Aller au contenu principal

Holzmarktbrunnen (Hannover)


Holzmarktbrunnen (Hannover)


Der Holzmarktbrunnen (auch: Oscar-Winter-Brunnen) vor dem heutigen Leibnizhaus am Holzmarkt in Hannover ist ein denkmalgeschütztes Werk verschiedener Künstler.

Wenige Meter vor dem Holzmarktbrunnen wurde durch Zufall ein älterer Brunnen am Holzmarkt entdeckt: Im Zusammenhang mit der Neuerrichtung der Fassade des Leibnizhauses wurde auch der Holzmarkt-Platz neu gestaltet und gepflastert. Dabei blieb im Oktober 1983 ein Lastwagen überraschend im Untergrund stecken. Es zeigte sich, dass der LKW über einem unterirdischen Brunnenschacht eingesackt war, „der sorgfältig aus behauenem Sandstein gefügt war.“ Da jedoch die Pflasterarbeiten zügig weitergehen mussten, „blieb den interessierten Fachleuten nichts weiter übrig, als Fotos aufzunehmen“. Eine nähere Untersuchung unterblieb aus Zeitgründen – der Schacht wurde „vorläufig“ wieder zugedeckt. Heute markiert eine kreisförmige Anordnung der Pflastersteine die Fundstelle des zugedeckten und noch unerforschten Brunnenschachtes.

Die in Hannover ansässige Firma Oscar Winter, Eisenwarengroßhandlung plante zu ihrem hundertjährigen Geschäftsjubiläum die Stiftung eines – verkaufsfördernden – Brunnens. Nachdem zuvor die Gebäude der Gold- und Silbertressenfabrik Hausmann an der Burgstraße 42/Ecke Pferdestraße erworben waren (heute der Standort des Historischen Museums Hannover), sollte der Brunnen unmittelbar vor dem Geschäftssitz für die (schmiede-)eisernen Waren der Firma werben.

Die Geschäftsinhaber Oscar Winter sowie Wilhelm Meier zahlten daher für die folgenden Künstler:

  • den Bildhauer Karl Gundelach, der das Modell mit den Zügen von Oscar Winter als Schmied schuf, der prüfend den Merkurstab als Symbol des Handels fixiert;
  • den Architekten Otto Lüer, nach dessen Plänen der Brunnenbau errichtet wurde;
  • G. Wilhelm und W. Lind, die die kupfergetriebenen Brunnenschalen lieferten;
  • Conrad Geschwind, der weitere figürliche Teile beitrug, sowie
  • H. W. Wittenberg, der die Schmiedearbeiten vornahm.

1896 wurde der Zierbrunnen der Öffentlichkeit übergeben, jedoch ereignete sich 1899 ein so schwerwiegender Fuhrwerks-Unfall, dass 1899/1900 und 1914 Ergänzungen notwendig wurden: Mit Einverständnis des Architekten und finanzieller Unterstützung der einstigen Stifter realisierte man einen Unterbau aus Granit, der auch zwei Hundetränken aufnahm und der über zwei Treppen seitlich zur Fahrbahn erstiegen werden konnte. Später kamen die reich verzierten schmiedeeisernen Gitter hinzu, um die Wasserbecken aus Kupfer zu schützen.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Figur des Schmiedes 1941 eingeschmolzen.

In den Wiederaufbaujahren fand sich bei der Tochter von Karl Gundelach jedoch ein kleines Modell, nach dem der Bildhauer Friedrich Adolf Sötebier im Auftrag der Stadt Hannover 1954 eine neue Figur des Schmiedes schuf. Während die ursprüngliche Figur von Oscar Winter einen Bart getragen hatte, ist die neue Figur – dem erhaltenen Modell getreu – bartlos ausgeführt. Daher wirkt der heutige Schmied wesentlich jünger als der ursprüngliche.

Im Dezember 1954 reimte daraufhin Friedrich Lüddecke in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung:

In das schmiedeeiserne Gitter von 1914 um die Brunnenschalen ist ein nahtlos ausgeführter „Wunschring“ eingelassen: „Eine in jüngeren Tagen aufgeschriebene „Sage“ schreibt dem Ring Wunschkraft zu, wenn man ihn dreht.“ Der Ring verweist auf ein vergleichbares Exemplar am Schönen Brunnen in Nürnberg.

An Archivalien finden sich beispielsweise

  • im Stadtarchiv Hannover die Originale der bei Restaurierungsarbeiten in den 1980er Jahren in der goldenen Kugel des Baldachins aufgefundenen Nachrichten des Herstellers: Ein Stammtischfoto mit den Unterschriften aller am Bau Beteiligten, ein kurzer geschichtlicher Hinweis und den Namen der Mitarbeiter der „Kunst- und Bauschlosserei Wilhelm Wittenberg, Hannover, Göhrdestraße No. 6“
  • Der Holzmarktbrunnen in Hannover. In: Deutsche Bauzeitung, 31, Nummer 16 (1897), S. 100f.
  • K. Scheibe: Verschwundene und jetzige Kunstbrunnen zu Hannover. In: Hannoverland 10 (1916), S. 98.
  • Rainer Ertel, Ernst-Friedrich Roesener: Hannoversches Brunnenbuch, Fackelträger-Verlag GmbH, Hannover 1988, ISBN 3-7716-1497-X, S. 12, 87.
  • Günter Siebert, Wolfram Kummer: Der „Oskar-Winter-Brunnen“ am Holzmarkt in Hannover. In: Hans-Herbert Möller (Hrsg.): Restaurierung von Kulturdenkmalen. Beispiele aus der niedersächsischen Denkmalpflege (= Berichte zur Denkmalpflege, Beiheft 2), Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege, Hameln: Niemeyer, 1989, ISBN 3-87585-152-8, S. 397–404.
  • Dies.: 3. Altstadt. In: Brunnen in Hannover / Wasserspiele und Brunnen in ihren Stadtteilen, mit einem Beitrag von Ludwig Zerull. Cartoon Concept Agentur und Verlag GmbH, Hannover 1998, ISBN 3-932401-03-4, S. 22.
  • Helmut Knocke, Hugo Thielen: Holzmarkt 4–6. In: Hannover Kunst- und Kultur-Lexikon / Handbuch und Stadtführer, Neuausgabe, 4., aktualisierte und erweiterte Aufl., hrsg. von Dirk Böttcher und Klaus Mlynek, zu Klampen Verlag, Springe 2007, S. 153f.
  • Rainer Ertel: Holzmarktbrunnen. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 307.


Text submitted to CC-BY-SA license. Source: Holzmarktbrunnen (Hannover) by Wikipedia (Historical)


Langue des articles




Quelques articles à proximité

Non trouvé