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Priester (Katholizismus)


Priester (Katholizismus)


Ein katholischer Priester bekleidet ein geistliches Amt innerhalb der katholischen Kirche. In den Stand des Priestertums wird eine Person durch die Priesterweihe aufgenommen. Geweiht werden in der römisch-katholischen Kirche ausschließlich Männer. Priester legen dabei mit der Weihe in der Regel ein Zölibatsgelübde ab.

Die Mehrzahl der Priester sind Diözesanpriester („Weltpriester“), die ihren Dienst als Angehörige eines bestimmten Bistums tun. Ordensleute, die die Priesterweihe erhalten haben, werden Ordenspriester genannt. Ende 2021 gab es weltweit 407.872 römisch-katholische Priester, sowohl Ordens- als auch Diözesanpriester.

Priester übersetzt das griechische neutestamentliche Wort Presbyter (griechisch πρεσβύτερος), der Ältere. Insofern legt der deutsche Begriff den Schwerpunkt auf die hierarchische Gemeindeleitung.

In den lateinischen Sprachen dient das lateinische Wort sacerdos als Begriff für den Priester, so im Italienischen sacerdote. Damit liegt der Schwerpunkt auf der Sakralfunktion, der Priester wird zunächst als Opferbringer begriffen.

Im Französischen werden beide verwendet, le sacerdoce (Priestertum) und le prêtre (Priester).

Das erbliche Priestertum des Alten Testaments wird im Neuen Testament nicht fortgeführt. Jesus Christus ist der einzige Hohepriester des neuen Bundes (Hebr 4,14–16 EU). Die Mittlerstellung zwischen Gott und den Menschen übt er allein aus: „Einer ist Gott, einer ist auch Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus“ (1 Tim 2,5 EU). Durch die Taufe haben jedoch alle Gläubigen Teil am gemeinsamen Priestertum (1 Petr 2,9 EU).

Die von Jesus Christus eingesetzten zwölf Jünger werden nicht Priester, sondern Apostel genannt. Sie wählen als Nachfolger im Leitungsamt Bischöfe aus, denen wiederum Presbyter – von hier her das Wort Priester – an die Seite gestellt wurden.

Das Weihesakrament in seinen drei Stufen – Diakonat, Presbyterat, Episkopat – nennt der Katechismus der Katholischen Kirche das „Sakrament des apostolischen Dienstes“. Dieses gehört mit dem Wort Gottes und den sakramentalen Zeichen, denen es dient, zu den konstitutiven Elementen der Kirche.

Der Priester repräsentiert in der Kirche „Christus als Haupt, Hirten und Bräutigam der Kirche“, heißt es in Pastores dabo Vobis. Insofern steht er nicht nur in der Kirche, sondern auch der Kirche gegenüber.

Das christliche Priestertum in seiner Fülle haben die Bischöfe inne. Daran nehmen die Priester als Mitarbeiter der Bischöfe teil:

Nach katholischem Verständnis werden Priester und Bischof zur Spendung der Sakramente durch eine ihnen verliehene sakramentale Vollmacht (lateinisch postestas sacra) befähigt. Diese wird nicht einfach verliehen, sondern wird durch das Sakrament der Weihe übertragen. So gehört die Priesterweihe zu den Sakramenten, der den Geweihten durch einen unauslöschlichen Charakter prägt, sodass das Priestertum den Menschen nicht nur für eine bestimmte Zeit, sondern für immer in Dienst stellt.

Die Priester führen zusammen mit den Bischöfen „nach dem Bilde Christi“ die Aufgaben Jesu Christi weiter. In der heiligen Messe handeln sie in persona Christi („in der Person Christi“). Durch das Weihesakrament sind sie durch Christus befähigt „in seinem Namen zu handeln und seine Vollmacht als Haupt in der Kirche zu repräsentieren“.

Der Auftrag der Priester ist deshalb eine Fortführung des Auftrags Jesu Christi:

Mit den Bischöfen, deren Mitarbeiter sie sind, sind die Priester auch durch ihr Gehorsamsversprechen verbunden.

Die Priester sind untereinander Teil des gemeinsamen ordo presbyterorum, des Presbyteriums, in das sie durch die Weihe aufgenommen werden. Diese Einheit „kommt liturgisch im Brauch zum Ausdruck, daß beim Weiheritus nach dem Bischof auch die Priester den Neugeweihten die Hände auflegen.“

Wie alle Kleriker sind die Priester zum täglichen Stundengebet verpflichtet. Sie sind außerdem „nachhaltig eingeladen, täglich das eucharistische Opfer darzubringen“, also die heilige Messe zu zelebrieren (Can. 276 CIC).

Das Kirchenrecht begründet die priesterlichen Aufgaben mit der Pflicht eines besonderen Strebens nach Heiligkeit. Um diese Vollkommenheit erreichen zu können:

Der römisch-katholische Priester soll zölibatär leben: Das heißt er soll Ehelosigkeit und sexuelle Enthaltsamkeit praktizieren.

Nach dem Kirchenrecht sind Priester zur Ehelosigkeit verpflichtet:

Mit Ausnahme der ständigen Diakone werden alle geweihten Amtsträger der lateinischen Kirche normalerweise aus den gläubigen Männern gewählt, die zölibatär leben und den Willen haben, den Zölibat „um des Himmelreiches willen“ (Mt 19,12 ) beizubehalten. Dazu berufen, sich ungeteilt dem Herrn und seiner „Sache“ zu widmen (vgl. 1 Kor 7,32 ), geben sie sich ganz Gott und den Menschen hin. Der Zölibat ist ein Zeichen des neuen Lebens, zu dessen Dienst der Diener der Kirche geweiht wird; mit freudigem Herzen auf sich genommen, kündigt er strahlend das Reich Gottes an (vgl. P0 16).

Von dem Gelübde der Ehelosigkeit kann der Papst dispensieren, z. B. wenn verheiratete evangelische Pfarrer konvertieren und die Priesterweihe erbitten. In den meisten katholischen Ostkirchen können verheiratete Männer geweiht werden, in der altkatholischen Kirche verheiratete Männer und auch Frauen.

Die ersten Christen waren Juden, und die jüdische Tradition hat den Ehestand immer als spiritueller angesehen als den Zölibat. Einige christliche Traditionen messen der Keuschheit jedoch einen höheren spirituellen Wert bei. Der Bibel zufolge hatte der Apostel Petrus eine Ehefrau. Aus den Evangelien geht hervor, dass Petrus’ Schwiegermutter fieberkrank war (Mt 8,14 , Mk 1,29 , Lk 4,38 ) und aus der Erwähnung des Paulus, dass Petrus eine gläubige Frau in seinem Dienst mitnahm (1 Kor 9,5 ).

In 1. Korinther 7 macht Paulus deutlich: „Ich wünschte, alle Menschen wären unverheiratet wie ich. Doch jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so“ (1 Kor 7,7 ). Weiterhin empfiehlt er: „Den Unverheirateten und den Witwen sage ich: Es ist gut, wenn sie so bleiben wie ich. Wenn sie aber nicht enthaltsam leben können, sollen sie heiraten. Es ist nämlich besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren“ (1 Kor 7,8–9 ). Trotzdem sorge sich ein unverheirateter Mann „um die Sache des Herrn; er will dem Herrn gefallen. Der Verheiratete sorgt sich um die Dinge der Welt; er will seiner Frau gefallen. [...] Dies sage ich zu eurem Nutzen: nicht um euch eine Fessel anzulegen, vielmehr, damit ihr euch in rechter Weise und ungestört immer an den Herrn haltet“ (1 Kor 7,32–35 ).

Von Anfang an wurde die Idee des geistlichen Zölibats an kanonischen Gerichten, in der Theologie und in religiösen Praktiken angefochten.

Die Synode von Elvira in Spanien war das erste Konzil, das zum geistlichen Zölibat aufrief. Die Synode erließ Vorschriften zur Lebensführung für Kleriker. Unter anderem wurde ein Verbot des ehelichen Verkehrs und der Zeugung von Kindern für Bischöfe, Priester und Diakone beschlossen (can. 27–33).

Im Februar 385 schrieb Papst Siricius das Directa ad decessorem, einen langen Brief an den spanischen Bischof Himerius von Tarragona, in dem er auf die Anfragen des Bischofs zu verschiedenen Themen antwortete, die einige Monate zuvor an Papst Damasus I. geschickt worden waren. Es war das erste von einer Reihe von Dokumenten, die vom Lehramt der Kirche veröffentlicht wurden und in denen der apostolische Ursprung des geistlichen Zölibats beansprucht wurde.

Für die lateinische Kirche wurde das Zölibatsgesetz von Papst Gregor VII. auf der römischen Synode von 1074 verbindlich eingeführt. Das Gesetz schreibt vor, dass ein Mann nicht verheiratet sein darf, um Kandidat für die Priesterweihe zu werden. Dieses Gesetz ist in der lateinischen Kirche nach wie vor in Kraft, allerdings nicht für die Priester der katholischen Ostkirchen, die weiterhin ihrer eigenen Disziplin unterstehen. Der Pflichtzölibat wird in der lateinischen Kirche debattiert.

Laut dem katholische Kirchenrecht empfängt die Priesterweihe „gültig nur ein getaufter Mann“ (CIC, can. 1024).

Der Katechismus der Katholischen Kirche bestätigt dies und erklärt weiter:

Darüber hinaus habe niemand ein Recht darauf, das Sakrament der Weihe zu empfangen: „Keiner maßt sich dieses Amt selbst an. Man muß dazu von Gott berufen sein“.

Diese Regel der katholischen Kirche wird seit einigen Jahrzehnten hinterfragt und diskutiert, in Deutschland u. a. beim des Synodalen Weg (2020–23), wo im beschlossenen Grundtext „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ die biblischen und sakramententheologischen Hintergründe dargelegt werden; gefordert wird eine erneute theologische und anthropologische Überprüfung der Nichtzulassung von Frauen zur Teilnahme an den kirchlichen Weiheämtern; auch müsse der Verbindlichkeitsgrad des apostolischen Schreibens Ordinatio Sacerdotalis geklärt werden, nach dem die Weihe nur Männern vorbehalten ist.

Durch die Zugehörigkeit zu einer Teilkirche steht der Priester in Beziehung mit dem Ortsbischof und mit dem Presbyterium. Diese Beziehungen betreffen „die eigentliche Gestalt des Priesters und seines geistlichen Lebens“. Priesterliche Gemeinschaft trägt zum „Weg der Vervollkommnung“ bei. Gemeinschaften, in denen Priester leben – Orden, Säkularinstitute oder andere –, bedeuten, so Pastores Dabo Vobis, „einen geistlichen Reichtum für die gesamte Priesterschaft der Diözese“.

Kirchenrechtlich sind Priester verpflichtet, „gemäß den von der Bischofskonferenz erlassenen Normen und den rechtmäßigen örtlichen Gewohnheiten eine geziemende kirchliche Kleidung zu tragen“ (can. 284 CIC). Die deutsche Bischofskonferenz präzisiert hierzu:

Nach katholischem Kirchenrecht ist das Priestertum eine Berufung, die das Leben für immer in Dienst nimmt, und nicht ein zeitweise auszuübender Beruf. Das kirchliche vorgeschriebene Ausbildungsprogramm soll die künftigen Priester befähigen, diesen Dienst wirksam zu verrichten. Die Priesterausbildung wird durch das kanonische Recht in can. 232–264 CIC geregelt. Sie umfasst nicht nur die akademische, sondern auch die menschliche, soziale, geistliche und pastorale Bildung.

Das Gesamtziel der Ausbildung in den Priesterseminaren ist die Vorbereitung der Priesteramtskandidaten auf die Seelsorge. Verantwortlich für die offizielle Berufung zur Weihe ist jeder einzelne Ordinarius – z. B. der Bischof eines Bistums oder der Generalobere eines Ordens. Nur ein Bischof kann die Weihe vornehmen. Jeder Weihe, die vor dem üblicherweise vorgesehenen Zeitpunkt erfolgt, also vor Abschluss des Studiums, muss der Bischof ausdrücklich zustimmen.

In der Regel dauert die Ausbildung fünf oder sechs Jahre, je nach dem von der Bischofskonferenz vorgesehenen Ausbildungsverlauf (CIC 1983, can. 242.1). In Deutschland und Österreich schließen Priesterkandidaten das Theologiestudium mit einem akademischen Grad ab (Magister theologiae, Diplom-Theologe, Master of Arts in Theologie). Das Studium dauert fünf Jahre und geht mit einem Jahr geistlicher Ausbildung und zwei Jahren pastoraler Praxis einher, während derer der Kandidat zum Diakon geweiht wird. In der Regel verbringen die Priester die gesamte Zeit in einem Priesterseminar, mit Ausnahme eines „Frei-Jahrs“.

In den Vereinigten Staaten müssen die Priester ein Grundstudium in Philosophie absolvieren und zusätzlich vier bis fünf Jahre lang an einem Priesterseminar eine theologische Ausbildung auf Hochschulniveau absolvieren. Der Master of Divinity ist der häufigste Abschluss.

Als die christlichen Gemeinden größer wurden und sich ausbreiteten, ernannten die Bischöfe immer mehr Presbyter, die in den zahlreichen Gemeinden anstelle des Bischofs der Eucharistie vorstanden. Das Amt des Diakons entwickelte sich als liturgischer Assistent des Bischofs und als sein Beauftragter für die Verwaltung der kirchlichen Gelder und für die Unterstützung der Armen.

Bezugnehmend auf diese frühchristliche Tradition spricht die Dogmatische Konstitution über die Kirche, Lumen gentium, von den drei Ständen des kirchlichen Dienstes, „die schon seit alters Bischöfe, Priester, Diakone heißen“, doch nur die Bischöfe und Priester werden als die „zwei Stufen der amtlichen Teilhabe am Priestertum Christi“ bezeichnet, während der Diakonat die Aufgabe innehat, „ihnen zu helfen und zu dienen.“

Die mittelalterliche Entwicklung des Priestertums ist von seiner Sakralisierung geprägt. Am Übergang von der Antike zum Mittelalter wird der Begriff des Priesters

Das hängt mit der weitgehenden Christianisierung der bekannten Welt zusammen, in der das Heidentum quasi verschwunden war. Die Auseinandersetzung mit der nicht-christlichen Welt trat zurück, der kultische Dienst gewann an Bedeutung.

Im neuzeitlichen Protestantismus fand eine grundsätzliche Kritik klerikaler Amtsausübung statt. Durch die Reformation wurde insbesondere der Begriff des Priestertums aller Gläubigen betont: alle getauften Christen haben gleichermaßen Anteil am Priestertum, und bisweilen wurde die Berechtigung eines besonderen Priestertums bestritten.

Das Konzil von Trient antwortete darauf, indem es die überlieferte katholische Lehre neu formulierte und betonte, ohne sie infrage zu stellen. Zusammenfassend stellt es dogmatisch fest:

In der Zeit des Nationalsozialismus leisteten viele Priester Widerstand, manchmal gegen die Anweisungen ihrer kirchlichen Vorgesetzten. Viele wurden hingerichtet, wie z. B. die Lübecker Märtyrer, oder kamen in Konzentrationslagern ums Leben – bekannte Beispiele sind Maximilian Kolbe oder Alfred Delp.

Während des Kalten Krieges wurden neben orthodoxen auch katholische Priester Opfer der Stalinschen Säuberungen, so z. B. in Polen Jerzy Popiełuszko.

Anfang des 20. Jahrhunderts entstand zunächst in Frankreich die Bewegung der Arbeiterpriester. Mit dem Begriff werden geweihte Priester benannt, die nicht primär in der regulären Seelsorge arbeiten, sondern hauptberuflich als Arbeiter in der Industrie, im Bergbau, in Häfen oder anderen Arbeitsfeldern erwerbstätig sind. Sie leben entweder allein oder in kleinen Gruppen, häufig in Arbeitersiedlungen. Motive sind, neben der Seelsorge in der Arbeitswelt, der Wunsch, die Lebenswelt von abhängig Beschäftigten kennenzulernen und mit ihnen solidarisch zu sein. Durch päpstliches Verbot im Jahr 1954 wurde die Bewegung stark eingeschränkt.

1965 verabschiedete das Zweite Vatikanische Konzil zwei Dokumente, die die Priester zum Thema machten: Presbyterorum Ordinis über den Dienst und das Leben der Priester und Optatam Totius über die Ausbildung der Priester. Insbesondere Lumen Gentium gibt dem Priester seinen theologischen Ort.

In den 1990er- und 2000er-Jahren erlangten die weltweit aufgedeckten Fälle von sexuellem Missbrauch durch katholische Priester große Aufmerksamkeit. Nach Schätzungen hatten in den 50 Jahren bis 2009 zwischen 1,5 und 5 % der katholischen Priester sexuelle Kontakte mit Minderjährigen. Öffentliches Aufsehen wurde durch die Enthüllungen geschürt, dass viele beschuldigte Priester von den kirchlichen Vorgesetzten in andere Gemeinden versetzt wurden, anstatt aus dem Dienst entfernt oder der Polizei gemeldet zu werden. Nach Skandalen in Irland und in den USA war der Jesuit Andreas Batlogg einer der ersten aus den Reihen der katholischen Kirche im deutschsprachigen Raum, der 2002 die Verbrechen öffentlich ansprach und gemäß dem Grundsatz „Opferschutz geht vor Täterschutz“ ein Ende der Vertuschung forderte. Gleichwohl wurde der sexuelle Missbrauch von Vertretern der Kirche systematisch vertuscht. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. äußerte sich im Jahr 2019 in einem Aufsatz zu möglichen Ursachen der Missbrauchsfälle, was von einigen Seiten wiederum als Relativierung der Schuld der Täter aufgenommen wurde. Benedikt führte aus, dass sich in verschiedenen Priesterseminaren homosexuelle Clubs gebildet hätten, die mehr oder weniger offen agierten. Er schrieb weiter, mit „Erschütterung“ sei heute zu sehen, „dass an unseren Kindern und Jugendlichen Dinge geschehen, die sie zu zerstören drohen. Dass sich dies auch in der Kirche und unter Priestern ausbreiten konnte, muss uns in besonderem Maß erschüttern.“

Weltweit gibt es 407.872 Priester (Stand 2021), sowohl in Orden als auch in Diözesen.

2022 gab es in Deutschland 11.987 Priester. Bereits seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts spricht man im Blick auf diese Entwicklung von „Priestermangel“.

Durch die Priesterweihe wird der Priester in den Dienst am gemeinsamen Priestertum gestellt. Das Sakrament bezieht sich also „auf die Entfaltung der Taufgnade aller Christen. Es ist eines der Mittel, durch die Christus seine Kirche unablässig aufbaut und leitet.“

Gemäß dem kanonischen Recht wird man Priester durch die Weihe, wenn man zuvor Diakon war und wenn der Spender der Weihe ein gültig geweihter Bischof ist (CIC, can. 1012).

Der Weiheritus findet im Rahmen der Heiligen Messe statt. Nachdem die Kandidaten aufgerufen und der Versammlung vorgestellt wurden, werden sie befragt. Jeder verspricht, die Pflichten des Priestertums gewissenhaft zu erfüllen und seinen Ordinarius (Bischof oder Ordensoberer) zu achten und ihm zu gehorchen. Dann legen sich die Kandidaten vor dem Altar nieder (sog. Prostratio), während die versammelten Gläubigen knien und unter dem Gesang der Heiligenlitanei die Hilfe aller Heiligen erbitten. Der wichtigste Teil des Ritus besteht darin, dass der Bischof jedem Kandidaten schweigend die Hände auflegt, gefolgt von allen anwesenden Priestern. Danach spricht er das Weihegebet, das an Gott, den Vater, gerichtet ist und die Kraft des Heiligen Geistes auf die Weihekandidaten herabruft. Nach dem Weihegebet erhält der Neugeweihte Stola und Messgewand, die priesterliche liturgischen Gewänder, und der Bischof salbt seine Hände mit Chrisam, bevor er ihm Kelch und Patene überreicht.

Am Tag nach der Weihe feiert der neugeweihte Priester die Primizmesse, die erste von ihm zelebrierte Messe, nach der er den Primizsegen spendet.

Die traditionelle, heute kaum noch gebräuchliche Anrede eines Priesters ist Hochwürden (Hw.), aus dem lateinischen Reverendus Dominus (abgekürzt R. D.), das im Englischen als Reverend weiter gebräuchlich ist. In der Briefanschrift wird entsprechend Hochwürdigen Herrn (abgekürzt H. H.) verwendet.

In der mündlichen Anrede wird für den Diözesanklerus im deutschen Sprachgebrauch je nach Funktion Herr Pfarrer, Herr Kaplan etc. verwendet oder ganz auf Funktionstitel verzichtet. Im Italienischen und Spanischen ist Don üblich, im Französischen Abbé. Ordenspriester werden Pater oder Frater bzw. Bruder genannt.

In Österreich liegt das Gehalt eines Priesters bei etwa 28.500 Euro brutto, also ca. 2375 Euro pro Monat, in Deutschland bei durchschnittlich 3.700 Euro brutto im Monat. In Frankreich verdienen Priester ca. 950 Euro im Monat.

In den 23 katholischen Ostkirchen gelten für das Priesteramt andere Regeln als in der lateinischen Kirche.

Der Hauptunterschied besteht darin, dass die meisten katholischen Ostkirchen verheiratete Männer weihen, während die lateinische Kirche, von wenigen Ausnahmen abgesehen, den Zölibat für Kleriker vorschreibt.

Dass die Kinder von Priestern wieder Priester wurden und innerhalb ihrer sozialen Gruppe heirateten, ließ in einigen östlichen christlichen Gemeinschaften eine Art Erbpriestertum entstehen.

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  • Karl Josef Becker: Wesen und Vollmachten des Priestertums nach dem Lehramt. Der priesterliche Dienst, Teil II (Quaestiones disputatae 47), Freiburg/Basel/Wien 1970.
  • Thomas Schumacher: Bischof – Presbyter – Diakon. Geschichte und Theologie des Amtes im Überblick. Pneuma-Verlag, München 2010, ISBN 978-3-942013-01-7.
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  • Peter Fabritz: Die tägliche Zelebration des Priesters. Eos-Verlag, 2005, ISBN 3-8306-7212-8.
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    • Der Priester als Mittler und Diener Jesu Christi im Licht der neutestamentlichen Botschaft, S. 107–128.
    • Zur Frage nach dem Sinn des priesterlichen Dienstes, S. 350–386.
    • Der Priester im Umbruch der Zeit, S. 387–401.
  • George Augustin, Kurt Koch (Hgg.): Priestertum Christi und priesterlicher Dienst (Theologie im Dialog 9), Freiburg/Basel/Wien 2013. Darin:
    • Walter Kasper: Gemeinsames und besonderes Priestertum. Vier Aufgaben für eine Erneuerung des priesterlichen Dienstes. S. 9–23.
    • Kurt Koch: Treuhänder eines Anderen. Zur Identität des Priesters in priesterarmer Zeit. S. 25–57.
  • Gerhard Kardinal Müller: „Ihr sollt ein Segen sein“. Zwölf Briefe über das Priestertum. Verlag Herder, Freiburg im Breisgau 2018, ISBN 978-3-451-38310-6.
  • Hierarchie der katholischen Kirche, Bischöfe und Diözesen (en).

Text submitted to CC-BY-SA license. Source: Priester (Katholizismus) by Wikipedia (Historical)


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