![Grenzorte des alemannischen Dialektraums Grenzorte des alemannischen Dialektraums](/modules/owlapps_apps/img/errorimg.png)
Als Grenzorte des alemannischen Dialektraums können Orte bezeichnet werden, die das Gebiet, in dem Mundartmerkmale vorkommen (bzw. vorkamen), die dem Westoberdeutschen zugeordnet werden, mit Gebieten verbinden, in denen Mundartmerkmale anderen Dialektgruppen zugeordnet werden oder in denen eine andere Sprache gesprochen wird.
Im Bereich der romanischen Nachbarschaft ist eine hohe Genauigkeit erreichbar, da sich hier die Sprachen weder linguistisch noch geographisch besonders überschneiden. Im Bereich der Nachbarschaft anderer germanischer Mundarten ist diese Genauigkeit jedoch nicht zu erreichen, da Dialekträume oft nicht durch linienhafte Grenzen, sondern durch Übergangsbereiche miteinander verbunden sind: diese sind räumlich, zeitlich und soziokulturell bedingt, horizontal und vertikal ausgebildet. Abgesehen davon handelt es sich bei Dialekten um Abstraktionen, was besonders deutlich wird, wenn man versucht, Mundarten voneinander abzugrenzen. Darüber hinaus sind Sprechweisen einer steten Veränderung unterworfen. Das Verzeichnis soll sowohl gegenwärtige als auch historische Verhältnisse darstellen.
Das Register beginnt und endet am Oberrhein zwischen dem linksrheinischen Beinheim und dem rechtsrheinischen Wintersdorf und folgt dem Uhrzeigersinn.
Grundsätzlich wird in der Spalte „Grenzort“ die politisch selbständige Gemeinde aufgeführt. Wenn der „Grenzort“ nicht selbst eine unabhängige Kommune darstellt, wird diese in der Bemerkungsspalte genannt. Wenn es zur besseren Erfassung der Siedlungs- oder Gemarkungsstruktur nötig sein könnte, werden in der Bemerkungsspalte zudem zu einer Gemeinde gehörende Ortsteile erwähnt.
Das Verzeichnis ist, wie aus den Überschriften zu den einzelnen Tabellen zu entnehmen ist, gegliedert nach diesen drei Kategorien:
1. Aktuelle bzw. historische Staaten bzw. Staatsteile:
2. Wichtigste Dialektgruppen:
3. Nachbardialekte bzw. Nachbarsprachen:
Die hier gewählten Dialektgrenzen im rechtsrheinischen Teil der Oberrheinischen Tiefebene folgen hier der Grenze zwischen mehreren Ämtern der bis 1771 bestehenden Markgrafschaft Baden-Baden (Ämter Eberstein und Rastatt im Süden, Amt Ettlingen im Norden) sowie der aktuellen Grenze zwischen den Landkreisen Rastatt und Karlsruhe (Ausnahme: Waldprechtsweier). Man nimmt an, dass die etwas südlicher verlaufenden Flüsse Murg und Oos ab etwa 500 die politische Grenze zwischen eher alemannischen und eher fränkischen Einflussbereichen bildeten (u. a. Grenze der Bistümer Straßburg und Speyer).
Die hier als alemannischsprachig ausgewiesenen Orte weisen zahlreiche südfränkische Einflüsse auf.
Wintersdorf, Ottersdorf und Plittersdorf bilden zusammen das sog. Ried.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde.
Hier folgt die gewählte Grenzlinie größtenteils der Grenze zwischen altbadischen (alemannischen) und altwürttembergischen (südfränkischen) Orten. So besitzt auch das im Murgtal liegende Loffenau überwiegend fränkische Sprachmerkmale.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde.
Vom Schwarzwald über den Neckarraum bis hin zum Schwäbisch-Fränkischen Wald findet sich ein Gebiet, in dem sich Sprachmerkmale mischen, die als schwäbisch oder fränkisch gelten. Dieser Übergangsbereich schließt nach Süden auch Calw und Weil der Stadt mit ein, wird nach Osten hin jedoch immer schmaler, bis er südwestlich des fränkischen Löwenstein, wo sich auch der Grenzbereich zwischen süd- und ostfränkisch befindet, endet.
Dieses Übergangsgebiet herrscht auch im nordöstlichen Schwarzwald sowie in der offenen Torlandschaft zwischen Schwarzwaldnordgrenze und Heuchelberg, unbeachtet der hier laufenden historischen und aktuellen politischen Grenzen zwischen Württemberg und Baden. Die Isoglossen verlaufen hier gern in der Nähe der Wasserscheide zwischen Rhein und Neckar.
Dialektbenennungen wie „badisch“ oder „schwäbisch“ sind auch hier, ebenso wie in vielen anderen Teilen Badens, äußerst problematisch, da es badische (hier alias südfränkische) Orte mit starken schwäbischen Sprachmerkmalen gibt (z. B. Tiefenbronn), andererseits württembergische (alias „schwäbische“) Orte, in denen starke südfränkische Einflüsse vorherrschen (z. B. Knittlingen) oder gar nur südfränkisch „gemundartet“ wird (z. B. Straubenhardt).
Abkürzungen: B. = Baden, Gde. = Gemeinde, NA = nichtalemannische Gemeinde.
Im Neckarland (württembergisches „Unterland“) zeigen die Grenzlinien westlich des Neckars eine Nähe zur altwürttembergischen Nordgrenze. Wichtige neuwürttembergische südfränkische Orte wie Heilbronn nehmen durch Zuwanderung aus der dicht besiedelten Region Stuttgart immer mehr schwäbische Sprachmerkmale auf.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde, NA = nichtalemannische Gemeinde.
Auch hier, im westlichen Schwäbisch-Fränkischen Wald, existiert eine Nähe der wichtigsten Sprachgrenzen zur Nordgrenze Altwürttembergs. Aufgrund der besonderen Siedlungsstruktur – dem Überwiegen von Weilern und Höfen – lassen sich besondere „Grenzorte“ schwieriger fassen, da die Sprachmerkmale von Klein- und Kleinstsiedlungen weniger gut erforscht sind und sich schneller ändern können als die von größeren Kommunen mit freier Gemarkung.
Abkürzungen: OT = Ortsteil, Gde. = Gemeinde, NA = nichtalemannische Gemeinde.
Zwischen Murrhardt und der württembergisch-bayrischen Landesgrenze gilt die Dialektgrenze als besonders gut ausgebildet. Im Bereich des Kochers verlaufen die Isoglossen quer durch das Limpurger Land. Weiter östlich und im Bereich der Jagst gilt die Nordgrenze und der Einfluss der Fürstpropstei Ellwangen als sprachgrenzbildend.
Abkürzungen: OT = Ortsteile, Gde. = Gemeinde, NA = nichtalemannische Gemeinde.
In Bayern zieht sich der Grenzbereich der alemannischen Mundarten zuerst in West-Ost-Orientierung vom Südrand der Frankenhöhe nördlich des Ries zum Westrand der Fränkischen Alb, um dann von dem Ort, an dem sich alemannische, fränkische und bairische Mundarten begegnen (in etwa westlich von Treuchtlingen), in Nord-Süd-Orientierung umzuschwenken. Zwischen der württembergisch-bayerischen Grenze und der Donau haben sich breitere Gebiete ausgebildet, in denen sich alemannische mit fränkischen bzw. bairischen Dialektkennzeichen mischen (Dinkelsbühl, Hesselberg, Wemding). Als Trennlinie zwischen dem eher schwäbisch gekennzeichneten schwäbisch-ostfränkischen Übergangsgebiet und dem ostfränkischen Dialektraum kann die Isoglosse herangezogen werden, die „Daag“/„däät“ von „Doog“/„daat“ trennt (standarddt. „Tag“/„täte“).
Im Alpenvorland orientiert sich der Grenzbereich zwischen der Donau und der Staatsgrenze an den Alpen nun zudem am Verlauf des Lech. Während der Grenzbereich der Mundarten zwischen der Donau und Augsburg sehr stark ausgebildet ist und man hier daher von einer ausgeprägten Sprachgrenze entlang des Lech sprechen kann, ist der Grenzbereich zwischen west- und ostoberdeutschen Mundartmerkmalen südlich von Augsburg weniger markant. Hier hat sich vor allem östlich des Lech (nach Osten hin bis zum Ammersee) eine breite Übergangszone ausgebildet, deren Mundarten teilweise unter dem Begriff Lechrainer Dialekt zusammengefasst werden kann. In diesem Übergangsgebiet, das sich südlich nach Tirol fortsetzt (Außerferngebiet, siehe unten) kann man ein Gebiet, in dem schwäbische Mundartmerkmale überwiegen, von einem Gebiet unterscheiden, in dem bairische Dialektkennzeichen dominieren. Diese Gebiete können durch die Isoglosse geschieden werden, die schwäbisches „diar“/„ui(b)“ von bairischem „es“/„enk“ trennt (standarddt. „ihr“/„euch“). Diese Linie folgt zwischen Augsburg und Schongau ebenfalls dem Lech. Südlich von Schongau und in Tirol zieht sie etwas östlich des Lech (um in Tirol südlich von Weißenbach am Lech das Lechtal zu queren und in den Allgäuer Alpen den niederalemannischen Dialektraum zu erreichen).
Es ist davon auszugehen, dass sich Schwäbisch-Alemannisch und Bairisch anfangs (6.–8. Jahrhundert) kaum voneinander unterschieden. Auch archäologische Befunde zeigen die kulturelle Gleichartigkeit beispielsweise links und rechts des unteren Lech (Westlich-merowingischer Kreis), heute eine starke Dialektgrenze. Weiterer Anhaltspunkt ist die weit östlich des Lech verlaufende Ostgrenze des Bistums Augsburg. Der Wandel kam erst in den Jahrhunderten nach der Sesshaftwerdung der germanischen (und anderen) Bevölkerungsgruppen und ging vom bairischen Raum aus. Es entstanden im Südosten des bairischen Raums (offenbar unter Einfluss benachbarter slawischer Sprachen) sprachliche Neuerungen, die sich west- und nordwärts ausbreiteten. Am Lech hatte sich mittlerweile eine kräftige und beständige politische Grenze entwickelt, die das einheitliche Gebiet des Herzogtums Bayern vom politisch zersplitterten Raum des späteren Schwäbischen Kreises trennte. Auch die natürlichen Bedingungen – die Überschwemmungsgebiete des Lech – förderten den Umstand, dass zwischen den Gemeinden links und rechts des Lech weniger bis kein sprachlicher Austausch mehr stattfand. Am Lech kamen die aus Osten kommenden Sprachbewegungen zum Stillstand. Östlich des mittleren Lech, im Lechrain, erhielten sich etwas mehr der älteren Sprachmerkmale als östlich des unteren Lech (eventuell aufgrund von Ammersee, Starnberger See und anderer natürlicher Hindernisse). In Tirol könnte der Fernpass ein entsprechendes Hindernis dargestellt haben; die bairischen Mundarten im Tiroler Lechtal südlich des Bezirks Reutte hängen wohl mit der späteren, direkten Besiedlung aus dem bairisch sprechenden Oberinntal zusammen.
Abkürzungen: OT = Ortsteile, Gde. = Gemeinde, NA = nichtalemannische Gemeinde.
Abkürzungen: M = Mittelfranken, Gde. = Gemeinde, NA = nichtalemannische Gemeinde.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde, NA = nichtalemannische Gemeinde.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde, NA = nichtalemannische Gemeinde.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde.
Abkürzungen: BY = Bayern, N = Niederalemannisch, Gde. = Gemeinde, OT = Ortsteile der Gemeinde
Abkürzungen: V = Vorarlberg, Gde. = Gemeinde.
Abkürzungen: V = Vorarlberg, Gde. = Gemeinde.
Abkürzungen: H = Hochalemannisch, SM = zu Surmiran, ST = zu Sutsilvan, PG = politische Gemeinde.
Die Orte dieses Abschnitts bilden Enklaven und sind von Orten des traditionellen rätoromanischen Sprachgebiets Graubündens (TR) oder von italienischsprachigen Orten umgeben. Der TR wird nach Furer 2005 vor allem durch mehrheitliche Romanischsprachigkeit während der Frühneuzeit definiert. Grenzfälle sind Thusis und Sils im Domleschg, die vermutlich erst seit dem frühen 19. Jahrhundert mehrheitlich deutschsprachig sind.
Avers und Obersaxen liegen mit ihrer Gemarkung jeweils solitär im TR. Die Bänne aller anderen Kommunen stoßen aneinander, wenn auch in mehreren, teilweise krass voneinander geschiedenen Talschaften liegend. Mutten ist bis zur Germanisierung von Sils im Domleschg als Solitär zu betrachten.
Abkürzungen: SM = zu Surmiran, ST = zu Sutsilvan, IT = zu Italienisch, SR = zu Sursilvan.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde.
Abkürzungen: IT = zu Italienisch, OT = Ortsteile einer politischen Gemeinde, PG = politische Gemeinde.
Abkürzungen: PM = Region Piemont, TI = Kanton Tessin (Ticino), EX = Exklave, OT = Ortsteile einer politischen Gemeinde, PG = politische Gemeinde, NA = nichtalemannische politische Gemeinde.
Abkürzungen: EX = Exklave.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde.
Abkürzungen: BE = Kanton Bern. NA = (Gesamt-)Gemeinde mehrheitlich nicht alemannisch.
Im Schweizer Jura beschreibt die Sprachgrenze zwischen Schafis und dem Kloster Lützel einen nach Osten gerichteten Halbkreis. Sie durchzieht vor allem Gebiete des früheren Fürstbistums Basel, das in einen eidgenössischen, protestantisch gewordenen Südteil (heute Kanton Bern) und einen zum Alten Reich gehörenden, katholisch gebliebenen Nordteil zerfiel (heute Kantone Jura und Basel-Landschaft), streift aber auch Gemeinden des Berner Altkantons (am Bielersee sowie Lengnau BE) und des Kantons Solothurn. In viele romanische Orte des Fürstbistums fand bereits ab dem 16. Jahrhundert ein Zuzug deutschsprachiger Bauern und Bürger statt. Diese übernahmen oft das Romanische. Vor allem aber die auf Einzelhöfen siedelnden Täufer aus dem Emmental behielten das Deutsche. Daher ist das aus Streusiedlungen bestehende Mont-Tramelan bis heute eine mehrheitlich deutschsprachige Gemeinde mitten im Französischen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verließen viele romanische Bauern ihre Höfe, um in die aufkommende Industrie zu gehen. Die frei gewordenen Höfe wurden oft von Deutschsprachigen übernommen. Aber auch in manchen neuen Industriestandorten wie Choindez überwog das Deutsche. Manche befürchteten eine Germanisierung des Berner Jura. Eine starke Zunahme des Französischen ist seitdem hingegen in Biel zu beobachten. Die im Berner Jura vorkommenden besonderen alemannischen Mundarten, wie das Bieldytsch, sind heute verschwunden, da sich der Dialekt den umgebenden Mundarten angepasst hat. In den romanischen Nachbargegenden herrschte bis ins 19. Jahrhundert das Patois vor, in abgelegeneren Gegenden wie um Pleigne oder Clos du Doubs bis ins 20. Jahrhundert.
Diese Gebiete am Südfuss des Jura gehören heute alle zum Kanton Bern. Ligerz, Twann und Tüscherz-Alfermée sowie Lengnau sind altbernische Dörfer. Alle anderen Orte gehörten zum eidgenössischen Teil des Fürstbistums Basel und kamen erst 1815 zum Kanton Bern.
Zwischen Grenchen und Seehof folgt die Sprachgrenze der Grenze zwischen dem hier katholischen Solothurn und der fürstbischöflichen Herrschaft Moutier-Grandval (eidgenössischer, protestantisch gewordener Teil des Fürstbistums) und der Wasserscheide zwischen Aare und Birs. Mit den aus Höfen bestehenden Zwerggemeinden Seehof und Schelten (beide Herrschaft Moutier-Grandval, letzteres als Exklave) sowie der Hofsiedlung Wiler (Gemeinde Vermes, Herrschaft Delémont, katholischer Teil des Fürstbistums) steigt sie von der Wasserscheide etwas ins Einzugsgebiet der Scheltenbach hinab.
Abkürzungen: SO = Kanton Solothurn, BE = Kanton Bern, JU = Kanton Jura.
Hier folgt die Sprachgrenze mit einer Ausnahme zuerst wiederum der Wasserscheide und der solothurnischen Grenze und zieht dann vor allem durch die westlichen und nördlichen Randbereiche der fürstbischöflichen Herrschaft Delémont. Dabei quert sie Birs und Lützelbach. Zur Herrschaft Delémont gehörte auch der fürstbischöfliche Teil des Territoriums des zweisprachigen Klosters Lützel, der vor etwa 200 Jahren auf die romanischen Gemeinden Pleigne, Bourrignon und Charmoille aufgeteilt wurde (vgl. auch folgendes Kapitel).
Abkürzungen: SO = Kanton Solothurn, JU = Kanton Jura, BL = Kanton Basel-Landschaft
Hier verläuft die Sprachgrenze teilweise entlang der schweizerisch-französischen Staatsgrenze, ansonsten mitten durch den althabsburgischen Sundgau, der 1648 zum Königreich Frankreich kam (auch das heutige Territoire de Belfort gehörte zum Sundgau). Courtavon und Levoncourt, im Zwickel zwischen Sprach- und Staatsgrenze, waren im Mittelalter alemannischsprachig.
Das Kloster Lützel (1123/1124–1792) hatte einen zweisprachigen, aber überwiegend deutschsprachigen Konvent; die Entwicklung der Gemeindegebietsgrenzen um Lützel ist unklar. Die Klostergebäude Lützels lagen beiderseits der Grenze zwischen dem Fürstbistum Basel im Süden (heute Schweiz) und der Grafschaft Pfirt im Norden (1324 Vorderösterreich, 1648 Frankreich). Landesherrschaft konnte Lützel nicht ausbilden, vermutlich aber ein Exemptionsgebiet um das Kloster herum. 1757 wurde die Grenze zwischen Frankreich und Basel leicht nach Süden verlagert, so dass die Klostergebäude vollständig auf französischem Gebiet zu liegen kamen. Die heute zu Pleigne gehörenden Aussenhöfe gehörten (mit Ausnahme von Forme) zur klösterlichen Exemption und wurden nach der Aufhebung des Klosters Lützel 1792 mit der Gemarkung von Pleigne zusammengelegt. Vermutlich die nördlichen, französischen Teile der Lützeler Exemption mit den Klostergebäuden bilden heute die elsässische Zwerggemeinde Lucelle; wohl ein kleiner Zipfel im Westen des Klostergebietes kam zur Schweizer Gemeinde Charmoille.
In der Burgundischen Pforte, dieser offenen Torlandschaft zwischen Alemannien und Burgund, Rhein und Saône, Jura und Vogesen, verläuft die Sprachgrenze in Nachbarschaft zur Wasserscheide zwischen Nordsee und Mittelmeer. Zudem ist sie teilweise deckungsgleich mit der heutigen Départementalgrenze (die wiederum auf die von 1871 bis 1918 gültige Staatsgrenze zurückgeht), teilweise zieht sie etwas östlich davon. Westlich wie östlich der Sprachgrenze gehörte das Gebiet bis 1648 zum althabsburgischen Sundgau, danach zum Königreich Frankreich.
Das Dollertal, südlichstes der zum Rhein entwässernden Vogesentäler, gehörte zum Herrschaftsgebiet des Klosters Masmünster. Dieses war bis 1648 landsässiges Kloster Vorderösterreichs und kam dann an das Königreich Frankreich.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde.
Das Thurtal gehörte als Amt Sankt Amarin zur Fürstabtei Murbach. Murbach lag im nördlich benachbarten, aber nicht an den Vogesenhauptkamm stoßenden Lauchtal, war Reichskloster und wurde unterstand seit 1680 dem Königreich Frankreich. Im Zuge der Französischen Revolution kam das Territorium Murbachs endgültig zu Frankreich.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde.
Die folgenden Orte des Münstertals gehörten zum Territorium der im Zehnstädtebund organisierten Reichsstadt Münster oder zur Grafschaft Rappoltstein und kamen in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts an das Königreich Frankreich.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde.
Zwischen Münstertal und Breuschtal liegt die traditionelle romanisch-germanische Sprachgrenze weit östlich des Vogesenhauptkamms, zwischen Türkheim und Kestenholz liegen die „Grenzorte“ sogar östlich des Waldgebiets der Vogesen selbst. Das Gebiet bis zur heutigen Départementalgrenze war bis zur beginnenden französischen Landeshoheit im 17. Jahrhundert bzw. bis zur Französischen Revolution politisch stark gegliedert (unter anderem Reichsstadt Türkheim, Herzogtum Württemberg, Grafschaft Rappoltstein, Herzogtum Lothringen). Das westlich der traditionellen Sprachgrenze im Vallée de la Lièpvrette (Lebertal) liegende Sainte-Marie-aux-Mines (Markirch) erhielt erst durch Bergbau und industrielle Revolution eine kurzfristige nennenswerte deutschsprachige Zuwanderung.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde.
Im Bereich der Mündung des Lebertals in die oberrheinische Ebene fällt die Sprachgrenze mit der Départementalgrenze zusammen. – Im Weilertal, das bis ins 17. Jahrhundert geteilt war zwischen bischöflich-straßburgischem Territorium im Süden und vorderösterreichischem Gebiet im Norden und Westen (Albrechtstal), verläuft die Sprachgrenze unbeachtet dieser historischen politischen Grenzen quer durch den Talbereich.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde.
Vor allem in Lothringen, aber auch in den unterelsässischen Vogesen, verschob sich die meist viele Jahrhunderte stabile Zone romanisch-germanischer Sprachberührung im 17. Jahrhundert mehr oder weniger stark nach Nordosten. Vermutlich ist eine der wichtigsten Ursachen in der Entsiedelung durch den Dreißigjährigen Krieg und der anschließenden Neubesiedlung durch romanisch Sprechende zu suchen. Die frühere „Grenze“ ist teilweise nur schwer festzustellen.
Die erste Tabelle zeigt die Grenzorte zwischen dem Weilertal (Val de Villé) und dem Breuschtal (Vallée de la Bruche) seit dem 17. Jahrhundert, angrenzend an (sprachlich und politisch) „neufranzösisches“ Gebiet; die zweite Tabelle die vermutlichen Grenzorte bzw. Grenzgegenden in der Zeit davor.
Im Gebiet des Steintals (Ban de la Roche) blieb nur das katholische, bischöflich-straßburgische Natzweiler mit dem Gebiet des späteren Konzentrationslagers Struthof alemannischsprachig; die restlichen Dörfer, die ganz überwiegend zum evangelischen Fürstentum Pfalz-Veldenz gehörten, wurden romanischsprachig. Im restlichen Breuschtal unterhalb Schirmecks verläuft die Grenze durch bischöflich-straßburgisches Gebiet, welches im 17. Jahrhundert wie fast das ganze heutige Elsass unter königlich-französische Landeshoheit kam.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde.
Auch der frühere Grenzbereich verläuft meist nicht auf dem Vogesenhauptkamm, sondern quer durchs Breuschtal. Allerdings ist von einem Sprachgrenzsaum, von einem Übergangsgebiet auszugehen, in dem auf vielen Gemeindegebieten germanisch- und romanischsprechende Bevölkerung lebte. Auch die Flur- und Ortsnamen legen dies nahe. Dies betrifft vor allem die entlegenen Gebiete westlich der oberen Breusch (Gemeindegebiete von Plaine und La Broque), die bis 1871 nicht zum Elsass, sondern zu Lothringen gehörten. Die dauernd romanischsprachigen Gemeinden im obersten Talbereich (Saulxures, Colroy, Ranrupt, Bourg und Saales) gehörten zu Vorderösterreich (bis 1648) oder zur Grafschaft Salm (bis 1793). Auch Grandfontaine, dessen Territorium 1871 auf merkwürdige Weise zuungunsten der Territorien von Raon-lès-Leau und Raon-sur-Plaine erweitert wurde, lag wohl außerhalb des germanisch-romanischen Berührungsgebiets. Die früher germanischsprachigen (rheinfränkischen) Gemeinden im westlich sich anschließenden Lothringen sind Turquestein-Blancrupt (Bistum Metz) und Saint-Quirin (Herzogtum Lothringen). In der Tabelle sind nicht nur Grenzorte, sondern alle Orte des Gebiets aufgeführt, das im 17. Jahrhundert von einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Sprachwechsel erfasst wurde.
Abkürzungen: RF = Grenzort zum Rheinfränkischen, OT = Ortsteil, Gde. = Gemeinde.
An der Nordseite des Breuschtals zieht die Sprachgrenze durch früheres bischöflich-straßburgisches Gebiet. Nördlich davon und bis in den Bereich der Zaberner Senke fällt sie nicht immer mit der westlichen Grenze zwischen den Départements Bas-Rhin und Moselle zusammen, welche auf politischen Grenzen fußt, die bis zu ihrer Schaffung im Zuge der Französischen Revolution galten. Vielmehr hat die Grenze im Bereich westlich von Saverne (Zabern) – das selbst ganz innerhalb der Grenze liegt – eine westliche Ausbuchtung in das Département Moselle hinein. Diese reicht sogar etwas über den Berglauf der Zorn hinüber. Da sie dort sogar den französischen Mundartraum berührt, isoliert sie einige Orte rheinfränkischer Zunge – den Hauptort der Gemeinde Dabo, deutsch Dagsburg, sowie die Gemeinde Walscheid – vom zusammenhängenden Gebiet dieser Mundart im nördlicheren Bereich des Départements Moselle. Auch etwas weiter nördlich liegt mit einigen Siedlungsplätzen im östlichen Teil der Gemarkung von Phalsbourg sowie dem benachbarten Dorfe Danne-et-Quatre-vents ein kleiner Streifen linkszornischen Gebietes noch im alemannischen Sprachraum.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde, BR = Département Bas-Rhin, MOS = Département Moselle
Die Dialektgrenzen verlaufen hier durch das Département Bas-Rhin, das nach Westen ausgreift (Krummes Elsass), da die evangelischen Orte aus konfessionellen Gründen nicht einem lothringischen, katholisch dominierten Département Moselle angehören wollten. Im Bereich der hier ausgewählten Hauptdialektgrenze gehörten die als rheinfränkisch angezeigten Orte bis auf Zittersheim zu Pfalz-Zweibrücken, die als alemannisch ausgewiesenen Orte bis auf Weitersweiler zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg oder zu den Besitzungen der Leininger.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde.
Die einzigen beiden traditionell alemannischsprachigen Orte des Départements Moselle gehörten zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg, die nordwestlich liegenden Orte zu dem nach 1570 herzoglich-lothringischen Teil der Grafschaft Bitsch.
Abkürzungen: OT = Ortsteil, Gde. = Gemeinde.
Beiderseits des meist im Elsass gelegenen Dialektgrenzbereichs zählten die Orte in der frühen Neuzeit vor allem zur Herrschaft Fleckenstein, zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg, zur sickingischen Herrschaft Hohenburg, zu pfälzischen Territorien und zum Hochstift Speyer. Das Dorf Beinheim war Hauptort des einzigen altbadischen Besitzes im Elsass, der Herrschaft Beinheim (mit Leutenheim und Neuhäusel).
Hier fällt die ausgewählte Mundartgrenze teilweise mit der Staatsgrenze zwischen Frankreich und Rheinland-Pfalz zusammen.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde.
Hier verlaufen die Hauptdialektgrenzen etwas nördlich des oft als Dialektgrenzgebiet genannten Hagenauer Waldes und etwas südlich der hier erst 1815 so festgelegten Staatsgrenze. Im 19. und 20. Jahrhundert haben sich vielleicht aufgrund der Grenzlage einige wenige als alemannisch geltende Sprachmerkmale nach Norden bewegt.
Abkürzungen: Gde. = Gemeinde, NA = nichtalemannische Gemeinde.
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