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DB-Baureihe 408


DB-Baureihe 408


Die Baureihe 408 ist eine Baureihe von Hochgeschwindigkeitstriebzügen der ICE-Flotte der Deutschen Bahn. Vom Hersteller Siemens Mobility werden sie als Velaro MS (MS für MultiSystem) bezeichnet. Die Züge wurden von der Deutschen Bahn der ICE-3-Flotte zugeordnet und als ICE 3neo bezeichnet.

Im August 2019 schrieb die DB einen Liefervertrag für bis zu 90 ab Dezember 2022 im Fahrgastbetrieb einsetzbare, mit Zügen der Baureihe 407 betrieblich kuppelbare, ca. 200 m lange, mindestens 300 km/h schnelle Mehrsystemtriebzüge für den Einsatz in Deutschland, Belgien und den Niederlanden aus. Der Einsatz im Fahrgastbetrieb sollte bereits ab Dezember 2022 erfolgen können. Nach dieser „Marktsondierung“ folgte ein Bieterwettbewerb. Basierend auf der Velaro-Plattform und der bereits eingesetzten Baureihe 407 bot Siemens die für den grenzüberschreitenden Einsatz verlangten Mehrsystemzüge an und erhielt im Juli 2020 den Auftrag, 30 dieser Züge im Wert von rund einer Milliarde Euro zu liefern; darüber hinaus wurde eine Option auf 60 weitere Triebzüge vereinbart.

Anfang Februar 2022 gab die DB bekannt, die Option teilweise ausgeübt zu haben und erhöhte die Bestellung um weitere 43 auf insgesamt 73 Züge. Das Auftragsvolumen für die 43 zusätzlichen Züge beträgt rund 1,5 Milliarden Euro. Am 17. Mai 2023 gab die Deutsche Bahn die Bestellung weiterer 17 Triebzüge bekannt. Somit erhöht sich die Bestellung auf insgesamt 90 Triebzüge.

Anfang 2022 gab der damalige Vorstand Produktion bei DB Fernverkehr, Philipp Nagl, bekannt, dass die Züge der Baureihe 408 vorläufig nicht für Doppeltraktionen mit Zügen der Baureihe 407 zugelassen werden sollen. Ebenso wurde die ausstehende Zulassung der Baureihe 407 für Belgien zurückgestellt.

Die Züge ergänzen seit Dezember 2022 die 300-km/h-Flotte und lösten ab Juni 2024 die Züge der Baureihe 406 auf den „ICE International“-Linien nach Belgien und in die Niederlande ab.

Die Produktion der Züge begann unmittelbar im Anschluss an die Produktion der Velaro TR im Siemenswerk in Krefeld-Uerdingen im Sommer 2021. Im August 2021 absolvierte der erste Triebzug der Baureihe 408 (Tz 8001) erstmals eine Fahrt aus eigener Kraft im Prüfcenter Wegberg-Wildenrath.

Bis November 2021 wurde ein zweiter Triebzug fertiggestellt. Im Januar 2022 begann der erste Triebzug der Baureihe 408 (Tz 8001) Testfahrten auf den Schnellfahrstrecken Hannover–Würzburg, Nürnberg–Ingolstadt und Erfurt–Leipzig/Halle sowie der Rheintalbahn. Der erste Zug wurde am 1. Februar 2022 im ICE-Werk Berlin-Rummelsburg präsentiert. Er wurde laut Bahn in der Rekordzeit von nur zwölf Monaten gebaut – so schnell wie noch nie ein ICE zuvor. Anfang November 2022 rückten die ersten Triebzüge nach erfolgreicher Abnahme zur Aufrüstung für den Fahrgastbetrieb in DB-Werke ein, z. B. Tz 8009 am 6. November ins Werk Köln Bbf. Die Zulassung für Deutschland wurde im November 2022 durch die Europäische Eisenbahnagentur erteilt.

Ab November 2023 sollte alle 16 Tage ein neuer Triebzug ausgeliefert werden, alle 90 Triebzüge sollen bis Oktober 2028 ausgeliefert werden.

Die Testfahrten in Belgien begannen im Frühjahr 2023 und in den Niederlanden im Juni 2023. Die Zulassung für den Einsatz in Belgien und in den Niederlanden in Einzel- und Doppeltraktion erfolgte am 27. Mai 2024 durch die Eisenbahnagentur der Europäischen Union.

Wie im Mai 2024 berichtet wurde, war die Auslieferung ab dem 23. Triebzug aufgrund von Schweißproblemen ausgesetzt worden. Laut Angaben von Siemens seien im „Rahmen der Qualitätssicherung im Fertigungsprozess (…) Abweichungen an Bauteilen eines Unterlieferanten aufgefallen.“ Siemens und die DB seien im engen Austausch zum weiteren Vorgehen. Es seien nur Züge betroffen, die bislang noch nicht an die DB übergeben worden seien. Die DB hatte zu diesem Zeitpunkt 20 Einheiten im Bestand (8001 bis 8022, ohne 8002 und 8006). Die für internationale Zulassungsfahrten verwendeten Triebzüge 8002 und 8006 warteten noch auf Anpassungen durch Siemens.

Am 5. Dezember 2022 ging der erste Triebzug als ICE auf der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main in den Fahrgasteinsatz. Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022 wird der Triebzug regelmäßig auf dieser Strecke eingesetzt, an einzelnen Tagen auch verlängert nach Dortmund und München. Ende Dezember 2022 waren vier Triebzüge in Dienst gestellt. Sie werden planmäßig zwischen Dortmund, Köln und Frankfurt am Main sowie auf einzelnen Zügen bis München über Stuttgart und die Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm eingesetzt. Mitte Juli 2023 wurde der erste Zug mit neuer Inneneinrichtung fertiggestellt.

Im Fernverkehr nach Belgien und den Niederlanden werden erste Züge seit Mitte Juni 2024 eingesetzt. Dies sei laut DB-Angaben ein halbes Jahr früher als ursprünglich geplant.

Alle Züge bestehen aus acht Wagen und werden gegenüber den bauähnlichen Zügen der Baureihe 407 mit zwei Außentüren je Seite (408.6 und 408.8) mehr, sowie einer exklusiv für Rollstuhlfahrer vorgesehenen Tür (408.3) ausgestattet. Weitere Änderungen gegenüber der Baureihe 407 sind unter anderem:

  • 8 Fahrradstellplätze im Endwagen 2. Klasse
  • geänderte Hublifte
  • Farbige Akzentbeleuchtung
  • mehr Gepäckregale
  • Mobilfunktransparente Scheiben
  • WC mit neuem Design und berührungslosen Desinfektions- und Seifenspender
  • ETCS-Fahrzeuggerät Siemens Trainguard 200 statt von Ansaldo STS
  • optimierte Galley

Ein niveaugleicher Einstieg vom Bahnsteig ist ohne weiteres nicht möglich. Deswegen werden die Züge mit neu entwickelten Hubliften für Rollstuhlfahrer ausgestattet. Diese sind für Rollstühle bis 72 cm Breite ausgelegt. Die zwei Hublifte – je einer pro Zugseite – sind dabei in einer Tür verbaut, welche nur von mobilitätseingeschränkten Personen benutzt werden kann. Der Hublift muss vom Zugpersonal bedient werden.

Die Universaltoilette wurde gegenüber den Vorgängerzügen überarbeitet und befindet sich zwischen Rollstuhlplätzen und Hubliften.

Die ersten 16 Züge werden mit einer Innenausstattung geliefert, die der des ICE 4 ähnelt, unter anderem optimierte Sitze vom Typ Clerprem Hermes Show.

Seit dem im Oktober 2023 in Dienst gestellten 17. Triebzug werden die Züge mit einem neuen Innendesign ausgeliefert. Dieses beinhaltet in beiden Wagenklassen neue Stoffe und eine veränderte Ergonomie, auch lassen sich jetzt wieder Lehne und Sitzkissen getrennt voneinander verstellen, die Kopfstütze verstellt sich neu auch wieder mit.

Auch wurden neu gestaltete Tische am Vordersitz mit einem integrierten Tablethalter und Holzoptik angebracht.

Die Toiletten lassen sich jetzt neu auch berührungslos per Sensor spülen. Im Bordrestaurant wurden keine signifikanten Änderungen vorgenommen. Dieses Design orientiert sich am im Frühjahr 2022 vorgestellten neuen ICE-Design.

Die Barrierefreiheit der Züge wurde unter anderem vom Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter kritisiert. Da Rollstuhlfahrer beim Einstieg auf das Zugpersonal angewiesen sind, sind die Züge nicht barrierefrei. Dieser Umstand wird insbesondere vor dem Hintergrund der langen Nutzungsdauer eines Zuges kritisiert.

Der in eine der Türen integrierte Hublift kann nicht von Rollstühlen mit mehr als 72 cm Breite genutzt werden.

  • Dietmar Zeiler, Andreas Scheer, Christoph Selfrin: Velaro MS für Europa – ICE 3neo für die DB. In: Eisenbahn-Revue International. Nr. 7, Juli 2023, ISSN 1421-2811, S. 314–321 (siemens.com [PDF; 4,3 MB]). 
  • Stefan Ventoruzzo; Stefan Wingenfeld: Der ICE 3neo: im Rekordtempo auf die Schiene. In: Deine Bahn. Bahn Fachverlag GmbH, Mai 2023, ISSN 0948-7263, S. 44. 
  • Der ICE 3neo. Medienpaket der Deutschen Bahn
  • Artikel zum ICE 3neo mit Fotos bei Hochgeschwindigkeitszuege.com

Text submitted to CC-BY-SA license. Source: DB-Baureihe 408 by Wikipedia (Historical)