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Schwalmtal (Niederrhein)


Schwalmtal (Niederrhein)


Schwalmtal ist eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Viersen im Regierungsbezirk Düsseldorf. Schwalmtal liegt am Niederrhein im Westen von Nordrhein-Westfalen. Ihre größten Ortsteile sind Waldniel und Amern.

Umgeben ist Schwalmtal von einer typisch niederrheinischen Landschaft. Nur rund 6 km² des insgesamt gut 48 km² großen Gemeindegebietes sind bebaut. Namensgeber für die Gemeinde war der Fluss Schwalm. Das Schwalmtal wird auch das „Tal der Mühlen“ genannt (siehe hier). Schwalmtal ist in den östlichen Teil des Naturparks Maas-Schwalm-Nette integriert.

Schwalmtal besteht aus folgenden Ortsteilen:

Die Gemeinde Schwalmtal entstand am 1. Januar 1970 im Zuge der kommunalen Neugliederung. Dabei wurden die bis dahin rechtlich selbständigen Gemeinden Waldniel und Amern zur Gemeinde Schwalmtal zusammengefasst.

Gefundene steinzeitliche Siedlungsreste werden auf das Jahr 2000 v. Chr. datiert. Urkundliche Erwähnungen gehen zurück bis auf das Jahr 1020 für Waldniel und das 12. Jahrhundert für Amern.

Die spätere Gemeinde Waldniel wurde im Jahr 1915 aus den Gemeinden Burgwaldniel, Kirspelwaldniel und Lüttelforst gebildet. Die Gemeinde Amern entstand 1928 mit der Zusammenlegung von Amern St. Georg mit Dilkrath. Im Jahr 1936 wurden Unteramern und Oberamern zusammengelegt.

Von 1941 bis Juli 1943 wurden unter nationalsozialistischer Herrschaft in den Anlagen des früheren St. Josefsheim in der „Kinderfachabteilung“ Waldniel körperlich oder geistig behinderte Kinder und Jugendliche im Rahmen der sogenannten „Kinder-Euthanasie“ gequält und ermordet, unzählige weitere wurden deportiert. Mit einer Kapazität von 200 Betten war die Anstalt eine der großen ihrer Art in Deutschland. Auf dem Friedhof des Geländes erinnert seit 1988 eine Gedenkstätte an die Opfer.

Am 28. Februar 1945 nahmen Soldaten der 84. US-Infanteriedivision – nach Kämpfen um Eicken, Ungerath und Hochfeld – Schwalmtal ein. Von dort aus rückten sie weiter nach Boisheim und Dülken vor.

Der Gemeinderat hat 34 Sitze, die seit der Kommunalwahl vom 13. September 2020 folgendermaßen verteilt sind:

Bürgermeister von Schwalmtal ist seit der Bürgermeisterwahl vom 13. September 2020 Andreas Gisbertz (CDU). Er errang im ersten Anlauf mit 53,11 % die absolute Mehrheit. Sein Vorgänger war seit 2014 Michael Pesch (CDU).

Die Gemeinde Schwalmtal führt gemäß Genehmigungsurkunde des Regierungspräsidenten in Düsseldorf vom 8. April 1971 ein Wappen, eine Flagge in der Form eines Banners und ein Dienstsiegel.

Flaggenbeschreibung
„Die Flagge der Gemeinde (Banner) zeigt die Farben Weiß – Blau im Verhältnis 1 : 1 längsgestreift mit dem Wappen der Gemeinde etwas oberhalb der Mitte.“
Dienstsiegel

Das Dienstsiegel der Gemeinde Schwalmtal enthält die Umschrift:
„Gemeinde Schwalmtal, Kreis Viersen“ und zeigt im Siegelbild im Schild das Wappen der Gemeinde in folgender Tingierung: „Gespalten, vorn in Schwarz ein weißer Erzengel Michael, der einem weißen Drachen eine weiße Lanze in den Rachen stößt; hinten in Weiß drei schwarze Balken.“

Partnerstadt von Schwalmtal ist seit 1985 die etwa 3600 Einwohner zählende Stadt Ganges in Südfrankreich. Im Rahmen der Partnerschaft findet jedes Jahr ein Schüleraustausch beider Städte statt. Das 25-jährige Jubiläum wurde 2010 in Ganges gefeiert.

Im Naherholungsgebiet Hariksee steht mit der Mühlrather Mühle von 1447 die älteste Wassermühle am Niederrhein.

Der Ortsteil Waldniel hat das 1936 von dem Kölner Architekten Theodor Merrill für den Unternehmer Josef Kaiser erbaute Haus Clee zu bieten, in dem sich heute die Geschäftsführung der Bethanien Kinder- und Jugenddörfer befindet. Es wurde auf den Grundmauern des vorherigen kleinen Schlosses erbaut. Die Geschichte von Haus Clee reicht bis in das 14. Jahrhundert zurück. Letzter adeliger Besitzer war Eduard Rosbach, der den Park anlegen und auch das Insel-Schlösschen erbauen ließ.

Der „Schwalmtaldom“, wie der Volksmund die neugotische Pfarrkirche St. Michael in Waldniel nennt, wurde in den Jahren 1879 bis 1883 erbaut, ist 84 m hoch und liegt unmittelbar am historischen Marktplatz im Ortskern. Im Kirchturm hängen vier Glocken der Glockengießerei Otto aus Hemelingen/Bremen. Sie haben die Disposition: h0 – cis' – dis' – fis'. Ihre Durchmesser sind: 1664 mm, 1461 mm, 1310 mm und 1095 mm. Sie wiegen: 2900 kg, 2050 kg, 1400 kg und 850 kg.

Insgesamt gibt es in Schwalmtal über 130 Baudenkmäler. Im Ortsteil Amern ist der alte Mühlenturm aus dem frühen 19. Jahrhundert einen Besuch wert. Am Wochenende finden hier Wechselausstellungen statt, ansonsten kann der Mühlenturm für Feiern gemietet werden.

Die Schwalmtalzupfer gelten als eines der größten Gitarrenorchester in Europa. Die Theater-AG des Gymnasiums St. Wolfhelm erreichte 1999 mit der Aufführung des Broadway-Musicals Der Mann von La Mancha den ersten Platz beim Niederrheinischen Amateur-Theater in Xanten. In der Theater-AG sammelte auch Charlotte Roche während ihrer Schulzeit erste Bühnenerfahrungen. Die Achim-Besgen-Halle im Gymnasium bietet etwa 500 Sitzplätze.

Der Industriestandort Schwalmtal war früher (wie auch die Städte Viersen, Mönchengladbach und Krefeld) von der Textilindustrie geprägt. Die einstige Rösler Draht AG (1872 in Essen gegründet) wurde 1994 vom belgischen Drahthersteller Bekaert übernommen. Rösler beschäftigte damals in Waldniel fast 600 Mitarbeiter. Bekaert produzierte im Werk Waldniel vor allem geschweißte Mattenzäune. 2005 verkaufte Bekaert seine gesamte Unternehmensdivision 'Bekaert Fencing NV' an das Investmentunternehmen 'Gilde'. Zum Jahresende 2009 wurden 80 der verbliebenen 125 Mitarbeiter entlassen.

Waldniel ist seit 2007 Sitz der Verwaltung der Bäckereikette Kamps. Außerdem hat Kamps im Jahr 1999 das „Schwalmtaler Backhaus“ übernommen. Zu damaliger Zeit war diese ein großer Konkurrent.

Schwalmtal lässt sich über die Bundesautobahn 52 (Ausfahrten Schwalmtal-Hostert (5) und Schwalmtal (4)) oder über die L 371 und die B 221 erreichen.

Bahnhöfe in der Nähe sind Mönchengladbach Hauptbahnhof, Viersen, Viersen-Dülken und Viersen-Boisheim. Sie sind – bis auf Viersen-Boisheim – per Bus erreichbar.

Früher gab es eine Bahnstrecke zwischen Dülken und Brüggen. Der Teil zwischen Waldniel und Dülken wurde 1998 stillgelegt.

Der Flughafen Düsseldorf ist in etwa 30 Minuten mit dem Auto erreichbar.

Der ÖPNV in Schwalmtal wird durch die NEW mobil und aktiv Mönchengladbach und die SWK Mobil betreut. Alle Linien sind zu einheitlichen Preisen des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr zu benutzen.

Innerhalb des Gemeindegebietes wird der „Bürgerbus Schwalmtal e. V.“ betrieben, der auf einer staatlich konzessionierten Buslinie den öffentlichen Personennahverkehr ergänzt. Betreiber ist ebenfalls die NEW mobil und aktiv Mönchengladbach. Alle Bürgerbus-Fahrer sind ehrenamtlich tätig.

In den Vereinen TuS Waldniel, SC Waldniel, VSF Amern und DJK Fortuna Dilkrath werden zahlreiche Sportarten gefördert. Es gibt elf Schützenvereine (Bund der historischen deutschen Schützenbruderschaften oder Deutscher Schützenbund).

Am 18. August 2009 schoss ein 72-jähriger Rentner bei einem Gutachtertermin zur Zwangsversteigerung des Hauses seiner Tochter auf zwei Rechtsanwälte und zwei Immobiliengutachter und tötete drei von ihnen.

  • Ernst van Aaken (1910–1984), Sportmediziner und Trainer
  • Hans Hermann Henrix (* 1941), Theologe und Autor
  • Rudi Fuesers (1928–2010), Posaunist und Bandleader
  • Ludwig Gabriel Schrieber (1907–1975), Bildhauer, Maler und Zeichner
  • Joachim „Joko“ Winterscheidt (* 1979), Moderator
  • Stefan Berger (* 1969), Abgeordneter, Landtag Nordrhein-Westfalen
  • Bernhard Rösler (1906–1973), Unternehmer, Ehrenbürger der Gemeinde Schwalmtal (1972)
  • Jupp Heynckes (* 1945), deutscher Fußballtrainer (u. a. bei FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach)
  • Johannes van den Bergh (* 1986), Fußballspieler
  • Willi Arretz (Hrsg.): Heimatbote Schwalmtal. Ausgaben 1990–2009
  • Wanderverein Hehler VN (Hrsg.): Schwalmtal. Bilder erzählen Geschichte. Sutton Verlag, Erfurt 2005, ISBN 3-89702-671-6.
  • Horst Jungbluth, Helmuth Elsner: Die Schwalm – Tal der Mühlen. Schwalmtal 1989.
  • Andreas Kinast: „Das Kind ist nicht abrichtfähig.“ Euthanasie in der Kinderfachabteilung Waldniel 1941–1943. Reihe: Rheinprovinz, 18. SH-Verlag, Köln 2010, ISBN 3-89498-259-4
  • Website der Gemeinde Schwalmtal
  • Denkmale in der Gemeinde Schwalmtal

Text submitted to CC-BY-SA license. Source: Schwalmtal (Niederrhein) by Wikipedia (Historical)