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Marvel Comics


Marvel Comics


Marvel Comics (eigentlich Marvel Entertainment, LLC) ist ein US-amerikanischer Comicverlag mit Sitz in New York City. Er zählt neben DC Comics zu den weltweit größten Verlagen dieses Genres.

Zu den bekannten Figuren zählen Spider-Man, Die Fantastischen Vier (The Fantastic Four), Die Rächer (The Avengers), Hulk, Daredevil, Captain America, Iron Man, Thor, Punisher, Blade, Ghost Rider und die erfolgreichste amerikanische Comic-Serie der 1990er Jahre: X-Men. Zahlreiche Comics wurden verfilmt. 2009 wurde Marvel Entertainment für vier Milliarden US-Dollar von Disney übernommen.

Marvel ging aus dem 1939 von Martin Goodman gegründeten Verlag Timely Publications (später umbenannt in Timely Comics) hervor, der zur Zeit des Zweiten Weltkrieges die Abenteuer von Superhelden wie Captain America, Human Torch, Namor dem Sub-Mariner sowie Patsy Walker in Serien veröffentlichte. Während des Zweiten Weltkrieges gab es insgesamt 160 verschiedene Superheldentitel von mehr als zwei Dutzend Verlagen mit einer Gesamtauflage von 300 Millionen Heften und einem jährlichen Umsatz von 30 Millionen US-Dollar.

Nach dem Hoch, das Comics in den USA in den 1930er und 1940er Jahren erlebt hatten, wurden die Zeiten für Timely in den 1950er Jahren schlechter. McCarthyismus und insbesondere Fredric Werthams Buch Seduction of the Innocent beschuldigten Comics, einen schädlichen Einfluss auf Kinder auszuüben. In jener Zeit wurde auch die Comic Code Authority (CCA) gegründet, die eine Zensurbehörde für Comics darstellte. Unter den Namen Atlas bzw. Timely/Atlas brachte der Verlag damals Science-Fiction- und Romantik-Comics heraus.

In den frühen 1960er Jahren setzte der Verlag, inspiriert von DC Comics Aufschwung durch die Wiederbelebung von Superhelden wie dem Flash, ebenso auf eine Superhelden-Renaissance – und lag damit richtig. The Fantastic Four von Stan Lee und Jack Kirby war ein großer Erfolg und wurde bald von einer Flut von Superheldentiteln begleitet. Auch einige der Monstercomics wurden kurzerhand zu Superheldentiteln umfunktioniert, namentlich Tales of Suspense (mit den Abenteuern von Iron Man und später Captain America) sowie Tales to Astonish (das zuerst Giant-Man und Wasp als Hauptfiguren hatte, später jedoch von Hulk und dem Sub-Mariner abgelöst wurde). Weitere Titel der Anfangszeit von Marvel waren The Amazing Spider-Man, The Avengers, The Hulk, Daredevil, Journey Into Mystery (Thor), Strange Tales (zunächst Human Torch, später Dr. Strange sowie Nick Fury), The X-Men und einige andere. Neben Lee, der die meisten dieser Titel selbst schrieb, und Kirby waren Steve Ditko, Werner Roth, Bill Everett, John Romita Sr. und Don Heck die frühen kreativen Mitarbeiter des jungen Verlags Marvel Comics. Der erste Autor neben Lee sollte Roy Thomas werden, der 1971 in der Serie Avengers mit dem Kree-Skrull-War aufwartete, auf den bis heute in Marvel-Comics Bezug genommen wird.

In den 1970er Jahren ließ das Interesse der Öffentlichkeit an Superhelden wieder nach und Marvel konterte mit einer verstärkten Veröffentlichung von Horrorcomics wie Tomb of Dracula, Man-Thing oder Werewolf by Night. Außerdem reduzierte Stan Lee sein Arbeitspensum und gab die meisten der von ihm geschriebenen Serien an andere Autoren ab. In dieser Dekade verdienten auch einige Meister des Fachs der Comic-Kunst ihre ersten Sporen bei Marvel, Jim Starlin und Steve Gerber seien als Beispiele genannt. Mitte der 1970er Jahre trat auch Chris Claremont auf den Plan und übernahm die marode X-Men-Serie, der er neues Leben einhauchte. Gegen Ende der Dekade hatten er und John Byrne die ehemals kurz vor der Einstellung stehende Serie zum Flaggschifftitel Marvels gemacht, was sie bis heute ist.

1978 wurde der junge Jim Shooter Editor in Chief bei Marvel und reformierte die eingefahrenen Strukturen des Verlages. Obwohl von der Belegschaft nicht immer geliebt, schaffte Shooter es, die Qualität der vom Verlag produzierten Serien auf ein nie erreichtes Niveau zu steigern. Er führte auch jährliche Crossover-Events ein, bei denen Geschichten quer durch viele Serien laufen und den Leser so zum Kauf zusätzlicher Titel animieren. Diese Praxis wurde erst vor wenigen Jahren aufgegeben.

Nachdem Frank Miller 1981 mit der Serie Daredevil einen dunkleren, erwachsenen Ton anschlug, gab es ab Ende der 1980er Jahre einen wahren Ansturm auf grimmige Vigilantensuperhelden. Wichtigster Vertreter dieser als „grim and gritty“ bezeichneten Richtung war bei Marvel der Punisher, der 1985 seine erste Miniserie bekam.

1988 wurde Marvel von Ron Perelman gekauft, der das Unternehmen an die Börse brachte und während der Comic-Spekulationsblase der frühen 1990er den Titelausstoß vervielfachte. In jene Zeit fällt auch der Exodus einiger Star-Zeichner Marvels (Todd McFarlane, Erik Larsen, Jim Valentino und Marc Silvestri), die den Verlag Image Comics gründeten. 1994 kaufte Marvel Malibu Comics auf, hauptsächlich, um die innovative Computerkolorierungstechnik des Verlages nutzen zu können. Die Spekulationsblase platzte schließlich und Mitte der 1990er stand Marvel vor dem Bankrott. Ebenfalls während der 1990er Jahre brachte Marvel die Comicserie zu den MTV-Comicfiguren Beavis and Butthead heraus, die in Deutschland im Dino Verlag erschien.

Schließlich landeten die Geschicke der Firma in den Händen von Isaac Perlmutter, der sich zusammen mit Avi Arad, Bill Jemas und Joe Quesada an die Spitze des Unternehmens setzte. Anfang des neuen Jahrtausends begann Marvel unter hohem Erfolgsdruck neue Konzepte zu probieren und landete damit den einen oder anderen Erfolg, wodurch sich die seit Mitte der 1990er ständig im Sinken begriffenen Verkaufszahlen schließlich stabilisierten. Insbesondere die Ultimate Comics, die moderne Neuinterpretationen klassischer Marvel-Helden lieferten und das Marvel Knights Label, das die „Street-Level“-Helden Marvels ins Rampenlicht stellte, waren große Erfolge. Der Comics Code wurde 2001 von Marvel zugunsten eines eigenen Ratingsystems aufgegeben.

Es folgte eine Zeit der großen Events. Diese begann mit dem Civil War im Jahr 2005, durch den der Status quo des Marvel-Universums stark verändert wurde. Die Verkaufszahlen, die durch diese Geschichte erreicht wurden, waren die besten seit den 1990er Jahren und haben das Interesse in der US-amerikanischen Öffentlichkeit für Comics wieder deutlich gesteigert. Auf diesen folgten die Crossover World War Hulk (2007), Secret Invasion (2008), Siege (2009–2010), Chaos War (2010–2011), Fear Itself (2011), Avengers vs. X-Men (2012), Age of Ultron (2013), Infinity (2013), Original Sin (2014), AXIS (2014), Secret Wars (2015–2016), Civil War II (2016), Inhumans vs. X-Men (2016–2017) und Secret Empire (2017).

2009 kaufte Disney Marvel für 4 Milliarden $ (2,8 Milliarden €), wobei Perlmutter fast 1,5 Milliarden $ davon persönlich erhielt. Die Kaufsumme, eine Mischung aus Bargeld und Aktien, macht Perlmutter zum zweitgrößten Einzelaktionär von Disney hinter Steve Jobs. 2012 begann eine große Umformung des Unternehmens. Es wurden unter anderem digitale Versionen der Comics und eine Augmented-Reality-App entwickelt, als Ergänzung für Smartphone- und Tablet-Nutzer. Daneben wurde mit Marvel NOW! ein großer Neustart des Universums ins Leben gerufen. Es folgten weitere Neustarts: All-New, All-Different (2015), NOW! 2.0 (2016), Legacy (2017) und Fresh Start (2018). Diese Reboots gingen einher mit den bereits erwähnten Crossover-Events und einer Neunummerierung der Reihen.

In den späten 1970ern und den frühen 1980ern erschien der Verlag zeitweise in seinen eigenen Comics (speziell in den Comics über die Marvel-Superhelden). In diesen Selbstdarstellungen zeigt sich der Verlag als eine Art Zeitungsverlag, der die Abenteuer der meisten Superhelden in Comicform vermarktet. Ein paar Male hat der Verlag aber auch unter Begegnungen von diversen Superhelden oder -schurken zu leiden, die die Büros verwüsten, weil sie ihre Darstellung nicht als besonders geschmackvoll empfanden. Diese Autokarikatur war jedoch nicht die Regel und verschwand nach und nach aus der Praxis.

Im Besonderen sind in diesem Zusammenhang folgende Comictitel zu benennen:

  • Fantastic Four #176 (1976)
  • Uncanny X-Men Annual (1st series) #7 (1983)
  • The Thing #7 (1984)
  • Sensational She-Hulk #51 (1993)

Im deutschsprachigen Raum wurden Marvel-Comics von folgenden Verlagen veröffentlicht:

  • Bastei Verlag, 1989–1994 in diversen eigenen Reihen (Heft, Magazin, Album)
  • Condor Verlag, 1980–1996 in diversen eigenen Reihen (Heft, Album, Taschenbuch, Magazin)
  • Dino Verlag, 1994–2001 in einer eigenen Reihe und einer Sammelreihe (Heft, Tradepaperback)
  • Ehapa Verlag, 1980–1985 in einer Sammelreihe und einer Albumreihe sowie 1991–1994 unter dem Label Feest USA Fortführung des gleichnamigen Verlagsprogramms in diversen eigenen Reihen (Album)
  • Marvel UK, 1994–1995 in einer eigenen Reihe (Heft)
  • Modern Graphics, 1996 als Trade Paperback
  • Norbert Hethke Verlag, 1976–1986 in dem Magazin Die Sprechblase sowie in einer Albumreihe
  • Panini Verlag (zu Beginn als Marvel Deutschland), seit 1996 in diversen eigenen Reihen (Heft, Album, Trade Paperback)
  • Reiner Feest Verlag, 1991 in diversen Reihen (Album)
  • Splitter Verlag, 1984–1991 in diversen eigenen Reihen (Album)
  • Bildschriftenverlag, 1966–1973 in zwei Sammelreihen (Heft)
  • Bildschriftenverlag, 1974–1979 in diversen eigenen Reihen (Heft, Taschenbuch, Magazin)

Im Laufe der Zeit wurden viele Superhelden und andere Comicvorlagen von Marvel und deren Imprints verfilmt oder als Serie herausgebracht:

Eine große Bandbreite an Marvel-Charakteren tritt auch in Videospielen verschiedener Publisher und Genres auf.

Im Januar 2014 sind einige Lizenzabkommen zwischen Marvel und verschiedenen Publishern, darunter Activision und Capcom, abgelaufen. Dies hatte zur Folge, dass alle Titel dieser Publisher mit einem Bezug auf Marvel nicht mehr als Downloadversionen in sämtlichen Onlinemärkten zur Verfügung stehen. Die Retail-Versionen sind nicht betroffen.

  • 2020 benannten australische Wissenschaftler fünf Fliegenarten nach Marvel-Helden und Schurken, darunter Thor, Loki und Deadpool.
  • Figuren aus dem Marvel-Universum
  • Marvel Studios
  • Marvel Cinematic Universe
  • Les Daniels: Marvel: Five Fabulous Decades of the World‘s Greatest Comics. Harry N. Abrams, 1993, ISBN 978-0-8109-3821-2.
  • Sean Howe: Marvel Comics: The Untold Story. Harper, 2012, ISBN 978-0-06-199210-0.
  • Peter Sanderson: Marvel Year by Year. DK Publishing, 2013, ISBN 978-1-4654-1443-4.
  • Roy Thomas: 75 Years of Marvel. From the Golden Age to the Silver Screen. Taschen, 2014, ISBN 978-3-8365-4844-1.
  • Reed Tucker: Slugfest. Inside the Epic, 50-year Battle between Marvel and DC. Da Capo, 2017, ISBN 978-0-306-82546-0.
  • Adam Bray: MARVEL Absolut alles, was du wissen musst. DK Verlag, 2016, ISBN 978-3-8310-3153-5.
  • Brian Cronin: 100 Things X-Men Fans should know and do before they die. Triumph Books, 2018, ISBN 978-1-62937-566-3.
  • Stephen Wiacek u. a.: Marvel Encyclopedia, New Edition. DK Publishing, 2019, ISBN 978-1-4654-7890-0.
  • Stephen Wiacek u. a.: The Marvel Book. DK Publishing, 2019, ISBN 978-0-241-35765-1. Deutsch unter dem Titel: Das MARVEL Buch. DK Verlag, 2020, ISBN 978-3-8310-3781-0.
  • Tom Scioli: Jack Kirby. The Epic Life of the King of Comics. Ten Speed Graphic, 2020, ISBN 978-1-984856-90-6.
  • Abraham Riesman: True Believer: The Rise and Fall of Stan Lee. Crown, 2021, ISBN 978-0-593-13573-0.
  • Alan Cowsill: Marvel Avengers Lexikon der Superhelden. DK Verlag. ISBN 978-3-8310-4302-6.
  • Douglas Wolk: All of the Marvels: A Journey to the Ends of the Biggest Story Ever Told. Penguin 2021, ISBN 978-0-7352-2216-8.
  • Jeffrey A. Brown: Panthers, Hulks and Ironhearts: Marvel, Diversity and the 21st Century Superhero. Rutgers University Press, 2021, ISBN 978-1-978809-21-5.
  • Tara Bennett, Paul Terry: The Story of Marvel Studios. Abrams, 2021, ISBN 978-1-4197-3244-7.
  • Ned Hartley: Marvel: Who's Who: Die Stars des Marvel-Universums. CHP, 2022, ISBN 978-3-8455-1775-9.
  • Eliot Borenstein: Marvel Comics in the 1970s: The World inside Your Head. Cornell University Press, 2023, ISBN 978-1-5017-6936-8.
  • Steve Behling: Das große Marvel-Lexikon. Nelson 2023, ISBN 978-3-8451-2401-8.
  • Stefan Mesch, Lino Wirag: Unnützes WIssen für Marvel-Nerds. Riva, 2023, ISBN 978-3-7423-2530-3.
  • Offizielle Website (englisch)
  • Marvel-Database: Fan-Wiki zu Marvel und Marvel-Comics (englisch)

Text submitted to CC-BY-SA license. Source: Marvel Comics by Wikipedia (Historical)



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