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Diphenhydramin


Diphenhydramin


Diphenhydramin (kurz DPH, gelegentlich auch DHM) ist ein Arzneistoff aus der Klasse der H1-Antihistaminika. Er wirkt gleichzeitig stark anticholinerg.

Diphenhydramin kam früher in der Therapie von Allergien zur Anwendung; heute wird es jedoch in Deutschland nur noch als Beruhigungsmittel sowie bei Übelkeit und Erbrechen eingesetzt. In Nordamerika ist Diphenhydramin neben seinem Einsatz als Schlaf- und Beruhigungsmittel in anderer Dosisempfehlung auch weiterhin weitverbreitet als Antiallergikum in Gebrauch. Ferner hat Diphenhydramin die FDA-Zulassung zur symptomatischen Behandlung von Parkinson und extrapyramidalen Dyskinesien.

Die Abgabe von Diphenhydramin unterliegt in Deutschland, Österreich, und der Schweiz der Apothekenpflicht, in Deutschland allerdings auch der Verschreibungspflicht, wenn es zur parenteralen Anwendung verordnet werden soll.

Diphenhydramin wird gut und schnell in den Blutkreislauf aufgenommen. Die Bioverfügbarkeit bei oraler Aufnahme beträgt etwa 50 %. Die höchste Konzentration im Blut wird nach ca. einer Stunde gemessen, die Plasmahalbwertszeit beträgt zwischen 4 und 6 Stunden. Diphenhydramin wird hauptsächlich in der Leber durch den Cytochrom-P450-Typ CYP2D6 über den Weg der N-Demethylierung metabolisiert. Die Ausscheidung der Metaboliten erfolgt weitestgehend auf renalem Wege, also über die Nieren mit dem Harn.

Diphenhydramin hemmt als kompetitiver Antagonist die Wirkung von Histamin an H1-Rezeptoren. Aufgrund dieser Wirkung können bei einer therapeutischen Dosierung von 25–50 mg antiallergische, antiemetische und sedierende Effekte beobachtet werden. Diphenhydramin zeigt ebenfalls eine hohe Affinität zu Muskarinrezeptoren und hat damit eine spezifische anticholinerge Komponente, weswegen Diphenhydramin in den USA auch zur symptomatischen Behandlung von Parkinson und extrapyramidalen Dyskinesien genutzt wird. Es ist darüber hinaus ein nichtselektiver Serotoninwiederaufnahmehemmer, woraus eine antidepressive Wirkkomponente resultiert. Für bestimmte Antidepressiva (selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer), vor allem das Fluoxetin, war Diphenhydramin damit der Ausgangsstoff der Entwicklung. Ferner hat Diphenhydramin eine Wirkung auf Opioidrezeptoren, die bei der Einnahme von Opioiden zu einer Wirkungsverstärkung führen kann.

Fast immer lässt sich bei Einnahme von Diphenhydramin Müdigkeit beobachten. Ferner können Mundtrockenheit, Photophobie und Sehstörungen auftreten. Patienten mit einem Engwinkelglaukom und Patienten mit Beschwerden beim Wasserlassen sollten auf Diphenhydramin verzichten, da es zur Verstärkung dieser Beschwerden führt. Gleiches gilt für Patienten mit angeborenem Long-QT-Syndrom, da das QT-Intervall im EKG durch Diphenhydramin bei entsprechender Veranlagung gefährlich verlängert werden kann.

MAO-Hemmer führen zu einem verlangsamten Abbau von Diphenhydramin und zur Überdosierung bei wiederholter Einnahme. Ebenso wird die Wirkung von Diphenhydramin durch andere Anticholinergika, zentral dämpfende Arzneimittel und Ethanol verstärkt.

Als Histaminantagonist wird Diphenhydramin-HCl unter dem Namen Dibondrin symptomatisch bei anaphylaktischen Reaktionen (Stadium 1–3) angewandt.

Aufgrund seiner Eigenschaft, die Blut-Hirn-Schranke zu passieren, und seiner spezifischen Wirkungen auf diverse Botenstoffe im Gehirn wird Diphenhydramin auch als Off-Label-Medikation in der Neurologie und Psychiatrie eingesetzt, z. B. bei Parkinson (in den USA für diese Indikation zugelassen) und Zwangsstörung.

Die Einnahme von Diphenhydramin kann auch halluzinogen wirken, was insbesondere bei höheren Dosierungen oberhalb des therapeutischen Bereichs ab 200 mg der Fall ist. Der delirante Rausch ähnelt in seinen Effekten dem von Nachtschattengewächsen [z. B. Atropin (rac-Hyoscyamin)]. Bei hohen Dosierungen kann unter Umständen totaler Realitätsverlust eintreten. Diphenhydramin wird auch in Kombination mit Dextromethorphan zu Rauschzwecken konsumiert.

Die Synthese von Diphenhydramin erfolgt durch die Veretherung von Bromdiphenylmethan mit N,N-Dimethylethanolamin in Gegenwart von Kaliumcarbonat.

Monopräparate

Abopretten (D), Benadryl (DK, USA), Benocten (CH), Betadorm (D), Bonox (CH), Calmaben (A), Dermodrin (A), Dibondrin (A), Docpelin Nachtsterne (D), Dolestan (D), Dorm (D), Dormutil (D), Emesan (D), Halbmond (D), Hevert-Dorm (D), Hemodorm (D), Moradorm (D), Nardyl (CH), Nautamine (VN), Nervo OPT (D), Noctor (A), Nytol (UK), Olidon (D), Sediat (D), Sodormwell (D), Vivinox Sleep (D)

Kombinationspräparate

Anaesthecomp (D), Apozema Insecticum (A), Benylin (CH), Coldistan (A), DayNait (D), Detensor (CH), Histaderm (A), Lunadon (CH), Makatussin Comp (CH), Multodrin (A), Parapic (CH), Pruristop (A), Rhinitin (CH), Rhinodrin (A), Somnium (CH), Sunsan (A), Tossamin plus (CH), Zantall (A)

  • Diphenhydramin. In: Erowid. (englisch)

Text submitted to CC-BY-SA license. Source: Diphenhydramin by Wikipedia (Historical)


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