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Landkreis Saarlouis


Landkreis Saarlouis


Der Landkreis Saarlouis [zaːrˈlʊɪ] ist der bevölkerungsreichste Landkreis des Saarlandes, wenn man den Regionalverband Saarbrücken nicht mitzählt. Er umfasst den Südwesten und die Mitte des Landes.

Die wichtigsten Flüsse im Landkreis sind zum einen die Saar, die von Südosten kommend das Kreisgebiet nordwestlich in Richtung Trier durchfließt, und die Prims, die von Nordosten kommend in das Kreisgebiet eintritt und in Dillingen in die Saar mündet.

Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend an die Landkreise Merzig-Wadern, St. Wendel und Neunkirchen sowie den Regionalverband Saarbrücken und das französische Département Moselle.

Das Gebiet des heutigen Landkreises Saarlouis gehörte vom Mittelalter bis ins 17. Jahrhundert zu mehreren Fürstentümern des Heiligen Römischen Reichs: Die rund um Saarlouis gelegenen Gebiete des Landkreises gehörten überwiegend zum deutschsprachigen Teil des Herzogtums Lothringen. Wallerfangen war die Hauptstadt dieses Deutsches Bellistum genannten Verwaltungsbezirks. Einige rechts der Saar gelegene Gebiete gehörten zu kleineren Herrschaften, die teils Kondominien angehörten, die dem Herzog von Lothringen, dem Grafen von Saarbrücken oder dem Kurfürsten von Trier unterstanden. Auch die Abteien Fraulautern und Wadgassen hatten eigene Herrschaften.

Als 1680 die Stadt Saarlouis gegründet wurde, wurde diese mit einigen umliegenden Orten eine Exklave Frankreichs. Wallerfangen wurde für den Bau der Festung zerstört, weshalb der Sitz des Deutschen Bellistums nach Saargemünd verlegt wurde.

Nach dem Tod des letzten Herzogs 1766 fiel Lothringen an Frankreich. Auch die vorher zu Nassau-Saarbrücken gehörenden Dörfer Überherrn und Friedrichweiler wurden französisch.

Die Französische Revolution erreichte schnell auch die Saar. Saarlouis wurde in Sarre-Libre („freie Saar“) umbenannt und wurde Sitz eines Kantons im Département Moselle. Die Gegend um Lebach bildete einen eigenen Kanton im Département de la Sarre.

Nach der Niederlage Napoleons fiel die Gegend um Saarlouis an Preußen. Der Kreis Saarlouis wurde 1816 von den Preußen gegründet und gehörte über hundert Jahre lang zum Regierungsbezirk Trier der Rheinprovinz (bis 1822 Provinz Großherzogtum Niederrhein). Die damaligen Grenzen des Kreises stimmen größtenteils mit den heutigen überein.

Im 20. Jahrhundert spiegelt der Landkreis die Geschichte des Saarlandes wider: 1920 kam er zum Saargebiet, das vom Völkerbund verwaltet wurde. Nach der Volksabstimmung vom 13. Januar 1935 wurde das Saargebiet zum 1. März 1935 wieder Teil des Deutschen Reichs. Zwischen der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 im Deutschen Reich und der Volksabstimmung 1935 wurde der Landkreis Saarlouis wie der Rest des Saargebietes zum wichtigen Drehpunkt für deutsche Flüchtlinge vor nationalsozialistischer Verfolgung sowie für das Einschleusen antirassistischer Propaganda ins Deutsche Reich. Die Nationalsozialisten nannten Saarlouis Saarlautern, um nicht mehr an die Zeit der französischen Herrschaft zu erinnern. Von 1947 bis 1956 war der Landkreis Saarlouis Teil des französischen Saarprotektorats und seit 1957 gehört er als Teil des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland.

Bei der saarländischen Gebiets- und Verwaltungsreform 1974 wurde der Landkreis vergrößert:

  • Die Gemeinden Aschbach, Dörsdorf, Steinbach und Thalexweiler aus dem Landkreis Ottweiler wurden Teil der Stadt Lebach im Landkreis Saarlouis.
  • Die Gemeinde Michelbach aus dem Landkreis Merzig-Wadern wurde Teil der Gemeinde Schmelz im Landkreis Saarlouis.

Der weitaus größte Teil (zirka 64 % Stand 2019) der Bevölkerung ist katholischen Bekenntnisses. In jeder Zivilgemeinde des Landkreises besteht mindestens eine römisch-katholische Gemeinde. Sämtliche Gemeinden gehören zur Diözese Trier, die auf dem Gebiet des Landkreises seit 2004 die Dekanate Dillingen (63,91 % der Einwohner sind katholisch), Saarlouis (62,82 % katholisch), und Wadgassen (65,48 % katholisch) unterhält. Mit dem Dillinger Saardom befindet sich die größte Kirche des Saarlandes im Kreis Saarlouis.

Die evangelische Bevölkerung des Kreises gehörte seit 1817 zur Evangelischen Kirche in Preußen (ab 1922 in Evangelische Kirche der altpreußischen Union umbenannt; APU) und dort seit 1922 zur Kirchenprovinz der Rheinprovinz, mit dem Provinzialkonsistorium in Koblenz. 1947 verselbständigte sich die vormals altpreußische Kirchenprovinz als Evangelische Kirche im Rheinland, der heute die evangelischen Gemeinden im Landkreis zugeordnet sind.

Im Bereich christlicher Gruppierungen finden sich vor allem noch freikirchliche Gemeinden (Dillingen, Lebach, Saarlouis-Steinrausch), die Zeugen Jehovas (Saarlouis-Steinrausch) sowie neuapostolische Gemeinden (Dillingen, Saarwellingen, Wallerfangen etc.).

Die Muslime unterhalten unter anderem in Dillingen eine Moschee.

Das ehedem reiche jüdische Leben wurde durch den nationalsozialistischen Terror zwischen der Annexion („Rückgliederung“) des Saarlandes an Deutschland am 1. März 1935 und dem Ende der Naziherrschaft sukzessive vernichtet. Zuvor bestanden etliche Synagogengemeinden im Kreisgebiet, deren größte die von Saarwellingen mit ihrer Synagoge, ihrem Schulhaus in der Engelgasse und ihrem Friedhof in der Schliefgasse war. Heute leben wieder einige Juden im Landkreis, die der Synagogengemeinde Saar angehören.

Die Kreistagswahlen vom 9. Juni 2024 mit einer Wahlbeteiligung von 66,5 % führten zur folgenden Sitzverteilung (33 Sitze):

Übersicht über die Ergebnisse vergangener Kreistagswahlen

Der goldene (gelbe) Wappenschild des Landkreises Saarlouis ist mit einem roten Schrägbalken belegt, auf dem sich drei silberne (weiße), gestümmelte Adlern des Herzogtums Lothringen befinden, da das Kreisgebiet historischer Teil des alten Herzogtums war. Der lothringische Benediktinerabt und Historiker Augustin Calmet berichtet in seinem umfangreichen lothringischen Geschichtswerk „Histoire de Lorraine“ von der historischen Tradition, dass der lothringische Adler angeblich von Kaiser Friedrich Barbarossa in Anlehnung an den kaiserlichen Reichsadler an Herzog Matthäus I. von Lothringen verliehen worden sein, um die enge Beziehung des Herzogtums zum Heiligen Römischen Reich zu verdeutlichen. Dieses kaiserliche heraldische Privileg sei dem lothringischen Herzog Theobald I. anlässlich seiner Hochzeit mit Gertrud von Dagsburg durch Kaiser Friedrich II. bestätigt worden.

Über dem lothringischen Schrägbalken schwebt eine Lilie. Sie ist Bestandteil des Stadtwappens von Saarlouis und bezieht sich auf die Gründung der Stadt durch König Ludwig XIV. Seinem Amtsvorgänger und Namensgeber Chlodwig I. soll nach einer im hohen Mittelalter aufgekommenen Legende die Lilie von einem aus dem Himmel herabgestiegenen Engel nach der Schlacht von Zülpich (496) überreicht worden sein und dieses Wunder soll letztendlich die Konversion des zuvor heidnischen Frankenherrschers zum katholischen Glauben bewirkt haben.

Unter dem lothringischen Schrägbalken befindet sich ein achtstrahliger Stern, der symbolhaft den Ursprung der Stadt Saarlouis als sternförmig erbaute französische Festung verkörpert. Lilie und Stern sind in blau gehalten.

Das Schildhaupt ist in schwarze und silberne (weiße) Felder gevierteilt. Dieser Wappensbestandteil repräsentiert die Dynastie der Hohenzollern, die das Kreisgebiet im Jahr 1815 dem Königreich Preußen einverleibten. Mit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 schied das Kreisgebiet aus dem damaligen Freistaat Preußen aus.

Wichtigste überregionale Straße im Landkreis ist die Autobahn A 8 (Luxemburg–Saarlouis–Pirmasens) sowie die am Dreieck Saarlouis abzweigende A 620. Der Landkreis Saarlouis ist per Flugzeug direkt zu erreichen über den Flugplatz Saarlouis-Düren sowie mittelbar über die Flughäfen Saarbrücken, Luxemburg und Metz.

Die wichtigste Eisenbahnstrecke ist die Saarstrecke Trier–Saarbrücken.

Umfangreich war auch das Netz der Straßen- und Kleinbahnen im Kreis Saarlouis.

(Einwohner am 31. Dezember 2023)

Größte Stadt des Kreises ist die Kreisstadt Saarlouis, kleinste Gemeinde ist Ensdorf.

Ehemalige Gemeinden

Die meisten ehemaligen Gemeinden des Landkreises verloren am 1. Januar 1974 im Rahmen einer saarländischen Gebietsreform ihre Eigenständigkeit:

  • Eidenborn, Falscheid, Gresaubach, Knorscheid, Landsweiler und Niedersaubach wurden Teil der Stadt Lebach.
  • Bilsdorf, Körprich und Piesbach wurden Teil der Gemeinde Nalbach.
  • Biringen, Eimersdorf, Fremersdorf, Fürweiler, Gerlfangen, Hemmersdorf, Niedaltdorf, Oberesch, Rehlingen und Siersburg wurden Teil der Gemeinde Rehlingen-Siersburg.
  • Reisbach und Schwarzenholz wurden Teil der Gemeinde Saarwellingen.
  • Dorf, Hüttersdorf, Limbach und Primsweiler wurden Teil der Gemeinde Schmelz.
  • Elm und Hülzweiler wurden Teil der Gemeinde Schwalbach.
  • Altforweiler, Berus, Bisten und Felsberg wurden Teil der Gemeinde Überherrn.
  • Differten, Hostenbach, Schaffhausen und Werbeln wurden Teil der Gemeinde Wadgassen.
  • Bedersdorf, Düren, Gisingen, Ihn, Ittersdorf, Kerlingen, Leidingen, Rammelfangen und St. Barbara wurden Teil der Gemeinde Wallerfangen.

Bereits vor 1974 hatte eine Reihe von Gemeinden ihre Eigenständigkeit verloren:

Im Landkreis befinden sich 23 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017).

Am 1. Januar 1957 wurde dem Landkreis anlässlich des Beitritts des Saarlandes zur Bundesrepublik Deutschland das Unterscheidungszeichen SLS zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.

  • Kanton Saarlouis
  • Anton Delges: Entstehung des Kreises Saarlouis, in: Heimatkundliches Jahrbuch des Landkreises Saarlouis, 1966, Saarlouis 1966, S. 63–129.
  • Jo Enzweiler (Hrsg.): Kunst im öffentlichen Raum Saarland, Landkreis Saarlouis, Saarbrücken 2009.
  • Hilde Hoherz: Gute Hausfrauen für die Volkswirtschaft, Frauenarbeit im ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert an Beispielen aus dem Kreis Saarlouis (Schriften des Landkreises Saarlouis, Bd. 2), St. Ingbert 1994.
  • Werner Müller: Die jüdische Minderheit im Kreis Saarlouis, Politische, sozialökonomische und kulturelle Aspekte ihrer Lebenssituation vom Ancien Régime bis zum Nationalsozialismus (Schriften des Landkreises Saarlouis 1), St. Ingbert 1993.
  • H. Niessen: Geschichte des Kreises Saarlouis, 2 Bände, Saarlouis 1893 und 1897.
  • Alois Prediger: Geschichte des Landkreises Saarlouis. Band 1: 1815–1848, Saarlouis 1997. Band 2: 1848–1890, Saarlouis 2004.
  • Klaus Ries: Die politische Bewegung, 1. Die preußischen Saarkreise, in: Johannes Schmitt (Hrsg.): Restauration und Revolution, Die Saarregion zwischen 1815 und 1850 (Quellen und Materialien zur saarländischen Geschichte 3), Saarbrücken 1990, S. 61–89.
  • Saarforschungsgemeinschaft (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Kreise Ottweiler und Saarlouis, bearbeitet von Walter Zimmermann. 2., unveränderte Auflage von 1934, Saarbrücken 1976.
  • Johannes Schmitt (Hrsg.): Revolutionäre Spuren..., Beiträge der Saarlouiser Geschichtswerkstatt zur Französischen Revolution im Raum Saarlouis, Saarbrücken 1991.
  • Offizielle Website des Landkreises Saarlouis
  • Literatur zu Landkreis Saarlouis in der Saarländischen Bibliographie

Text submitted to CC-BY-SA license. Source: Landkreis Saarlouis by Wikipedia (Historical)



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