Y. Michal Bodemann (* 1944) ist ein deutsch-kanadischer Soziologe und emeritierter Professor der University of Toronto. Seine Forschung nimmt unter anderem jüdisches Leben in Deutschland in den Blick.
Bodemann wurde 1944 im Allgäu geboren. Er studierte nach dem Abitur in Korntal in München, Heidelberg und Mannheim und lehrt seit 1974 an der University of Toronto. An der Brandeis University promovierte er zur Sozialstruktur Süditaliens. Er hatte Gastprofessuren u. a. an der FU Berlin, Humboldt-Universität, der Universität Potsdam und den Universitäten Haifa, Tel Aviv und der Hebrew University inne.
Bodemann untersucht in seinen Schriften neben breiteren soziologischen Fragestellungen insbesondere die deutsch-jüdischen Beziehungen in Deutschland. Dafür hat er den Begriff des Gedächtnistheaters geprägt, der auch von Max Czollek aufgegriffen wurde. Unter anderem im gleichnamigen, 1996 erschienenen Buch Gedächtnistheater. Die jüdische Gemeinschaft und ihre deutsche Erfindung vertritt Bodemann die These, dass die deutsche Erinnerungskultur vor allem zum Ziel habe, Deutschland als geläutertes Land darzustellen. Dafür käme es, etwa bei Gedenkveranstaltungen, zur kulturellen Aneignung des Jüdischen durch nicht-jüdische Deutsche, Juden seien selbst nur Statisten. Um dem zu entgehen sollten sich „die jüdischen Vertreter [...] lossagen von ihrer alimentierten Rolle für die deutsche Politik und Kultur und sich auf sich selbst besinnen“.
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