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Liste der in der NS-Zeit verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Goethe-Universität


Liste der in der NS-Zeit verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Goethe-Universität


Die Liste der in der NS-Zeit verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Goethe-Universität umfasst die größte Gruppe unter den verfolgten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Goethe-Universität. Das hat entscheidend mit der Arbeit von Udo Benzenhöfer zu tun, der einerseits das Schicksal der verfolgten Professorenschaft aufarbeitete, zusammen mit Monika Birkenfeld aber auch das Augenmerk auf die Menschen hinter der Professorenschaft richtete und das Schicksal der angefeindeten und verfolgten Assistenzärzte, hospitierenden Ärzte und Volontärärzte untersuchte. Das führte zu einer deutlichen Erweiterung des Personenkreises, der auch schon in der Arbeit von Renate Heuer und Siegbert Wolf über Die Juden der Frankfurter Universität im Fokus der Untersuchung stand.

Zum Hintergrund der Verfolgungen und Vertreibungen sowie zu deren administrativen Absicherungen siehe:

Benzenhöfer/Birkenfeld führen über 20 Kliniken und Institute auf, die zur Frankfurter Universitätsmedizin gehören. Die Mehrheit davon habe der Stadt gehört, andere wiederum Stiftungen. Einige fungierten als universitäre Einrichtungen und als städtische Institute, andere wiederum als staatliche Institute, die zugleich Lehrzwecken der Universität dienen, wie etwa das Institut für Kolloidforschung. In dieser nur schwer zu durchschauenden Situation beanspruchen Benzenhöfer/Birkenfeld dennoch, nur das Personal zu berücksichtigen, das eindeutig dem universitären Bereich zuzuordnen ist und nicht den Städtischen Kliniken Sachsenhausen, denen nur die Krankenversorgung oblag. „‘Nichtarische’ Assistenten wurden nicht berücksichtigt, wenn sie an einer Städtischen Klinik tätig waren.“

Für das nachfolgend aufgeführte medizinisch-wissenschaftliche Personal der Goethe-Universität (JWGU) liegen Kenntnisse über ihre Verfolgung durch die Nationalsozialisten vor:

  • Erich Adler – Leo Alexander – Karl Altmann – Ludwig Ascher
  • Julius Baer – Georg Barkan – Hugo Bauer – Heinrich Jakob Bechhold – Ludwig Benda – Joseph Berberich – Albrecht Bethe – Ferdinand Blum – Hans Bluntschli – Hugo Braun
  • Karl Eduard Cahn-Bronner – Wilhelm Caspari – Hans Cohn – Fritz Cohnen
  • Friedrich Dessauer – Georg Ludwig Dreyfus
  • Tilly Edinger – Franz Eichbaum – Gustav Embden
  • Erich Feiler – Ernst Fischer – Hans Fleischhacker – Jakob Friedmann
  • Oscar Gans – Edgar Goldschmid – Franz Groedel – Paul Grosser – Otto Guttentag
  • Wilhelm Hanauer – Wilhelm Heider – Franz Herrmann – Karl Herxheimer – Ernst Herz – Leo Hess – Otto Heymann – Samson Raphael Hirsch II
  • Josef Igersheimer – Simon Isaac
  • Gerhart Jacoby
  • Hans Karplus – Margarete Katzenstein – Friedrich Kino – Julius Kleeberg – Emmy Klieneberger-Nobel – Richard Koch – Paul Kronenberger
  • Fritz Laquer – Walter Lehmann – Werner Lipschitz – Karl Ludloff
  • Wilhelm May – Ludwig Mayer – Arnold Merzbach – Ernst Metzger
  • Max Neisser
  • Wilhelm Plesch – Walter Pockels
  • Walther Riese – Otto Riesser – Alice Rosenstein – Paul Rothschild
  • Scholom Samuelson – Trude Schiff-Löwenstein – Max Schlesinger – Gerhard Schmidt – Paula Schopflocher – Philipp Schwartz – Walter Veit Simon – Ernst Simonson – Paul Spiro – Rudolf Spiegler – Hans Jakob Stern – Kurt Stern – Erwin Stilling – Julius Strasburger – Eduard Strauss – Hans Strauss
  • Joseph Tannenberg – Marcel Traugott
  • Franz Volhard – Heinrich von Mettenheim
  • Raphael Weichbrodt – Alfred Weil
  • Kurt Zinnemann

Soweit nachfolgend keine anderen Quellen benannt sind, beruhen alle Angaben auf den Publikationen Die Juden der Frankfurter Universität von Renate Heuer und Siegbert Wolf, Angefeindete, vertriebene und entlassene Assistenten im Bereich der Universitätsmedizin in Frankfurt am Main in der NS-Zeit von Benzenhöfer/Birkenfeld oder Die Frankfurter Universitätsmedizin zwischen 1933 und 1945 von Benzenhöfer.

  • Renate Heuer, Siegbert Wolf (Hrsg.): Die Juden der Frankfurter Universität, Campus Verlag, Frankfurt/New York 1997, ISBN 3-593-35502-7.
  • Siegmund Drexler, Siegmund Kalinski, Hans Mausbach: Ärztliches Schicksal unter der Verfolgung 1933 – 1945. Eine Denkschrift.VAS 2 Verlag für Akademische Schriften, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-88864-025-3.
  • Notker Hammerstein: Die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main:
    • Band I: Von der Stiftungsuniversität zur staatlichen Hochschule 1914 bis 1950, Alfred Metzner Verlag, Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-472-00107-0.
    • Band II: Nachkriegszeit und Bundesrepublik 1945 – 1972, Wallstein Verlag, Göttingen 2012, ISBN 978-3-8353-0550-2
  • Jörn Kobes und Jan-Otmar Hesse (Hrsg.): Frankfurter Wissenschaftler zwischen 1933 und 1945, Wallstein Verlag, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8353-0258-7.
  • Gerda Stuchlik: Goethe im Braunhemd. Universität Frankfurt 1933 – 1945, Röderberg-Verlag, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-87682-796-5.
  • Micha Brumlik, Benjamin Ortmeyer (Hrsg.): Erziehungswisswenschaft und Pädagogik in Frankfurt – eine Geschichte in Portraits, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, 2006, ISBN 3-9809008-7-8. Darin:
    • Karl Christoph Lingelbach: Die Aufgabe der Erziehung in der weltweiten Strukturkrise des Kapitalismus. Zur Entwicklung eines interdisziplinär ansetzenden Konzepts sozialwissenschaftlicher Pädagogik durch Paul Tillich, Carl Mennicke und Hans Weil am Frankfurter Pädagogischen Universitätseminar 1930-1933; S. 13 ff.
  • Moritz Epple, Johannes Fried, Raphael Gross und Janus Gudian (Hrsg.): »Politisierung der Wissenschaft«. Jüdische Wissenschaftler und ihre Gegner an der Universität Frankfurt am Main vor und nach 1933, Wallstein Verlag, Göttingen 2016, ISBN 978-3-8353-1438-2.
  • Werner Röder und Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Saur, München, ISBN 978-3-598-10087-1.
    • Teil 1: Politik, Wirtschaft, öffentliches Leben
    • Teil 2: The arts, sciences, and literature
      • Part 1: A – K
      • Part 2: L – Z
    • Teil 3: Gesamtregister
  • Udo Benzenhöfer: „Die Frankfurter Universitätsmedizin zwischen 1933 und 1945“, Klemm + Oelschläger, Münster 2012, ISBN 978-3-86281-050-5 (Volltext).
  • Udo Benzenhöfer, Monika Birkenfeld: Angefeindete, vertriebene und entlassene Assistenten im Bereich der Universitätsmedizin in Frankfurt am Main in der NS-Zeit, Klemm + Oelschläger, Münster 2016, ISBN 978-3-86281-097-0.
  • Institut für Stadtgeschichte (Frankfurt am Main):
    • Die „Säuberung“ der Universität
    • Die „Säuberung“ der Juristischen Fakultät der Universität
    • Die „Säuberung“ der Medizinischen Fakultät der Universität
    • Die „Säuberung“ der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität
    • Die „Säuberung“ der Philosophischen Fakultät der Universität
    • Die „Säuberung“ der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität
  • Vorlesungs- und Personalverzeichnis der Universität Frankfurt für das Winter-Halbjahr 1932/33
  • Stolpersteine in Frankfurt (Übersicht)
  • Archivinformationssystem Hessen: Arcinsys. Arcinsys ermöglicht nicht nur einen Überblick über die Bestände der Hessischen Staatsarchive, sondern auch über die des Universitätsarchivs der JWGU. Über die Personensuche lässt sich einfach feststellen, ob jemand einen Wiedergutmachungsantrag gestellt hat und damit mit hinlänglicher Sicherheit zur Gruppe der von den Nationalsozialisten Verfolgten und Vertriebenen Personen gehört.

Text submitted to CC-BY-SA license. Source: Liste der in der NS-Zeit verfolgten und vertriebenen Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Goethe-Universität by Wikipedia (Historical)