Die Salzkräuter (Salsola L., syn. Kali Mill.) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae).
Zu den Salzkräutern gehören einjährige krautige Pflanzen, aber auch Halbsträucher und kleinere Sträucher.
Die Laubblätter sind meist wechselständig, gelegentlich auch gegenständig angeordnet. Sie sind ungestielt, einfach, meist fleischig und oft halbstielrund. Häufig sind sie an der Basis verbreitert und laufen am Ende in einer Stachelspitze aus.
Die unscheinbaren Blüten sitzen meist einzeln in der Achsel eines Tragblatts und zweier Vorblätter. Die Blütenhülle besteht aus fünf freien Tepalen. Es sind fünf vor den Tepalen stehende Staubblätter mit länglichen Staubbeuteln vorhanden. Der fast kugelige Fruchtknoten trägt einen dünnen Griffel und endet in zwei fadenförmigen Narben.
Die Frucht bleibt meist von der Blütenhülle umschlossen. Auf dem Rücken der Tepalen bilden sich flügelartige Anhängsel, die bei den beiden inneren Tepalen deutlich kleiner und schmaler sind. Der spiralige Embryo enthält kein Perisperm.
Die Chromosomengrundzahl ist x=9.
Das Verbreitungsgebiet der Gattung erstreckt sich von Westeuropa bis nach Ostasien und in Nord-Süd-Richtung von den Küsten Skandinaviens zum südlichen Mittelmeergebiet, zum Persischen Golf und bis zum Himalaja. Der Schwerpunkt der Verbreitung liegt in Mittelasien und Zentralasien. Wenige Arten sind in Australien heimisch.
Mehrere Arten sind in Nordamerika und Südamerika eingeschleppt worden. Salsola tragus ist als eingeführte Art auch in Südafrika und Australien verbreitet.
Die Arten besiedeln oft Halbwüsten und Steppen und sind an offenen, salzreichen oder trockenen Standorten zu finden.
Die Gattung Salsola gehört in die Tribus Salsoleae in der Unterfamilie der Salsoloideae innerhalb der Familie der Amaranthaceae s. l. (Chenopodiaceae s. str.).
Der Gattungsname Salsola wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 222 erstveröffentlicht. Der wissenschaftliche Name leitet sich vom lateinischen Wort salsus für salzig ab, entsprechend den Habitaten vieler Arten. Als Typusart schlugen Nathaniel Lord Britton und Addison Brown 1913 Salsola soda vor. 1929 wählte Albert Spear Hitchcock jedoch Salsola kali als Typusart. Dieses Vorhandensein von zwei verschiedenen Lektotypen führte später zu taxonomischem Disput.
Die Gattung Salsola war äußerst artenreich. In der "Flora of North America" und der "Flora of China". wurde sie 2003 mit über 130 Arten geführt. Nach molekulargenetischen Untersuchungen an der Verwandtschaftsgruppe der Salsoleae durch Akhani et al. 2007 wurde die Aufteilung von Salsola in mehrere Gattungen erforderlich. Dabei gruppierten Akhani et al. die Artengruppe um Salsola soda als Salsola (im engeren Sinne), während sie die Artengruppe um Salsola kali als eine eigene Gattung Kali abspalteten.
Doch diese Einteilung und damit die Frage, welches die "korrekte" Typusart für Salsola sei, blieb in den folgenden Jahren wissenschaftlich umstritten. Schließlich wurde Salsola kali 2017 als Typusart konserviert, also verbindlich festgelegt. Dadurch ist Kali nun wieder in Salsola enthalten. Die Arten um Salsola soda, welche seit 2007 zu Salsola zählten, wurden daraufhin in die Gattung Soda verschoben.
Synonyme von Salsola sind KaliMill. und Salsola sect. KaliDumort..
Folgende Arten zählen 2024 zur Gattung Salsola (Verbreitungsangaben nach Plants of the World Online):
Salsola australisR.Br. (Syn. Kali australe(R.Br.) Akhani & Roalson): Australien.
Salsola basaltica(C.Brullo, Brullo, Gaskin, Giusso, Hrusa & Salmeri) C.Brullo & Brullo (Syn. Kali basalticumC.Brullo, Brullo, Gaskin, Giusso, Hrusa & Salmeri): endemisch in Sizilien am Ätna.
Hügel-Salzkraut (Salsola collinaPall., Syn. Kali collinum(Pall.) Akhani & Roalson): in Zentral- und Ostasien heimisch, eingeführt auch in Europa und Nordamerika.
Salsola cruciataL.Chevall. ex Batt. & Trab: Algerien
Salsola drummondiiUlbr.: von der Arabischen Halbinsel über den Iran bis nach Indien.
Salsola ikonnikoviiIljin (Syn. Kali ikonnikovii(Iljin) Akhani & Roalson): Mongolei, China (Nei Mongol, Qinghai).
Salsola jacquemontiiMoq. (Syn. Kali jacquemontii(Moq.) Akhani & Roalson): von Nordost-Afghanistan über Nepal bis zur Mongolei.
Kali-Salzkraut (Salsola kaliL., Syn. Kali turgidum(Dumort.) Guterm.): in Europa vor allem an den Küsten von Ostsee, Nordsee und Atlantik verbreitet.
Salsola komaroviiIljin (Syn. Kali komarovii(Iljin) Akhani & Roalson): Ostasien.
Salsola macrophyllaR.Br.: Australien.
Salsola melitensisBotsch.: Malta.
Salsola monopteraBunge (Syn. Kali monopterum(Bunge) Lomon.): von Süd-Sibirien bis zum westlichen Himalaya.
Salsola papillosaWillk.: Spanien
Salsola paulseniiLitv. (Syn. Kali paulsenii(Litv.) Akhani & Roalson): von Südosteuropa über Südwest- und Mittelasien bis zum chinesischen Xinjiang. Eingeführt auch in Nordamerika.
Salsola praecox(Litv.) Iljin (Syn. Kali praecox(Litv.) Sukhor.): vom südöstlichen Transkaukasus bis zum chinesischen Xinjiang und südwestlichen Pakistan.
Salsola rosaceaL. (Syn. Kali rosaceum(L.) Moench): von Zentralasien bis zum chinesischen Xinjiang.
Salsola tamariscinaPall. (Syn. Kali tamariscinum(Pall.) Akhani & Roalson): von der Ukraine über Zentralasien bis zum chinesischen Xinjiang.
Ruthenisches Salzkraut (Salsola tragusL., Syn. Kali tragus(L.) Scop.): heimisch vom Mittelmeergebiet über Südosteuropa bis Südwest- und Zentralasien, verschleppt auch in Amerika, Südafrika und Australien.
Salsola tunetanaBrullo: Tunesien und Libyen.
Salsola verticillataSchousb.: Marokko.
Salsola zaidamicaIljin (Syn. Kali zaidamicum(Iljin) Akhani & Roalson): südliche Mongolei, China (Qinghai, Xinjiang, Gansu).
Salsola divaricataMasson ex Link: Kanarische Inseln.
"Collinosalsola":
Salsola arbusculiformisDrob.: Iran bis Zentralasien und Xinjiang.
Salsola laricifoliaTurcz. ex Litw.: Zentralasien bis Mongolei und nördliches Xinjiang.
Weitere Arten:
Salsola genistoidesJuss. ex Poir.: Wird auch als Caroxylon genistoides(Juss. ex Poir.) Pau in die Gattung Caroxylon gestellt.
Salsola pachyphyllaBotsch.: Kirgisistan.
Salsola webbiiMoq.: Südspanien und Marokko.
Einige Arten, insbesondere Ruthenisches Salzkraut, bereiten in Amerika Probleme als Unkraut.
Sabrina Rilke: Salsola sect. Salsola. In: Karl Heinz Rechinger et al. (Hrsg.): Flora Iranica, Band 172 – Chenopodiaceae. Graz, Akademische Druck- und Verlagsanstalt, 1997, S. 178–189. ISBN 3-201-00728-5. (Abschnitt Beschreibung)