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Roland Berger (Unternehmen)


Roland Berger (Unternehmen)


Roland Berger (vormals Roland Berger Strategy Consultants) ist eine internationale Unternehmensberatung mit Hauptsitz in München. Sie wurde 1967 gegründet und expandierte in den 1970er und 1980er Jahren weltweit. Seit den 1990er Jahren ist Roland Berger die einzige Strategieberatung europäischer Herkunft mit einer globalen Präsenz. Von 1987 bis 1998 mehrheitlich im Besitz der Deutschen Bank, ist das Unternehmen heute im alleinigen Besitz der Partner. Schwerpunkte des Geschäfts liegen etwa im Aufbau resilienter und nachhaltiger Geschäftsmodelle und der digitalen Transformation.

Von 1962 bis 1967 arbeitete Roland Berger als Unternehmensberater für die Boston Consulting Group. Anschließend machte er sich mit dem Einzelunternehmen „Roland Berger International Marketing Consultants“ selbstständig. Einer der ersten Aufträge bestand in der Entwicklung eines neuen Werbekonzepts für den Reiseveranstalter Touropa. Im Laufe der Jahre verlagerte sich das Geschäft des Unternehmens immer stärker von der Marketing- auf die Strategieberatung. Roland Berger etablierte ein bisher aus den Vereinigten Staaten bekanntes Geschäftsmodell erfolgreich in Deutschland.

Roland Berger änderte den Namen seines Unternehmens in „Roland Berger & Partner International Management Consultants“. 1969 gründete man eine Niederlassung in Mailand, 1976 folgte mit São Paulo ein weiterer Standort. Später kamen Vertretungen in Frankreich, Großbritannien, Japan, Spanien und den Vereinigten Staaten hinzu. Roland Berger beteiligte sich an der Gründung mehrerer Konsortien, um den internationalen Anspruch seines Geschäfts zu unterstreichen. Außerdem wurde eine Holding als Dachgesellschaft für das Unternehmen eingerichtet.

1980 wurde Roland Berger als erste europäische Unternehmensberatung in die Association of Consulting Management Engineers (ACME) aufgenommen. Hierbei handelt es sich um den ältesten und renommiertesten Branchenverband für Unternehmensberater in den Vereinigten Staaten. Im weiteren Verlauf der 1980er Jahre entwickelte sich Roland Berger zu einer führenden Strategieberatung.

In den 1980er Jahren entwickelten Roland Berger und Alfred Herrhausen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, das Konzept einer Investmentbank europäischer Prägung. Vor diesem Hintergrund erwarb die Deutsche Bank ab 1987 schrittweise eine qualifizierte Mehrheit an Roland Berger. Die Deutsche Bank wollte das Beratungsgeschäft zum dritten Standbein neben dem Commercial Banking und Investment Banking ausbauen. Nach der Ermordung Herrhausens durch die Rote Armee Fraktion im Jahr 1989 geriet die Zusammenarbeit jedoch ins Stocken. Durch die Übernahme von Morgan Grenfell stand das Beratungsgeschäft bei der Deutschen Bank weniger im Fokus.

Nach dem Einstieg der Deutschen Bank konnte Roland Berger seinen Umsatz nahezu verdoppeln, wofür vor allem die Globalisierung der Aktivitäten verantwortlich war. Aufgrund regulatorischer Vorgaben blieb dem Unternehmen jedoch der Zugang zum US-amerikanischen Markt verwehrt, sodass man sich verstärkt nach Osten orientierte. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gründete Roland Berger Tochtergesellschaften in Staaten des ehemaligen Ostblocks. Darüber hinaus expandierte das Unternehmen nach Japan, China und Indien.

Durch den Fall der Berliner Mauer eröffneten sich dem Unternehmen zusätzliche Möglichkeiten für Wachstum auf dem heimischen Markt: Bereits im Dezember 1989 begann Roland Berger mit dem Aufbau seines Geschäfts in der Deutschen Demokratischen Republik, wo es sich binnen kürzester Zeit zur führenden Unternehmensberatung entwickelte. Neben privaten Aufträgen wurde beispielsweise die Treuhandanstalt bei der Privatisierung und Restrukturierung volkseigener Betriebe beraten. Roland Berger hatte bei der Prüfung der Unternehmenskonzepte eine Schlüsselrolle, weshalb das Unternehmen in der WirtschaftsWoche als „heimlicher Herrscher über die ostdeutsche Wirtschaft“ beschrieben wurde. Im MDR sprach der damalige Berger-Mitarbeiter Tobias Engelhardt von einer Zeltlager-Atmosphäre und der Historiker vom Institut für Zeitgeschichte (IfZ) Prof. Dr. Dierk Hoffmann ordnete ein, dass „das eben junge Leute waren, die nicht über die entsprechende Berufserfahrung verfügt haben und auch nicht verfügen konnten.“ Bereits 1992 erhielt Roland Berger jedoch wesentlich weniger derartige Aufträge. Die ostdeutschen Privatunternehmen waren meist Mittelständler mit weniger Beratungsbedarf.

1998 kam es schließlich zu einer gravierenden Veränderung der Eigentümerstruktur: Im Rahmen eines Management-Buy-out übernahmen die Partner von Roland Berger die Anteile. Vom Ausstieg des Kreditinstituts versprach sich das Management ein beschleunigtes Wachstum, da Gewinne flexibler investiert werden konnten. Das Unternehmen erhielt einen ungehinderten Zugang zum US-amerikanischen Markt. Die Deutsche Bank behielt zunächst eine Minderheitsbeteiligung im einstelligen Prozentbereich, von der sie sich im Jahr 2000 endgültig trennte. Roland Berger war danach wieder vollkommen unabhängig.

2001 kündigte Roland Berger seinen Wechsel von der Geschäftsführung in den Aufsichtsrat an. 2002 wählten die Partner Burkhard Schwenker zum neuen Chef. Das Unternehmen stellte neben Beratern zunehmend auch Ingenieure ein. Die Personalberatung wurde aufgegeben.

2010 wurde Martin C. Wittig zum neuen Chef von Roland Berger gewählt. Burkhard Schwenker ersetzte Roland Berger als Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Roland Berger blieb dem Gremium als Ehrenvorsitzender verbunden.

Der Rückzug von Roland Berger aus dem Aufsichtsrat markierte den Beginn einer neuen Ära für das Unternehmen. 2010 gab man die Fusion mit der Beratungssparte der britischen Beratungsgesellschaft Deloitte bekannt. Letztendlich scheiterte das Vorhaben am Widerstand der Partner von Roland Berger. Nach Absage der Fusion mit Deloitte führte Roland Berger eine Kapitalerhöhung durch, um den finanziellen Handlungsspielraum der Unternehmensberatung zu vergrößern.

2014 wählten die Partner den Franzosen Charles-Édouard Bouée zum neuen Chief Executive Officer. Mit dem Franzosen stand erstmals ein internationaler Partner an der Spitze von Roland Berger. Sein Amtsantritt bedeutete einen Kulturwandel für Roland Berger, die gesamte Führungsriege wurde deutlich verjüngt. Zusammen mit seinem Stellvertreter und Leiter des Geschäfts in Zentraleuropa, Stefan Schaible, reformierte man die Organisationsstruktur und die Geschäftsstrategie.

Seit Juni 2019 wird die Partnerschaft durch ein Team geführt, das alle Regionen und Geschäftsfelder des Unternehmens abdeckt. Dem Management gehören Tijo Collot d’Escury, Sascha Haghani, Satoshi Nagashima, Olivier de Panafieu und Stefan Schaible an. Letzterer ist auch Geschäftsführer der Dachgesellschaft Roland Berger Holding.

Seit 2014 leitete das Management einen umfassenden Wandel ein. Traditionelle Kompetenzen im Bereich der Restrukturierungs- und Strategieberatung wurden gestärkt. Hierfür kaufte Roland Berger 2015 die Spezialberatung FMC, die von zwei ehemaligen Roland-Berger-Partnern gegründet worden war. Das Leistungsspektrum wurde erheblich erweitert und vor allem das Digitalgeschäft konsequent vorangetrieben. Außerdem setzte Roland Berger verstärkt auf Kooperationen, etwa mit zahlreichen Start-up-Unternehmen. 2015 stellte Roland Berger zudem einen neuen Markenauftritt vor, der die Diversifikation des Geschäfts widerspiegeln sollte. Der im Jahr 2001 eingeführte Zusatz „Strategy Consultants“ wurde aus dem Firmennamen gestrichen.

Die Roland Berger Holding GmbH & Co. KGaA ist eine Kommanditgesellschaft auf Aktien nach deutschem Recht. Gegenstand des Unternehmens ist die strategische und operative Unternehmensberatung, die Marketing-, Unternehmens- und Wirtschaftsforschung sowie alle damit zusammenhängenden Tätigkeiten. Ausgenommen sind Beratungsleistungen, die ausdrücklich nach gesetzlichen Vorschriften eingeschränkt sind, etwa die Rechts- und Steuerberatung oder Wirtschaftsprüfung.

Die Aktien der Roland Berger Holding GmbH & Co. KGaA sind Namensaktien. Sie sind nur mit Zustimmung der Gesellschaft übertragbar. Sämtliche Anteile werden von den Führungskräften des Unternehmens gehalten. Die Mehrheit der Partner kommt aus der Europäischen Union.

Persönlich haftende Gesellschafterin der KGaA ist die Roland Berger Holding Management GmbH. Sie nimmt Führungsfunktionen wahr und hat keinen Anteil am Gewinn und Verlust des Unternehmens. Die Geschäftsführung nimmt ein Direktorium wahr, das von den Aktionären gewählt wird. Diese sind Stefan Schaible, Marcus Berret und Denis Depoux. Vom Aufsichtsrat wurden Per Breuer, Hasmeet Kaur, Maria Mikhaylenko und Matthias Rückriegel ernannt. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Robert Henske.

Roland Berger berät international führende Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie öffentliche Institutionen zu Themen wie Führungs- und Geschäftsmodell, innovative Prozesse und Services, Mergers & Acquisitions sowie Private Equity, Restrukturierung und beim Management großer Infrastrukturprojekte. Einen Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit bilden traditionell die Restrukturierungs- und Strategieberatung.

Roland Berger hat sein Angebot in den vergangenen Jahren neu ausgerichtet. Mit einer Kombination aus Beratung, Technologie und seinem weltweiten Netzwerk bietet die Beratung einen neuen Ansatz für ihre Kunden an. Das eigene Know-how entwickelt und bündelt Roland Berger in globalen Kompetenzzentren, die auf unterschiedliche Branchen und funktionale Bereiche spezialisiert sind. Für jedes Beratungsprojekt werden interdisziplinäre Teams zusammengestellt.

2005 rief Roland Berger mit der Financial Times Deutschland und dem Manager Magazin den Wettbewerb „Best of European Business“ ins Leben. Er richtete sich an außergewöhnlich erfolgreiche Unternehmen und Manager, die sich um das europäische Wirtschaftssystem verdient gemacht hatten oder beispielsweise durch außergewöhnliche Innovationen aufgefallen waren. Die Auszeichnung „Best of European Business“ wurde von 2006 bis 2013 an insgesamt 36 Preisträger verliehen.

In der Finanzkrise ab 2007 gerieten die dominierenden US-amerikanischen Ratingagenturen in die Kritik. Es wurde eine europäische Alternative als Gegenpol zu den Marktführern Fitch, Moody’s und Standard & Poor’s gefordert. Unter anderem unterstützte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel das Vorhaben. Sie lehnte eine staatliche Umsetzung ab und forderte vielmehr eine Initiative der Wirtschaft. 2011 griff Roland Berger diese Idee auf und entwickelte ein Konzept zur Gründung einer europäischen Ratingagentur. Diese sollte als Stiftung organisiert und dadurch vollkommen unabhängig sein. Außerdem war vorgesehen, dass statt der Emittenten die Nutzer eines Ratings für die Bewertung zahlen, was Interessenkonflikte weitgehend verhindert hätte. Als Standort war unter anderem Frankfurt am Main im Gespräch.

Die Presse begegnete dem Aufbau einer europäischen Ratingagentur skeptisch, im Spiegel war von einem „Luftschloss aus Brüssel“ die Rede. Roland Berger hielt die vielfältigen organisatorischen und regulatorischen Hürden dennoch für vertretbar. Man bezifferte die Kosten auf 300 bis 500 Millionen Euro. Das Projekt erhielt den Zuspruch mehrerer Investoren, woraufhin Roland Berger 2012 den Start des Geschäftsbetriebs ankündigte. Dennoch gestaltete sich die Umsetzung schwierig, sodass das Beratungshaus eine unternehmerische Lösung zur Diskussion stellte. 2013 scheiterte das Projekt an der Finanzierung.

Im Jahr 2014 rief Roland Berger das digitale Ökosystem Terra Numerata ins Leben. Klienten sollen von disruptiven Technologien profitieren und dabei professionelle Unterstützung erhalten. Das grundsätzlich für alle Firmen offene Netzwerk brachte Akteure verschiedener Größen und Sektoren zusammen. Es unterstützt gezielt digitale Ökosysteme in den Bereichen Smart Data und künstliche Intelligenz und verbindet Europa mit High-Tech-Hubs in Palo Alto, Shanghai und Shenzhen.

2016 gründeten Roland Berger und Visa den Spielfeld Digital Hub als industrieübergreifende Plattform für Innovationen. Diese ermöglicht es etablierten Firmen neue Innovationen zu erforschen, mit den dafür notwendigen Technologien in Kontakt zu kommen und konkret in Projekten umzusetzen. Es gibt Standorte in Berlin und Paris.

Roland Berger engagierte sich auf nationaler und internationaler Ebene in zahlreichen Initiativen und pro-bono-Projekten. Beispielsweise unterstützte man das Nederlands Dans Theater und das internationale Kulturzentrum in Krakau. Seit 2008 fokussiert sich die Unternehmensberatung auf die Bildungsförderung mit der Roland Berger Stiftung. Sie wurde 2008 von Roland Berger gegründet und ist unabhängig. Die Stiftung stellte dem Unternehmen zeitweise Mezzanine-Kapital zur Verfügung und erhielt dafür Zinsen.

2014 gab Roland Berger erstmals Think:Act heraus. Das Magazin richtet sich an international tätige Führungskräfte und erschien von Beginn an in deutscher und englischer Sprache. Think:Act wurde mehrfach ausgezeichnet, zum Beispiel mit dem Best of Corporate Publishing Award und dem renommierten Mercury Award. Zunächst unter Federführung von Burda, erscheint das Magazin seit 2011 im Axel Springer-Verlag.

Roland Berger gibt zudem jedes Jahr zahlreiche Studien und andere Publikationen heraus. 2018 veröffentlichte Roland Berger zum Beispiel zusammen mit der Investmentfirma Asgard und dessen KI-Experten Fabian Westerheide eine umfangreiche Studie zum internationalen KI-Markt. („AI Strategy for European Startups“).

Die Beratung der öffentlichen Hand sorgte für kontroverse Debatten, insbesondere während der Amtszeit der Bundesregierungen unter Gerhard Schröder: 2003 wurde beispielsweise bekannt, dass Roland Berger mehrere Aufträge des Bundesministeriums der Verteidigung ohne Ausschreibung erhalten hatte. Obwohl diese rechtlich nicht zu beanstanden waren, folgte eine Überarbeitung des Vergabeverfahrens. 2004 kritisierte die Opposition im Deutschen Bundestag die Zahlung von Honoraren in Millionenhöhe an Roland Berger durch die Bundesagentur für Arbeit (BA). Man prangerte die Erledigung von Kernaufgaben durch Dritte an, während BA-Chef Florian Gerster externen Sachverstand als unerlässlich für die Modernisierung der Behörde betrachtete. In der Talkshow Sabine Christiansen warf Christian Wulff 2004 Roland Berger ad personam vor, das Unternehmen habe für die niedersächsischen SPD-Landesregierungen Expertisen geliefert zu exorbitanten Honoraren, vergleichsweise mehr Substanz aufgewiesen hätten Landtagsanträge der Grünen. Roland Berger selbst witterte hier eine politische Kampagne vor allem der CDU, die der Volkswirtschaft schaden werde.

Auch im Bereich der Bauwirtschaft kam es zu Kritik an der Rolle von Roland Berger: 2002 rutschte beispielsweise Philipp Holzmann in die Insolvenz, obwohl Roland Berger den Konzern zuvor für im Kern sanierungsfähig gehalten hatte. Roland Berger rechtfertigte sich später, die Empfehlungen der Unternehmensberatung seien nicht beachtet worden. 2005 ging Walter Bau pleite, bei dessen Sanierung ebenfalls Roland Berger hatte helfen sollen. Das Unternehmen erhielt dafür ein Honorar in Millionenhöhe. Der Vorsitzende des Betriebsrats argumentierte, manche Instrumente der Unternehmensberatung seien nicht auf den Baumarkt ausgerichtet oder generell nicht bautauglich gewesen. Allerdings hoben Beobachter hervor, dass erst das von Roland Berger eingeführte Controlling die desolate wirtschaftliche Situation von Walter Bau offengelegt hatte.

2006 veröffentlichte der Journalist und Sachbuchautor Thomas Leif ein Buch, in dem er sich auch kritisch mit Unternehmensberatungen auseinandersetzt. In einem Kapitel befasst er sich auch mit Roland Berger.

  • Mariana Mazzucato, Rosie Collington: Die große Consulting-Show. Wie die Beratungsbranche unsere Unternehmen schwächt, den Staat unterwandert und die Wirtschaft vereinnahmt. Campus, Frankfurt am Main 2023, ISBN 978-3-593-51686-8.
  • Website von Roland Berger


Text submitted to CC-BY-SA license. Source: Roland Berger (Unternehmen) by Wikipedia (Historical)


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