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Chongqing


Chongqing


Chongqing, nach Stange Tschungking (chinesisch 重慶市 / 重庆市, Pinyin Chóngqìng Shì, W.-G. Ch'ung-ch'ing Shih, ohne Diakritikum Chungching Shih, veraltet nach Post Chungking, Abk.: , , Jyutping jyu4), ist eine Millionenstadt in der Volksrepublik China am Zusammenfluss von Jangtsekiang und Jialing Jiang.

Chongqing ist als regierungsunmittelbare Stadt eine eigenständige Verwaltungseinheit mit 32 Millionen Einwohnern (2020). Wenn ausschließlich die administrativen Stadtgrenzen herangezogen werden, ist Chongqing die einwohnermäßig größte Stadt der Welt. Die Fläche des Verwaltungsgebietes der Stadt ist mit 82.403 Quadratkilometern annähernd so groß wie der Staat Österreich und besteht überwiegend aus Gebieten mit ländlicher Siedlungsstruktur. Wird die Kernstadt (hohe Bebauungsdichte und geschlossene Ortsform) als Grundlage genommen, leben in Chongqing 6,9 Millionen Menschen. Der Ballungsraum (einschließlich Vororten) hat 19,34 Millionen Einwohner (2018). Die urbane Agglomeration wurde 2017 von den UN auf 14,3 Millionen Einwohner geschätzt.

Die regierungsunmittelbare Stadt entstand am 14. März 1997 durch Abtrennung vom östlichen Teil der Provinz Sichuan und Eingemeindung der umliegenden Großregion. Die Stadt ist Industriezentrum, Verkehrsknoten und kultureller Mittelpunkt der Region mit Universitäten, Hochschulen, Theater, Museen und Galerien. Generalkonsulate aus Großbritannien und Japan sowie Konsulate aus Dänemark, Kambodscha, Kanada und den Philippinen haben ihren Sitz in der Stadt.

Die Stadt Chongqing wurde an der Einmündung des Jialing in den Jangtsekiang erbaut. Die Lage am östlichen Rand des Roten Beckens, der „Reisschale“ Chinas, hat das Wachstum der Stadt begünstigt. Die große Entfernung zur Küste und vor allem die schwere Erreichbarkeit haben die Entwicklung jedoch in der Vergangenheit behindert. Der durch den Drei-Schluchten-Damm gebildete Stausee reicht bis Chongqing, so dass größere Schiffe die Stadt erreichen können.

Die Stadt ist von Gebirgen umgeben: dem Daba Shan im Norden, dem Wu Shan im Osten und dem Dalou Shan im Süden. Da Chongqing auf sehr hügeligem Gelände entstanden ist, sind die Straßen teilweise sehr steil, was sich in dem Namen „Stadt der Berge“ (Shancheng) ausdrückt. Sie liegt durchschnittlich 243 Meter über dem Meeresspiegel.

Das administrative Stadtgebiet Chongqings erstreckt sich 470 Kilometer in Ost-West-Richtung und 450 Kilometer in Nord-Süd-Richtung. Es hat eine Fläche von 82.402,95 Quadratkilometern, das entspricht in etwa der Bodenfläche von Österreich. Davon gehören 1.472,55 Quadratkilometer (1,79 %) zur Kernstadt (hohe Bebauungsdichte und geschlossene Ortsform) und 80.930,4 Quadratkilometer (98,21 %) zu Gebieten mit überwiegend ländlicher Siedlungsstruktur. Die Metropolregion besitzt eine Fläche von 9.622,83 Quadratkilometern.

Nachbarprovinzen sind im Osten Hubei und Hunan, im Süden Guizhou, im Westen Sichuan und im Norden Shaanxi. Rund 80 Flüsse fließen durch das Verwaltungsgebiet der regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing. Die größten sind der Jangtse, der Jialing, der Wu Jiang, der Fu Jiang, der Qi Jiang und der Daning He.

Chongqing liegt im Roten Becken, einer vom Jangtsekiang durchflossenen Beckenlandschaft und fruchtbarem bewegten Hügelland aus überwiegend roten Sandsteinen und Tonen, das ringsum von höheren Bergketten umschlossen wird. Das Rote Becken ist reich an Bodenschätzen (Kohlenlager, Erze, Salz, Erdöl und Phosphor). In die Schlagzeilen geriet Chongqing durch die Gasexplosion von Chuandongbei am 25. Dezember 2003, als nach einer Explosion eines Gasbohrloches auf dem Chuandongbei-Gasfeld schlagartig eine große Menge giftiger Gase austrat, die 191 Menschen das Leben kostete und schätzungsweise 4000 bis 5000 Menschen teilweise schwer verletzte.

Im Nordwesten des Beckens liegt die Alluvialebene von Chengdu. Der etwa 6380 Kilometer lange, an Stromschnellen reiche Fluss Jangtse durchbricht die Gebirgsketten, die sich am chinesischen Staffelbruch aufgewölbt haben und das Rote Becken gegen das östliche Mittelchina hin abriegeln.

Die Innenstadt Chongqings unterteilt sich in sechs Stadtbezirke. Diese sind:

  • Stadtbezirk Yuzhong (渝中区, Yuzhong Qū), die eigentliche Innenstadt
  • Stadtbezirk Dadukou (大渡口区, Dàdukou Qū),
  • Stadtbezirk Nan’an (南岸区, Nán’ān Qū),
  • Stadtbezirk Jiulongpo (九龙坡区, Jiǔlóngpo Qū),
  • Stadtbezirk Shapingba (沙坪坝区, Shapingba Qū),
  • Stadtbezirk Jiangbei (江北区, Jiāngběi Qū).

Der am 18. Juni 2010 gegründete sogenannte „Neue Stadtbezirk“ Liangjiang (两江新区, Liǎngjiāng Xīnqū) umfasst Teile der Stadtbezirke Jiangbei, Yubei und Beibei mit einer Gesamtfläche von ca. 1.200 km². Im Unterschied zu vergleichbaren Neugründungen in Tianjin (Binhai) und Shanghai (Pudong), handelt es sich hier um eine reine Maßnahme zur Förderung der Wirtschaftsentwicklung, d. h. Liangjiang ist kein Stadtbezirk im administrativen Sinne. Er wird nicht von einer „Volksregierung“ verwaltet, sondern von der „Leitungsgruppe für die Erschließung und den Aufbau des Neuen Stadtbezirks Liangjiang“ (两江新区开发建设领导小组, Liangjiang Xinqu kaifa jianshe lingdao xiaozu), die sich aus Vertretern der Stadt Chongqing und der betroffenen Stadtbezirke zusammensetzt. Dementsprechend bleiben die drei genannten Stadtbezirke in ihren bisherigen administrativen Grenzen mit ihren Volksregierungen und den zugehörigen politischen Strukturen (Volkskongresse, Konsultativkonferenzen) zumindest vorläufig vollumfänglich erhalten.

Die folgende Tabelle enthält die Einwohnerzahlen, die bei den Volkszählungen vom 1. November 2000 und 1. November 2010 ermittelt wurden. Aufgeführt sind die Bewohner mit Hauptwohnsitz in Chongqing. Da am 22. Oktober 2011 der ehemalige Stadtbezirk Shuangqiao mit dem ehemaligen Kreis Dazu zum neuen Stadtbezirk Dazu und der ehemalige Stadtbezirk Wansheng mit dem ehemaligen Kreis Qijiang zum neuen Stadtbezirk Qijiang zusammengelegt wurden, sind für die neuen Stadtbezirke die Flächen- und Einwohnerzahlen zu addieren.

Der Randbereich der Kernstadt umfasst vier Stadtbezirke:

  • Stadtbezirk Banan (巴南区, Bānán Qū),
  • Stadtbezirk Beibei (北碚区, Běibèi Qū),
  • Stadtbezirk Yubei (渝北区, Yúběi Qū),
  • Stadtbezirk Bishan (璧山区, Bìshān Qū).

Neun Stadtbezirke liegen im ländlichen Umland außerhalb der Kernstadt:

  • Stadtbezirk Changshou (长寿区, Chángshòu Qū),
  • Stadtbezirk Hechuan (合川区, Héchuān Qū),
  • Stadtbezirk Jiangjin (江津区, Jiāngjīn Qū),
  • Stadtbezirk Yongchuan (永川区, Yǒngchuān Qū),
  • Stadtbezirk Dazu (大足区, Dàzú Qū),
  • Stadtbezirk Qijiang (綦江区, Qíjiāng Qū),
  • Stadtbezirk Rongchang (荣昌区, Róngchāng Qū),
  • Stadtbezirk Tongliang (铜梁区, Tóngliáng Qū),
  • Stadtbezirk Tongnan (潼南区, Tóngnán Qū).

Die Region Fuling (涪陵专区, Fúlíng Zhuānqū) grenzt östlich an die Kernstadt und besteht aus drei Stadtbezirken und zwei Kreisen:

  • Stadtbezirk Fuling (涪陵区, Fúlíng Qū),
  • Stadtbezirk Nanchuan (南川区, Nánchuān Qū),
  • Stadtbezirk Wulong (武隆区, Wǔlóng Qū),
  • Kreis Dianjiang (垫江县, Diànjiāng Xiàn),
  • Kreis Fengdu (丰都县, Fēngdū Xiàn).

Die Region Wanzhou liegt weit nordöstlich des eigentlichen Chongqing. Sie umfasst drei Stadtbezirke und sechs Kreise:

  • Stadtbezirk Wanzhou (万州区, Wànzhōu Qū),
  • Stadtbezirk Kaizhou (开州区, Kāizhōu Qū),
  • Stadtbezirk Liangping (梁平区, Liángpíng Qū),
  • Kreis Chengkou (城叢县, Chéngkǒu Xiàn),
  • Kreis Fengjie (奉节县, Fèngjié Xiàn),
  • Kreis Yunyang (云阳县, Yúnyáng Xiàn),
  • Kreis Wushan (巫山县, Wūshān Xiàn),
  • Kreis Wuxi (巫溪县, Wūxī Xiàn),
  • Kreis Zhong (忠县, Zhōng Xiàn).

Die Region Qianjiang (黔江地区, Qiánjiāng Dìqū) schließt östlich an diejenige von Fuling an und bildet den Südosten des Gebiets von Chongqing. Sie gliedert sich in einen Stadtbezirk und vier Autonome Kreise:

  • Stadtbezirk Qianjiang (黔江区, Qiánjiāng Qū),
  • Autonomer Kreis Pengshui der Miao und Tujia (彭水苗族土家族自治县, Péngshuǐ Miáozú Tǔjiāzú Zìzhìxiàn),
  • Autonomer Kreis Shizhu der Tujia (石柱土家族自治县, Shízhù Tǔjiāzú Zìzhìxiàn),
  • Autonomer Kreis Xiushan der Tujia und Miao (秀山土家族苗族自治县, Xiùshān Tǔjiāzú Miáozú Zìzhìxiàn),
  • Autonomer Kreis Youyang der Tujia und Miao (酉阳土家族苗族自治县, Yǒuyáng Tǔjiāzú Miáozú Zìzhìxiàn).

Chongqing liegt in der subtropischen Klimazone. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 19,0 Grad Celsius. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 1138 Millimeter im Mittel; davon fallen etwa 69 Prozent in den Monaten Mai bis September.

Das Klima ist durch kurze und relativ milde Winter und feucht-heiße Sommer gekennzeichnet. Von Oktober bis April herrscht eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit mit häufig dichtem Nebel; aus diesem Sachverhalt leitet sich die Bezeichnung „Nebelhauptstadt“ (Wudu) her. Chongqing besitzt wegen seiner Lage im Binnenland ausgeprägte Trocken- und Regenperioden. Wärmster Monat ist der August mit maximal 32,8 Grad Celsius und minimal 24,5 Grad Celsius mittlerer Tagestemperatur. Teilweise erreichen die Extremwerte bis zu 40 Grad Celsius. Der kälteste Monat ist in der Gegend um Chongqing der Januar mit maximal 9,5 Grad Celsius und minimal 5,6 Grad Celsius Tagesmitteltemperatur.

Im Sommer 2006 war Chongqing von einer starken Trockenheit betroffen. Es regnete über Wochen nicht und ein Großteil der Flüsse trocknete aus. Nach staatlichen Angaben handelte es sich um die schlimmste Dürre seit Jahrzehnten in China. Die höchste Temperatur wurde offiziell am 15. August 2006 an der Wetterstation in Qijiang mit 44,5 Grad Celsius gemessen. Der bisherige Rekord lag bei 44,1 Grad Celsius, gemessen am 19. August 1953 an der Wetterstation in Pengshui.

Starke Regenfälle führten im Sommer 2007 in Chongqing zu Überschwemmungen. Am 18. Juli 2007 wurde mit 266,6 Millimetern an einem Tag die höchste Niederschlagsmenge seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1892 gemessen. Der bisherige Rekord lag bei 206,1 Millimetern Niederschlag, gemessen am 21. Juli 1996.

Vorgeschichtliche Funde weisen auf die Existenz der Tongliang-Kultur im Raum des späteren Chongqing hin. Knochenreste wurden mit der Radiokohlenstoffmethode auf ein Alter von etwa 25.000 Jahren datiert. Der Überlieferung zufolge fand König Yu, Begründer der sagenhaften Xia-Dynastie und Bändiger der Fluten (des Hochwassers), hier eine Gemahlin und gründete die Stadt. In prähistorischen Zeiten war die Region in die Königreiche Ba im Osten und Chu im Westen unterteilt, die während der (ersten historisch belegten) Shang-Dynastie (1700–1100 v. Chr.) vereint wurden. Um 1000 v. Chr. war Chongqing bereits Hauptstadt des Staates Ba. Ausgrabungen bei Sanxingdui in der Nähe von Chengdu legen nahe, dass die Ba-Chu-Gesellschaft auf Sklavenhaltung basierte und nicht nur eine hohe Entwicklungsstufe in der Metallverarbeitung erreichte, sondern durch eine bizarre Ästhetik hervorstach.

Dank neuer Anbaumethoden entwickelte sich der Osten Sichuans – das heutige Verwaltungsgebiet der regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing – gegen Ende des 3. Jahrhunderts v. Chr. zu einer landwirtschaftlich intensiv genutzten Region. Als die Qin-Armeen in das Land einfielen, fanden sie eine wirtschaftliche Basis vor, die ihnen 221 v. Chr. die Vereinigung des chinesischen Reiches ermöglichte.

Der heutige Name bedeutet so viel wie „Doppelte Feier“. Er wurde Chongqing von seinem Bewohner Zhao Dun (趙惇, Zhào Dūn) verliehen, als dieser kurz nacheinander zum Prinzen von Gongzhou, so der frühere Name von Chongqing, ernannt wurde und dann 1189 als Guangzong (光宗, Guāngzōng) den Thron des Kaisers der Song-Dynastie bestieg. Die Stadt blickt auf eine lange Tradition als Festung gegen feindliche Invasoren zurück. Von 1242 bis 1278 hielten im 60 Kilometer nördlich von Chongqing gelegenen Hechuan die Streitkräfte der Song die mongolischen Heerscharen in Schach. Es war der längste ununterbrochene Feldzug auf chinesischem Boden.

Während der Yuan-Dynastie errichtete 1362 der Rebellenführer Ming Yuzhen das nur für kurze Zeit existierende Königreich Daxia in Chongqing. Das 1621 in der Gegend um Chongqing gegründete Königreich Daliang war ebenfalls von kurzem Bestand. Im 18. und 19. Jahrhundert erfolgte die Errichtung der Hu-Guang Huiguan in Chongqing als Versammlungshäuser vor allem für Kaufleute. 1891 wurde Chongqing im Zuge der Politik der offenen Tür als erster Inlandshafen in China unter dem Druck Großbritanniens und Japans als „Vertragshafen“ für den Außenhandel zwangsweise geöffnet.

1911 lösten ausländische Regierungen die Xinhai-Revolution aus, die zum Zusammenbruch des Chinesischen Kaiserreiches führte. In den folgenden vier Jahrzehnten („Kriegsherrenzeit“ (民国军阀)) kämpften rivalisierende Militärmachthaber um die lokale Vorherrschaft. Die von ihnen in der Region gegründeten nominell unabhängigen Staaten existierten teilweise bis 1955. Nach der Chinesischen Wiedervereinigung erhielt Chongqing 1929 den Status einer selbständigen Stadt auf Provinzebene.

Während des Japanisch-Chinesischen Kriegs zog sich die Regierung der Republik China unter der Führung von Chiang Kai-shek nach dem Massaker von Nanking nach Chongqing zurück. Der damals eine halbe Million Einwohner zählende Ort wurde damit bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges die Kriegshauptstadt Chinas. Zwischen dem 18. Februar 1938 und dem 23. August 1943 erfolgte eine Vielzahl japanischer Luftangriffe auf Chongqing, denen mehr als 10.000 Zivilisten zum Opfer fielen. In Hongyan, einem Vorort Chongqings, errichtete am 12. August 1938 die Zweite Einheitsfront ihr Hauptquartier. Diese Allianz zwischen Nationalchinesen und chinesischen Kommunisten bestand bis 1946.

In Hongyan trafen im August 1945 Mao Zedong und Chiang Kai-shek mit dem US-Botschafter Patrick Hurley zusammen. Letztgenannter hatte die undankbare Aufgabe, die Nationalchinesen sowie die chinesischen Kommunisten über die nunmehr in Kraft getretenen Resultate der Konferenz von Jalta zu informieren, bei welcher in geheimen Vereinbarungen der Sowjetunion chinesische Gebietsabtretungen zugesichert worden waren. Der entschiedene Antikommunist Hurley stand auf der Seite der Nationalchinesen, sah aber durch die sowjetischen Gebietserweiterungen und Sonderrechte das Ende eines nichtkommunistischen Chinas voraus. Die Ereignisse um Hongyan führten 1946 zur offenen Fortsetzung des Chinesischen Bürgerkrieges.

Am 30. November 1949 eroberten die Kommunisten mit Chongqing den vorletzten Festlandsstützpunkt der Nationalchinesen. Chengdu, der letzte Festlandsstützpunkt, fiel am 10. Dezember 1949. Im Jahre 1954 wurde Chongqing mit der Provinz Sichuan vereint und erhielt den Status einer bezirksfreien Stadt (dijishi).

Mitte der 1970er Jahre gingen die Wirtschaft und Landwirtschaft Sichuans schwer getroffen aus der Periode der Kulturrevolution hervor. Sichuan war unter anderem deshalb die erste Provinz, die Mao Zedongs kommunistische Politik aufkündigte, als der Parteiführer Zhao Ziyang den Bauern erstmals erlaubte, ihre Erzeugnisse wieder auf dem freien Markt zu verkaufen. Damit bildete er die Grundlage für die späteren Reformen von Deng Xiaoping, der ebenfalls aus Sichuan stammte. Diese und weitere Reformen erwiesen sich als derart effektiv, dass die Provinz bei marktwirtschaftlichen Reformen oft vorausging und sich bereits in den 1990er Jahren als ernstzunehmender Konkurrent der Ostküstenwirtschaft etablieren konnte.

Großen Anteil an dieser Entwicklung hatte Chongqing, das bereits stark industrialisierte Verbindungsglied am Jangtsekiang zwischen Sichuan und Ostchina. 1983 erhielt die Stadt das Verwaltungsrecht für Wirtschaft auf Provinzebene. 1992 erklärte die Stadtverwaltung Chongqing zur ersten offenen Stadt am Jangtse. Chongqings ökonomisches Gewicht sicherte der Stadt in den folgenden Jahren einen Sonderstatus. Am 14. März 1997 wurde auf Beschluss des Nationalen Volkskongresses der östliche Teil der Provinz Sichuan zur regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing zusammengefasst und die Großstädte Wanxian und Fuling Chongqing angegliedert. Dabei entstand ein Verwaltungsgebiet von der Fläche des Staates Österreich, zugleich nach Einwohnerzahl administrativ gesehen die größte Stadt der Welt.

Inzwischen schreitet die Entwicklung der Region weiter fort und bringt alle Begleiterscheinungen eines schnellen Wachstums mit sich: hohe Luftverschmutzung, Umwandlung von land- und forstwirtschaftlicher Flächen in Bauland und wachsende Bautätigkeit. Die Halbinsel und die weiter wachsenden Vororte und Industriegebiete, die sich vom Fluss landeinwärts ausbreiten, sind dicht besiedelt. Die Region gilt als „Speerspitze“ der Entwicklung Westchinas. Viele der insgesamt 1,4 Millionen Menschen, die bis 2007 beim Bau des Drei-Schluchten-Damms umgesiedelt wurden, wohnen in Chongqing.

Fast alle historischen Häuser der auf steilen Hügeln erbauten und von ebensolchen umgebenen Bergstadt, wie Chongqing bisweilen von Einheimischen genannt wird, wurden seit 1949 durch neue ersetzt. Das Stadtzentrum besteht überwiegend aus Beton- und Glasbauten sowie zahlreichen Bürokomplexen. In Chongqing stand das bekannteste Nagelhaus Chinas, dessen Pressefoto um die Welt ging. Die Besitzer weigerten sich zwei Jahre lang, das Gebäude für einen Neubau zu räumen. Die Baufirma stellte bereits Wasser- und Energieanschluss ab, hob einen zehn Meter hohen Aushub um das Gebäude aus und schloss das gesamte Areal ab. Die Besitzer „eroberten“ das Gebäude zurück, hissten die chinesische Flagge auf dem Dach und genossen dadurch große Sympathie in der chinesischen Bevölkerung.

Zwischen Mitte 2010 und Ende 2011 wurden die Einwohnerrechte auf rund 3 Millionen Migranten aus dem ländlichen Hinterland ausgedehnt. Diese Reform schaffte das Hukou-System der Wohnberechtigung nicht ab, erweiterte die Privilegien aber auf alle Einwohner der Region.

Zwischen 1949 und 1990 erlebte Chongqing ein rasantes Bevölkerungswachstum. So verdreifachte sich die Einwohnerzahl von einer Million auf drei Millionen. In der Kernstadt (hohe Bebauungsdichte und geschlossene Ortsform) lebten 9,6 Millionen Menschen (2020). Die Bevölkerungsdichte betrug 4242 Einwohner pro Quadratkilometer (2010). (In Berlin sind es zum Vergleich 3800.). Die Bevölkerungsdichte lag bei 797 Einwohnern pro Quadratkilometer. Im weiteren administrativen Stadtgebiet lebten 32 Millionen Menschen (2020). Die Bevölkerungsdichte betrug 350 Einwohner pro Quadratkilometer (2010).

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der Kernstadt (ohne Vorortgürtel). Aufgeführt sind die registrierten Bewohner mit Hauptwohnsitz in Chongqing.

Bevölkerungsentwicklung der Agglomeration laut UN

In der eigentlichen urbanen Agglomeration der Stadt lebten 2017 knapp 14,3 Millionen Einwohner. Die restliche Bevölkerung lebt im ländlichen Umland. Aufgrund der voranschreitenden Urbanisierung wird bis 2035 mit 20,5 Millionen Einwohnern in der Agglomeration gerechnet.

Oberbürgermeister von Chongqing ist Huang Qifan. Er übernahm 2009 das Amt von seinem Vorgänger Wang Hongju. Sekretär des Parteikomitees ist seit Dezember 2022 Yuan Jiajun, welcher Chen Min’er nachfolgte, der als Parteichef nach Tianjin wechselte und das Amt ab November 2012 innegehabt hatte. Beide sind, als Parteichefs von Chongqing und Tianjin, aktuell auch Mitglieder des Politbüros. Min’ers Vorgänger war zwischen November 2012 und Juli 2017 Korruptionsvorwürfen gegen ihn durch Sun Zhengcai ausgesetzt, welcher in diesem Zeitraum auch Mitglied des Politbüros war. Er löste wiederum Zhang Dejiang ab, der im März 2012 interimistisch den durch das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas abberufenen Bo Xilai ersetzt hatte.

Der Stadtregierung unterstehen die Regierungen von 19 Stadtbezirken, 17 Kreisen und vier Autonomen Kreisen. Die Stadtbezirke gliedern sich wiederum in Straßenviertel, zum Teil in Gemeinden und Großgemeinden. Kreise und Autonome Kreise setzen sich hingegen ganz überwiegend aus Gemeinden und Großgemeinden zusammen, während nur in einigen wenigen Kreisen, die ein urbanes Zentrum ausgebildet haben, Straßenviertel vorkommen. Am unteren Ende der Verwaltungspyramide Chongqings befinden sich in den urbanen Gebieten die sogenannten Einwohnergemeinschaften (社区), die von den Einwohnerkomitees (居民委员会, jūmín wěiyuánhùi) verwaltet werden und in den ländlichen Regionen die Dörfer (村), die von Dorfkomitees (村民委员会, cūnmín wěiyuánhùi) verwaltet werden.

Der Volkskongress der Stadt Chongqing ist die städtische Legislative.

Chongqing unterhält mit folgenden Städten und Regionen Partnerschaften:

Außerdem unterhalten einzelne Stadtbezirke Partnerschaften mit folgenden Städten und Regionen:

In der Nähe der Renmin-Straße ist das grüne Ziegeldach der monumentalen Volkskonzerthalle nicht zu übersehen. Das in den 1950er Jahren nach dem Vorbild des Himmelstempels von Peking erbaute Gebäude bietet unter seiner kreisrunden Kuppel 4000 Opernfreunden Platz. Drei benachbarte Hügel werden vom Renmin-Hotel eingenommen.

Seit 2009 steht zentral am Fluss Jangtsekiang das moderne Chongqing Grand Theater als Opernhaus mit zwei Sälen bereit.

Südlich des Pipashan-Parks liegt das „Chongqing-Museum“ mit einer umfangreichen Sammlung von Gemälden, Porzellan und einem hängenden Sarg. Die Kriegerbüsten sind denen ähnlich, die noch in den Klippen bei Yibin gefunden werden. Ausgestellt sind ebenso einige Ba-Shu-Stücke, darunter Bronzearbeiten und Schwertklingen, in die Tiersymbole und Hieroglyphen eingearbeitet sind. Ein kleiner Seitenflügel zur Naturgeschichte zeigt Abgüsse von Dinosaurierfossilien aus den Ausgrabungen bei Zigong.

Seit Juni 2005 ist das „China Drei-Schluchten-Museum“ (Zhong guo san xia bou guan) gegenüber der Volkshalle eröffnet – ein modernes Museum mit Dokumentationen zu den Drei Schluchten und zur Stadtentwicklung Chongqings, aber auch über den Chinesisch-Japanischen Krieg, die Ba-Zeit, Porzellan sowie Kalligrafie. Weitere Abteilungen, wie beispielsweise die Münzausstellung, sind derzeit noch im Aufbau.

Nachdem Chongqing 1949 als eine der letzten Bastionen der Nationalisten gefallen war, entdeckten die Kommunisten die SACO-Gefängnisse in Baigongguan und Zhazidong zu Füßen des Gele am nordwestlichen Stadtrand. In dem Gefängnis, das heute als Ausstellungshalle fungiert, wurden auf Befehl des Direktors der Kuomintang-Geheimpolizei, General Dai Li, Folterungen an politischen Gefangenen durchgeführt. „SACO“ ist die Abkürzung für Sino-American Cooperation Organization, eine 1937 gegründete Initiative zur Zusammenarbeit zwischen China und den USA, die unbeabsichtigt für die Finanzierung der Gefängnisse gesorgt hatte. Fotos und Folterinstrumente aus den Kriegsjahren können im Museum besichtigt werden.

Am 26. Mai 2016 wurde das „Long Museum Chongqing“ eröffnet, in dem das Sammlerehepaar Liu Yiqian und Wang Wei Teile ihrer Sammlung alter und neuer chinesischer Kunst ausstellen, sowie in Wechselausstellungen europäische Kunst der Moderne und der Gegenwart zeigen.

Sehenswert ist der „Luohan Si“, ein jahrhundertealter Tempel, der hinter einem Durchgang verborgen liegt, seine Existenz aber bereits durch den Geruch von Räucherstäbchen und Papiergeldverkäufer vor seinen Toren verrät. Die Arhat-Halle ist der interessante Teil des Tempels, wo gegen den Uhrzeigersinn entlang einer Seilsperre der Weg durch einen Irrgarten aus 500 bunt bemalten, lebensgroßen Statuen buddhistischer Heiliger führt. Nördlich des Tempels befinden sich zwei Seilbahnstationen, mit denen die nördlichen und südlichen Vororte von Chongqing erreicht werden. Bergab vom Luohan Si über die Xinhua-Straße befinden sich die „Chaotianmen-Docks“. Von den 1999 auf einer überschwemmungssicheren Erdaufschüttung gebauten Fahrkartenbüros mit Aussichtsplattform sind die Jangtse-Fähren zu sehen, die zwischen den Frachtkähnen in der Mitte des Flusses vertäut liegen.

Im Nordwesten der Stadt liegt in der Zhongshan-Si-Straße ein Haus namens Guijuan (Osmanthus Garten). Dort lebte Mao Zedong, als er vom 12. August bis 10. Oktober 1945 in Chongqing weilte, um den Sieg über Japan zu feiern und den Doppelzehnvertrag mit Chiang Kai-shek auszuhandeln – die berühmten Worte auf Papier sorgten für einen Waffenstillstand zwischen Roter Armee und Kuomintang, der allerdings nur von kurzer Dauer war.

Der chinesische Millionär Liu ließ in Chongqing verschiedene europäische Schlösser nachbauen, die frei zugänglich sind, darunter Windsor Castle und Schloss Neuschwanstein.

Unterhalb der Mündung des Jialing Jiang wird der Jangtsekiang von der Chaotianmen-Yangtse-Brücke überspannt, der Bogenbrücke mit der größten Spannweite weltweit.

Auf dem Verwaltungsgebiet der regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing, 90 Kilometer westlich des Stadtzentrums entfernt, im Kreis Dazu, liegen inmitten einer üppig grünen Landschaft aus Hügeln und Reisterrassen die berühmten Felsskulpturen von Dazu. Die Stätten stehen seit 1999 auf der Liste des UNESCO-Welterbes und seit 1961 auf der Liste der Denkmäler der Volksrepublik China. Der Name Dazu bedeutet „Großer Fuß“ und bezieht sich auf eine Geschichte, der zufolge Buddha einen Fußabdruck auf den nahe gelegenen Felsen hinterlassen haben soll.

Die Steinmetzarbeiten sind außergewöhnlich und umfassen insgesamt rund 50.000 Bilder und Figuren in den Nischen, Grotten und Überhängen des „Bei Shan“ (Nordberg) und des „Baoding Shan“ (Schatzkammerberg). 892 wurde mit den Arbeiten begonnen, die über 400 Jahre in Anspruch nahmen. Seitdem haben die Skulpturen dank eines auf geniale Weise integrierten Drainagesystems nicht nur der Witterung getrotzt, sondern auf Grund ihrer isolierten Lage und scharfer Gesetze auch der Gier ausländischer Plünderer und einheimischer Vandalen.

Wie auch in den anderen chinesischen Metropolen dominieren mehr und mehr Wolkenkratzer die Silhouette der Stadt. Mit dem Raffles City Chongqing wurde 2019 das höchste Gebäude der Stadt fertiggestellt. Der Komplex bestehend aus acht Wolkenkratzern, erreicht eine Höhe von 354 m und verfügt mit seiner mehr als 300 Meter langen Gebäudebrücke in über 250 m Höhe über die weltweit zweithöchste ihrer Art.

Ebenso herausragend ist das Chongqing World Financial Center. Dieses war zuvor mit 339 m höchstes Gebäude der Stadt.

Ein grasbewachsener Gipfel mit Pavillon im „Pipa-Shan-Park“ ist mit 220 Metern der höchste Punkt der Stadt. An vielen windstillen Tagen ist von dort lediglich der dicke Smogschleier zu sehen, der über Chongqing liegt und durch den die Verkehrsgeräusche und das leise Dröhnen der Baumaschinen nach oben dringen. Abends ist die Luftverschmutzung unsichtbar und die Hügel und der Fluss werden von Straßenlaternen und den Scheinwerfern der Industrieanlagen erleuchtet. Ein weiterer grüner Park in der Innenstadt von Chongqing ist der „Eling-Shan-Park“.

Baidicheng, im Verwaltungsgebiet Chongqings, ist das Tor zu den Drei Schluchten, einem bekannten Naturdenkmal am Jangtsekiang. Bereits die erste der Drei Schluchten, die acht Kilometer lange Qutang-Schlucht, ist äußerst beeindruckend. Ihr wildes, von Sandbänken geteiltes Wasser beschrieb bereits in der Song-Zeit (960–1279) der Dichter Su Dongpo als „Tausend Meere, die in einem Becher fließen“. In die senkrechten Felswände sind Löcher in der Form eines „Z“ gehauen, die sogenannte Meng-Liang-Treppe. Sie führt zu einer Plattform auf halber Höhe, wo der Legende nach der Song-General Yang Jiye von Verrätern getötet wurde. Als sein Leibwächter die Felswand hinaufkletterte, um die des Kopfes beraubte Leiche zu bergen, wurde er von einem Mönch getäuscht, den er aus Rache später mit dem Kopf nach unten an der Felswand aufhängte.

Die zweite der Drei Schluchten, die Wuxia-Schlucht, befindet sich nahe Wushan, im Gebiet der regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing. In der 45 Kilometer langen Hexenschlucht bezwangen die Göttin Yao Ji und ihre elf Schwestern einige ungebärdige Flussdrachen, bevor sie selbst zu Bergen erstarrten, ihren Standort aber mit Bedacht auswählten, um die Schiffe sicher flussabwärts geleiten zu können. Unterwegs erscheint die Felsinschrift „Wuxias Gipfel wachsen höher und höher“, die dem herausragenden Strategen während der Zeit der Drei Reiche (220–280 n. Chr.), Zhuge Liang, zugeschrieben wird – vieldeutige Worte, die einen feindlichen General so verunsicherten, dass er auf der Stelle kehrtmachte und mit seiner Armee floh.

Die Stadt Zigui, in der Provinz Hubei, ist das Tor zur dritten der Drei Schluchten, der Xiling-Schlucht, der längsten und von jeher gefährlichsten Schlucht des Jangtse. Reisende aus dem Westen, die diesen Flussabschnitt im 19. Jahrhundert bereisten, berichteten von Sandbänken, die als Barrieren aus dem Fluss hervortraten, gefährlichen Strömungen und bedrohlichen Felsen, sodass die Schiffe von Bootsschleppern mit eisenbeschlagenen Bambusstangen auf Kurs gehalten werden mussten, während sie durch den engen Schlund schaukelten, in den kein Sonnenstrahl vordringen konnte. Die Landschaft hat sich seit damals kaum verändert, doch die Felsen, Stromschnellen und Schlepper gibt es nicht mehr und die Schiffe können die Passage ohne größere Schwierigkeiten befahren.

Im Zentrum von Chongqing gibt es zahlreiche Garküchen und Imbissbuden. Das Angebot besteht zumeist aus kleinen Speisen nach Art der Sichuan-Küche, beispielsweise Teigtaschen, eingelegtes Gemüse, Fisch, Geflügel oder Innereien. Eine besondere Spezialität sind Schlangenbohnen aus Ingwer, Tigerfellschoten, Schmorfrosch, Rippchen und Reisbällchen.

In Chongqing hat der Feuertopf à la Sichuan seinen Ursprung, dem die Einheimischen selbst im heißen Sommer nicht entsagen. Als regionale Besonderheit werden die rohen Zutaten anstatt am Spieß auf Tellern serviert, wobei die Töpfe in verschiedene Bereiche unterteilt sind, damit die Speisen nicht durcheinandergeraten. Am meisten besucht werden die Feuertopfstände in der Bayi-Straße.

Im Viertel Jiefangbei rund um das Befreiungsdenkmal befinden sich viele Kaufhäuser, deren Konkurrenz untereinander für niedrige Preise sorgt. Der Chongqing Art Store in der Minsheng-Straße und der Nobelladen Huipu in der Renmin-Straße bieten Kunstgegenstände. Die Xinhua-Buchhandlung in der Minzu-Straße gegenüber der Post gehört zu den besten in Chongqing. Sie bietet eine große Auswahl an den üblichen Titeln aus dem 19. Jahrhundert, aber auch Kunstbände.

Chongqing bildet das Zentrum einer außerordentlich industrialisierten Region. Seine Lage 2400 Kilometer flussaufwärts von Shanghai am Knotenpunkt der Wasserstraßen aus Ostchina und der Handelsrouten aus Tibet und Myanmar verleiht der Hafenstadt eine außergewöhnliche wirtschaftliche Potenz. Im Verwaltungsgebiet der regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing befinden sich ausgedehnte Gas- und Kohlevorkommen; auch weitere Bodenschätze wie Eisenerz, Barium, Strontium und Quecksilber sind von großer Bedeutung.

Mit der Verlagerung des Regierungssitzes nach Chongqing begann 1938 die Industrialisierung der Stadt. Zahlreiche Industriebetriebe wurden von der Küste hierher verlegt, darunter Rüstungsbetriebe. Nach der Gründung der Volksrepublik im Jahre 1949 wurden weitere umfangreiche Investitionen im Rüstungsbereich getätigt. Daneben sind Automobil-, Motorrad-, Elektronik-, Aluminium-, Chemie-, Stahl-, Nahrungsmittel und Textilindustrie von Bedeutung.

2005 betrug das BIP 306,91 Milliarden Yuan. Davon entfielen auf den primären Wirtschaftssektor (Rohstoffgewinnung) 46,342 Milliarden Yuan (15,1 Prozent), auf den sekundären (Rohstoffverarbeitung) 125,832 Milliarden Yuan (41,0 Prozent) und auf den tertiären Sektor (Dienstleistung) 134,736 Milliarden Yuan (43,9 Prozent). Laut einer Studie aus dem Jahr 2014 erwirtschafte Chongqing ein Bruttoinlandsprodukt von 315,58 Milliarden US-Dollar in Kaufkraftparität. In der Rangliste der wirtschaftsstärksten Metropolregionen weltweit belegte sie damit den 33. Platz. Als ein unabhängiges Land gezählt wäre sie damit unter den 50 größten Volkswirtschaften der Welt. Das BIP pro Kopf liegt bei 10.516 US-Dollar. Die Stadt gehört wirtschaftlich zu den am schnellsten wachsenden der Welt.

Die Wirtschaft Chongqings weist ein stabiles hohes Wachstum auf, der Lebensstandard der Bevölkerung wächst schnell, wobei die Konsumausgaben der Haushalte zu konstanten Preisen jährlich steigen. Mittlerweile gibt es in der Stadt kaum noch Marktsegmente, welche zu liberalisieren wären, um damit ein schnelles, großes und nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu erzeugen. Es gibt einige wirtschaftliche Problemfelder, zu deren Lösung es tiefer Einschnitte bedarf: so bei nicht privatisierten Staatsunternehmen, die teils hohe Verluste machen.

In einer Rangliste der Städte nach ihrer Lebensqualität belegte Chongqing im Jahre 2019 den 148. Platz unter 231 untersuchten Städten weltweit. Im Vergleich mit anderen chinesischen Städten lag es hinter Shanghai (Platz 103), Peking (Platz 120) und Guangzhou (Platz 122), Shenzhen (Platz 132) und Chengdu (Platz 134) aber noch vor Xi’an (Platz 145) und Shenyang (Platz 158).

Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt mit Autobahnen, Eisenbahnlinien, Überland-Busbahnhof, Hafen, Fährterminal und internationalem Flughafen.

Der Flughafen Chongqing-Jiangbei ist der wichtigste Flughafen im mittleren China, er befindet sich 21 Kilometer nordöstlich der Stadtmitte an einer aufstrebenden Entwicklungsachse. Er wird von einem Shuttle-Bus bedient, der das CAAC-Büro in der Zhongshan San-Straße zum Ziel hat.

Der Überland-Busbahnhof liegt an einem Verkehrsknotenpunkt im Südwesten der Stadt und bietet unter anderem Verbindungen nach Chengdu, Leshan, Yibin, Zigong und Dazu. Vom Busbahnhof fahren Minibusse zu den Chaotianmen-Docks.

Chongqings Bahnhof liegt unmittelbar neben dem Überland-Busbahnhof. Von dort fahren Züge nach Xi’an und Zunyi, außerdem gibt es Verbindungen nach Peking, Chengdu, Guangzhou, Guiyang, Shanghai und Wuhan. Das Fährterminal befindet sich an der Ostspitze der Halbinsel am Ende der Binjiang-Straße. Täglich fährt ein Luftkissenboot nach Yichang, das den Drei-Schluchten-Damm passiert.

Als öffentliche Nahverkehrsmittel dienten einige Jahre lang ausschließlich dieselgetriebene Omnibusse. Trolleybusse verkehrten zwischen dem 24. Dezember 1955 und 23. Mai 2004 in Chongqing. Eine weitere Möglichkeit, die Stadt zu durchqueren, bieten die zahlreichen Taxis.

Über ein Nahverkehrsnetz aus Schienen verfügt Chongqing seit Januar 2005 in Gestalt des Chongqing Rail Transit. Es besteht aus einer aufgesattelten Einschienenbahn mit derzeit zwei Linien (2 und 3) sowie aus einer klassischen U-Bahn aus sechs Linien (1, 4, 5, 6 und 10 sowie einer Ringlinie).

In der Cangbai-Straße befindet sich die Seilbahnstation für Fahrten über den Jinling-Fluss in die nördlichen Vororte Chongqings; eine zweite Seilbahn führt von der Xinhua-Straße über den Jangtse in die südlichen Vororte. Eine Besonderheit sind die vier Kabinen eines Schrägaufzuges und eine weitere Standseilbahn, die den steilen Höhenunterschied für Passagiere vom Flusshafenniveau zur City mühelos überwinden.

Seit 2012 verkehren Güterzüge von Chongqing nach Deutschland.

Die Stadt besitzt zahlreiche Universitäten, Hoch- und Fachschulen, Forschungsinstitute sowie Bibliotheken. Die beiden bedeutendsten Universitäten sind:

  • Chongqing-Universität (重庆大学), eröffnet 1929;
  • Universität Südwestchinas (西南大学), eröffnet 1906;

Weitere Bildungseinrichtungen:

  • Architektur-Universität Chongqing (重庆建筑大学, am 31. Mai 2000 mit der Chongqing-Universität zusammengelegt);@1@2Vorlage:Toter Link/gongkai.cqu.edu.cn (Seite dauerhaft nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)
  • Chongqing Telekommunikation Instituts (重庆通信学院);
  • Drei-Schluchten-Hochschule Chongqing (重庆三峡学院);
  • Dritte Militär-Medizinische Universität der Chinesischen Volksbefreiungsarmee (中国人民解放军第三军医大学);
  • Fremdsprachenuniversität Sichuan (四川外国语大学), eröffnet 1950;
  • Hochschule der Künste Sichuan (四川美术学院);
  • Hochschule für Wissenschaft und Kunst Chongqing (重庆文理学院);
  • Jiaotong-Universität Chongqing (重庆交通大学);
  • Medizinische Universität Chongqing (重庆医科大学);
  • Pädagogische Universität Chongqing (重庆师范大学);
  • Pädagogische Yangtze-Universität (长江师范学院);
  • Technische Universität Chongqing (重庆理工大学);
  • Universität für Industrie und Handel Chongqing (重庆工商大学);
  • Universität für Logistik und Ingenieurswesen der Chinesischen Volksbefreiungsarmee (中国人民解放军后勤工程学院);
  • Universität für Politikwissenschaft und Recht Südwestchinas (西南政法大学);
  • Universität für Post und Telekommunikation Chongqing (重庆邮电大学);
  • Universität für Wissenschaft und Technik Chongqing (重庆科技学院);
  • Zweite Pädagogische Hochschule Chongqing (重庆第二师范学院).

Mit dem Status der regierungsunmittelbaren Stadt (1997) und dem Schub aus der von Peking geförderten „Großen Strategie der Westentwicklung“ sind vorher nie gekannte Mittel in die Infrastruktur der Millionenstadt geflossen. Sie lockt auch mit Steuernachlässen für Firmenansiedlungen und verzeichnet einen überproportionalen Arbeitskräftezuzug aus dem bäuerlichen Hinterland. Seit der Inbetriebnahme des weltgrößten Kraftwerks auf dem Verwaltungsgebiet Chongqings gehören Engpässe in der Energieversorgung der Vergangenheit an, ganz im Gegensatz zu weiten Teilen im östlichen und südlichen China.

Chongqing ist einer tiefgreifenden Stadterneuerung und einer rasanten Stadterweiterung unterworfen; die staatlichen Planungs- und Bauvorschriften lassen kaum Widerspruch zu. Die Innenstadt auf der Halbinsel ähnelt Manhattan, der höchste Wolkenkratzer ist das Chongqing World Financial Center mit 339 m. Der Chongqing IFS T1 misst 316 m. In Bau befindet sich der Chongqing Corporate Avenue 1 mit einer geplanten Höhe von 468 Meter. Ein weiteres spektakuläres Bauprojekt ist Raffles City Chongqing, welche erst im Herbst 2019 fertig gestellt wurde. Die von Architekt Mosche Safdie erdachte Konstruktion verbindet die 4 höchsten der Einzelgebäude mit einer 300 Meter langen Glasbrücke namens „Crystal“ und steht direkt am alten Markt von Chaotianmen, am Zusammenlauf der Flüsse Jangtse und Jialing.

Trotz der schwierigen geologischen Bedingungen wird jeder Quadratmeter Boden genutzt, ständig werden ältere Bauten abgerissen, um Platz für immer Höheres zu schaffen. Vor allem die Entwicklung in den Vorstädten ist bemerkenswert: viele Bauten älter als 1980 wurden abgerissen, die Flächen begradigt und mit meist vielstöckigen Neubauten besetzt. Die Vorstädte folgen durchaus einem Muster moderner Urbanisation, jedes Quartier erhält eine gewisse Eigenständigkeit mit schulischen, sozialen, Einkaufs- und Freizeiteinrichtungen. Die hügeligen Flächen wurden mit einem Raster großzügiger Schnellstraßen erschlossen und selbst bei den Anliegerstraßen gehen die Planer davon aus, dass die Bevölkerung bald eine Kraftfahrzeugdichte vergleichbar mit beispielsweise Japan oder Südkorea aufweisen wird.

Die neuen Vorstädte umschließen die Kernstadt in allen Richtungen, oft werden die einstmals für die Terrassenwirtschaft angelegten kleineren Talsperren und Teiche in die Neubaugebiete integriert. Hier entstehen auch erste Villengebiete und gehobene Eigenheimkomplexe für eine wachsende Mittelschicht: Inzwischen sind fast 60 Prozent der Betriebe im Privatbesitz. Vereinzelt entstehen ganz nach amerikanischem Vorbild auch Villenkomplexe in Verbindung mit Golfanlagen, der Kapitalismus nach chinesischem Muster breitet sich aus.

  • Zou Rong (1885–1905), demokratischer Revolutionär und Anarchist
  • Sun Yu (1900–1990), Filmregisseur
  • Zhao Shiyan (1901–1927), Revolutionär und Gründungsmitglied der Kommunistischen Partei Chinas
  • Tung-Hua Lin (1911–2007), chinesisch-US-amerikanischer Ingenieur
  • Lucien Bodard (1914–1998), französischer Journalist, Schriftsteller und Schauspieler
  • Xia Peisu (1923–2014), Informatikerin und Hochschullehrerin
  • Ke-Jian A (1933–2022), Violinist, Musikpädagoge und Komponist
  • Adrian Hsia (1938–2010), Literaturwissenschaftler, Germanist und Anglist
  • Nan Lin (* 1938), US-amerikanischer Soziologe
  • Yang Wuneng (* 1938), Germanist
  • John Tu (* 1940), chinesisch-US-amerikanischer Geschäftsmann und Präsident von Kingston Technology
  • Dai Qing (* 1941), Journalistin und Umweltaktivistin
  • Tina Chen (* 1943), Schauspielerin
  • Sanmao (1943–1991), Schriftstellerin
  • Zhang Xiguo (Chang Hsi-kuo) (* 1944), chinesisch-US-amerikanischer Wissenschaftler und Autor
  • Gao Yu (* 1944), Journalistin und Regimekritikerin
  • Virginia Man-Yee Lee (* 1945), US-amerikanische Neuropathologin und Immunbiologin
  • Wang Hongju (* 1945), Politiker
  • Wu Ching-Kuo (* 1946), taiwanischer Sportfunktionär, Ingenieur und Unternehmer
  • Zheng Yi (* 1947), Autor
  • Long Yiming (* 1948), Mathematiker
  • Jia Daqun (* 1955), Komponist
  • Xu Bing (* 1955), Konzeptkünstler und Hochschullehrer
  • Fu Wenjun (* 1955), Künstler und Fotograf
  • Guo Wenjing (* 1956), Komponist
  • Liu Jiayi (* 1956), Politiker
  • Liu Xiaofeng (* 1956), Philosoph
  • Tang Renjian (* 1962), Politiker
  • Han Song (* 1965), Science-Fiction-Schriftsteller
  • Ran Yunfei (* 1965), Blogger und Dissident
  • Chen Hong (* 1966), Schriftstellerin und Professorin für Publizistik
  • Yue Yang (* 1969), Germanistin
  • Chen Lin (1970–2009), Sängerin
  • Xie Nanxing (* 1970), Künstler
  • Zhang Jin (* 1974), Kampfkünstler und Schauspieler
  • Mu Liu (* 1974), Schauspieler
  • Chen Kun (* 1976), Sänger und Schauspieler
  • Zhang Zhong (* 1978), Schachspieler
  • Jiang Xuelian (* 1979), Badmintonspielerin
  • Pi Hongyan (* 1979), chinesisch-französische Badmintonspielerin
  • Tian Liang (* 1979), Wasserspringer
  • Chenyang Xu (* 1981), Mathematiker
  • Gu Li (* 1982), Go-Spieler
  • Li Yundi (* 1982), Pianist
  • Tian Tian (* 1983), Schachspielerin
  • Zhang Yawen (* 1983), Badmintonspielerin
  • Xia Li (* 1988), Wrestlerin
  • Domee Shi (* 1989), chinesisch-kanadische Storyboard-Zeichnerin
  • Shi Tingmao (* 1991), Wasserspringerin
  • Li Xuerui (* 1991), Badmintonspielerin
  • Xiao Zhan (* 1991), Schauspieler und Sänger
  • Tan Zhongyi (* 1991), Schachspielerin
  • Xu Xiaolong (* 1992), Dreispringer
  • Carol Zhao (* 1995), kanadische Tennisspielerin
  • Yuan Xinyue (* 1996), Volleyballspielerin
  • Lei Tingjie (* 1997), Schach-Großmeisterin
  • Wang Junkai (* 1999), Schauspieler und Sänger
  • Das Ehepaar Wu Ping und Yang Wu, dessen standhafte Weigerung, ihr Grundstück unter dem Marktwert zu verkaufen, in ganz China für Aufsehen sorgte als es zu einem Nagelhaus wurde.
  • Joshua H. Howard: Workers at War. Stanford University Press, 2004, ISBN 0-8047-4896-9.
  • Ursula Panhans-Bühler: Chilis aus Chongqing. Stroemfeld-Verlag, 2001, ISBN 3-87877-776-0.
  • Lutz Simon: Einmal einfach Chongqing – Wuhan. Mit dem Verkehrsschiff auf dem Yangtze. Verlag Lutz Simon, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-9800487-5-6.
  • Mao Zedong: Über die Verhandlungen in Tschungking. Verlag für Fremdsprachige Literatur, 1961, B0000BLB4S.
  • Stadtregierung von Chongqing (chinesisch)
  • Daten und Fakten. (Memento vom 21. Januar 2008 im Internet Archive) (deutsch)
  • Chongqing in China. In: chongqing-city.com. 2018, archiviert vom Original am 20. März 2018; abgerufen am 12. April 2023 (Informationen über Chongqing). 
  • Chongqing Life Guide. In: chongqinglifeguide.com. 2020, archiviert vom Original am 20. Juni 2020; abgerufen am 12. April 2023 (englisch). 
  • Chongqing am Jangtsekiang. In: jiang-kasten.de. 2016, archiviert vom Original am 14. März 2016; abgerufen am 12. April 2023 (sehr instruktiv zur neueren Entwicklung und zum 3-Schluchten-Stausee). 
Artikel
  • Howard W. French: Big, Gritty Chongqing, City of 12 Million, Is China’s Model for Future. In: nytimes.com. The New York Times, 1. Juni 2007, archiviert vom Original am 5. Juni 2015; abgerufen am 12. April 2023 (amerikanisches Englisch, archivierter Originalartikel im Internet Archive ohne Bezahlschranke (Paywall)). 
  • Von Millionären und Mafiosi. In: der Freitag, 12. Dezember 2009; „Chongqing ist eine Metropole im Westen Chinas und war in der Hand des organisierten Verbrechens. Bis der Kampf begann.“
Bilder und Videos
  • Sehenswürdigkeiten in Chongqing, Januar 2013
  • Jonathan Watts: 24 hours in Chongqing. In: The Guardian, 8. April 2006, MP4-Video, 09:19 Min., 25,5 MB; mit Bericht.

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Chongqing (Begriffsklärung)


Chongqing (Begriffsklärung)


Chongqing steht für:

  • die chinesische regierungsunmittelbare Stadt Chongqing
  • der frühere Kreis Chongqing, heute die kreisfreie Stadt Chongzhou
  • Chongqing-Tempel im Kreis Zhangzi in der chinesischen Provinz Shanxi
  • (3011) Chongqing, ein Asteroid des Hauptgürtels
  • Chinese Chongqing Dog, eine chinesische Hunderasse
  • Chongqing Bisu Automobile, chinesischer Automobilhersteller
  • Chongqing Changan Automobile Company, chinesischer Automobilhersteller
  • Chongqing Changan Suzuki Automobile, chinesischer Automobilhersteller

Siehe auch:

  • Chungking Express, Spielfilm von 1994
  • Chungking Mansions, ein Wohn- und Geschäftshochhaus in Kowloon, Hongkong

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Liste der größten Metropolregionen der Welt


Liste der größten Metropolregionen der Welt


Diese Seite listet die größten Metropolregionen der Welt auf, das heißt die Großstädte einschließlich der sie umgebenden Vororte und ländlichen Gebiete. Die größten Städte der Welt ohne Vorortgürtel sind in der Liste der Millionenstädte aufgeführt.

Im Unterschied zu einer Agglomeration, die aus einer Kernstadt und ihrem suburbanen, dicht bebauten Vorortbereich besteht, ist der Begriff der Metropolregion weiter gefasst und schließt auch große ländliche Gebiete mit ein, die mit den Oberzentren der Region durch wirtschaftliche Verflechtungen oder Pendlerströme in enger Verbindung stehen.

Die Definition der Größe einer Metropolregion wird kontrovers diskutiert. Eine weltweit einheitliche Definition gibt es nicht. Eine mangelnde Vergleichbarkeit bei der Abgrenzung der Städte, die zu einer Metropolregion gezählt werden, sowie Fehler und Ungenauigkeiten bei der Fortschreibung und Hochrechnung der Einwohnerzahlen können ebenfalls zu Abweichungen bei den Angaben für ein und dieselbe Metropolregion führen.

Die größte Metropolregion der Welt ist Tokio-Yokohama, in der 2021 auf einer Fläche von 8.231 Quadratkilometern mehr als 39 Millionen Menschen leben und somit um drei Millionen mehr als noch 2011. Die Bevölkerungsdichte beträgt 4751 Einwohner pro Quadratkilometer.

Eine der höchsten Bevölkerungsdichten der Erde außerhalb von Großstädten weist das Nildelta auf. In dem etwa 24.000 Quadratkilometer großen Gebiet leben über 60 Millionen Menschen. Die Bevölkerungsdichte liegt mit rund 2500 Einwohnern pro Quadratkilometer allerdings nur etwa halb so hoch wie in der Metropolregion Tokio.

Auch das Gangesdelta ist dicht wie eine Metropolregion besiedelt. Auf etwa 105.000 Quadratkilometern leben 150 Millionen Menschen, was einer Bevölkerungsdichte von 1430 Einwohnern pro Quadratkilometer entspricht. Die Bildung einer großflächigen, extrem hohen Besiedlungsdichte ist also nicht immer an das Vorhandensein einer zentralen Metropole gebunden, vielmehr kann sie auch in „ländlichen“ Gebieten wie den besonders fruchtbaren tropischen und subtropischen Flussdeltas entstehen (wenngleich in den Deltas auch Millionenmetropolen liegen, etwa Kairo am Nildelta oder Kalkutta und Dhaka im Gangesdelta).

Wenn man ausschließlich die administrativen Stadtgrenzen heranzieht, ist die chinesische Stadt Chongqing die größte der Welt. Sie stellt als „regierungsunmittelbare Stadt“ eine eigenständige Verwaltungseinheit mit 30,48 Millionen Einwohnern (2016) dar. Die Fläche des Verwaltungsgebietes der Stadt ist mit 82.403 Quadratkilometern allerdings beinahe so groß wie der Staat Österreich (83.871 Quadratkilometer) und besteht überwiegend aus Gebieten mit ländlicher Siedlungsstruktur. Die administrativen Stadtgrenzen gehen weit über die Grenzen der Kernstadt Chongqing (5472 Quadratkilometer und 6,6 Millionen Einwohner) hinaus.

In der folgenden Tabelle aufgeführt sind alle Metropolregionen, die laut Quelle mehr als fünf Millionen Einwohner aufweisen, sowie das Land und der Kontinent, in dem sich die Region befindet. Die Einwohnerzahlen sind Berechnungen auf Grundlage von Volkszählungen oder offiziellen Schätzungen. Weitere Metropolregionen, beispielsweise mit weiter gezogenen Abgrenzungen als in der hier verwendeten Quelle zugrunde gelegt, weisen mehr als sechs Millionen Einwohner auf, werden aber aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht aufgenommen. Teilweise ist nur der Name der Metropole angegeben, nicht der Name der Metropolregion, auch deshalb ist der Bezug auf die räumliche Abgrenzung nicht immer eindeutig. Da aus den genannten Gründen meist keine genauen allgemein gültigen Angaben möglich sind, wird nur ein Bereich angegeben, auch wenn es genaue Zahlen für eine offizielle Metropolregion gibt.

Die größten Metropolregionen der Welt mit mindestens 5 Millionen Einwohnern (91 insgesamt, Stand: Juni 2024):

  • Liste der Millionenstädte
  • Liste der Städte nach Bruttoinlandsprodukt (listet größtenteils Metropolregionen auf)
  • Liste der Metropolregionen in Deutschland
  • Liste der Metropolregionen in Brasilien
  • Liste der Metropolregionen in den Vereinigten Staaten
  • Liste der größten Städte Europas
    • Liste der größten Städte der Europäischen Union
  • Liste der größten Städte Asiens
  • Liste der größten Städte Afrikas
  • Liste der größten Städte Südamerikas
  • Liste der größten Städte Nordamerikas
  • Liste der größten Städte Ozeaniens
  • Liste der größten Städte der Welt (historisch)
  • Liste der Städtelisten nach Ländern
    • Liste der größten Städte im deutschen Sprachraum
    • Liste der Großstädte in Deutschland
      • Liste der Groß- und Mittelstädte in Deutschland
      • Liste der Städte in Deutschland
    • Liste der Städte in Österreich
    • Liste der Städte in der Schweiz

Aktuelle Zahlen

  • Ausführliche Statistiken und Tabellen (PDF; 2,4 MB)

Andere demografische Listen

  • City Population: Die größten Agglomerationen der Welt
  • UN: World Urbanization Prospects
  • World Atlas: Largest Cities of the World – by population

Historische Hinweise

  • About.com: Die größten Städte im Laufe der Geschichte

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Chinese Chongqing Dog


Chinese Chongqing Dog


Der Chinese Chongqing Dog ist eine nicht von der FCI anerkannte Hunderasse aus der Volksrepublik China. Die Rasse wird von der China Kennel Union (CKU), die China in der FCI vertritt, als nationale Rasse anerkannt. Die UCK gruppiert die Rasse nach FCI Standard in Gruppe 2 ein: Pinscher und Schnauzer – Molosser – Schweizer Sennenhunde. Die FCI Anerkennung wird angestrebt.

Der Chongqing Dog hat eine lange Geschichte, heute wird vermutet, dass seine Ursprünge etwa vor 2000 Jahren lagen, in Chongqing, einer südwestlichen Region Chinas. Archäologen fanden am 20. April 2000 ein Gräberfeld der westlichen Han-Dynastie (um 202 v. Chr. bis 8 n. Chr.) im Gebiet Jiangbei in Chongqing. Dort wurde eine große Anzahl von Hundestatuen aus Keramik gefunden, die dem Chongqing Dog ähneln. Der Rassestandard beschreibt als direkte Vorfahren der Rasse regionale Hunde aus den benachbarten Regionen Dazhu, Hechuan, Yongchuan, Lingshui und Guang’an, die gemeinsam als Chongqing-Hunde (Chongqing Dog) bezeichnet wurden. Sie wurden für die Jagd in den Bergregionen von Ost-Sichuan verwendet. Im Laufe der Zeit verloren diese Hundetypen ihre Einsatzbereiche und damit an Bedeutung und der Bestand nahm deutlich ab. Ab den 1970er Jahren wurde die Rasse entwickelt und wurde zu einem beliebten Gebrauchshund.

Sowohl der Chinese Chuandong hound als auch der Chinese Chongqing Dog wurden aus denselben Vorfahren entwickelt. Die CKU, der chinesische Hundezuchtverband führt diese unter den separaten Namen. Der Chongqing Dog ist mit bis zu 45 cm ein Hund mittlerer Größe, kompakt und quadratisch gebaut, muskulös und leistungsfähig. Vom Typ her entspricht er einem Molosser. Er wird als loyaler, intelligenter und mutiger Hund beschrieben. Das Fell ohne Unterwolle in den Farben Rot (in Variationen hell bis dunkel) und schwarz ist kurz, glatt anliegend und pflegeleicht. Der Kopf ist etwas wuchtig im Verhältnis zum Körper, mit deutlichem Stop und faltiger Stirn. Die Ohren sind klein, aufrecht stehend, dünn und nach vorne gerichtet. Wie beim Chow-Chow oder Shar Pei soll der Chongqing Dog schwärzlichblaue Lefzen haben und eine blaue Zunge.

Im Rassestandard sind die Verwendungen Haushund, Wachhund und Jagdbegleiter angegeben.


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Raffles City Chongqing


Raffles City Chongqing


Raffles City Chongqing ist ein Komplex von insgesamt acht Gebäuden im Bezirk Yuzhong von Chongqing in der Volksrepublik China. Es verfügt über eine 300 Meter lange horizontale Skybridge (Luftbrücke) namens "Crystal", das die Oberseite von vier Wolkenkratzern verbindet. Die Luftbrücke ist nach dem Kingdom Center die zweithöchste der Welt. Das gesamte Projekt umfasst acht Türme mit einer Nutzfläche von 817.000 Quadratmetern. Es wurde vom israelischen Architekten Mosche Safdie entworfen. Das Projekt wurde von dem Unternehmen CapitaLand aus Singapur entwickelt.

Die Bauarbeiten begannen um 2013 und wurden im zweiten Halbjahr 2019 abgeschlossen.

Raffles City Chongqing besteht aus acht Wolkenkratzern, die sich auf einer Fläche von 9,2 Hektar im Bezirk Yuzhong an der Spitze einer Halbinsel befinden, an der sich die Flüsse Jangtsekiang und Jialing treffen.

Auf vier der 250 Meter hohen Türme befindet sich eine geschlossene Luftbrücke (The Crystal). Zwei 350 Meter hohe Türme sind über eine Tragbrücke mit ihnen verbunden. Zwei weitere 250 Meter hohe Türme grenzen an diese sechs an.

Das Projekt wird 1,12 Millionen Quadratmeter Fläche umfassen, davon 817.000 Quadratmeter Nutzfläche, 150.000 Quadratmeter Büros und 1.400 Wohnungen, ein Hotel, ein 235.000 Quadratmeter großes Einkaufszentrum und ein Landschaftspark.

The Crystal ist eine geschlossene, 300 Meter lange horizontale Luftbrücke, die sich auf vier der Gebäude erstrecken. Sie ist 32,5 m breit und 26,5 m hoch. Das Äußere besteht aus ungefähr 3.000 Glasplatten und fast 5.000 Aluminiumplatten. The Crystal besteht aus neun Teilen. Vier wurden auf der Oberseite der Türme gebaut und die drei mittleren Teile wurden vorgefertigt, vom Boden angehoben und installiert.

Innerhalb der Luftbrücke gibt es zwei Schwimmbäder, Restaurants, eine Galerie, Gärten mit Bäumen und einen Aussichtspunkt.

Das Projekt wurde vom Architekten Moshe Safdie entworfen. Von chinesischen Segelschiffen inspiriert, ist es eine Hommage an die historische Vergangenheit von Chongqing als maritimes Handelszentrum.

Das Projekt weist Ähnlichkeiten mit dem Marina Bay Sands in Singapur auf, was vom selben Architekten konzipiert wurde.

  • Liste der höchsten Gebäude in Chongqing
  • Liste der höchsten Gebäude in der Volksrepublik China
  • Liste der höchsten Gebäude in Asien

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Jangtsekiang


Jangtsekiang


Der Jangtsekiang, kurz Jangtse, ist der längste Fluss der Volksrepublik China. Die amtliche Bezeichnung des Jangtse ist Chang Jiang (chinesisch 長江 / 长江, Pinyin  – „Langer Strom, Langer Fluss“, kurz: , Jiāng). Mit 6380 Kilometern, von denen 2800 Kilometer schiffbar sind, ist er auch der längste Fluss Asiens und nach dem Nil und dem Amazonas der drittlängste Strom der Welt. Sein Quellgebiet liegt im Hochland von Tibet in Qinghai. An seiner Mündung ins Ostchinesische Meer führt er im Jahresdurchschnitt 31.900 m³ Wasser pro Sekunde.

Der Jangtsekiang spielt im Selbstverständnis der Chinesen eine große Rolle. Er teilt das Land in Nord- und Südchina und war Ort zahlreicher wichtiger Ereignisse der chinesischen Geschichte. Dazu zählt etwa seine Überquerung durch die Volksbefreiungsarmee während des Chinesischen Bürgerkrieges am 21. April 1949 und das bis Mitte des 20. Jahrhunderts bestehende Recht westlicher Mächte im Zuge der Kanonenbootdiplomatie, den Fluss mit Kanonenbooten zu befahren.

  • Chang Jiang, auch Changjiang (長江 / 长江, Cháng Jiāng – „Langer Strom, Langer Fluss“) geschrieben, ist die amtliche Bezeichnung.
  • Ulaan Mörön, im Chinesischen Tuotuo He (沱沱河, Tuótuó Hé – „Tränen-Fluss“) genannt, ist der Name des offiziellen Quellflusses. Der mongolische Name Ulaan Mörön bedeutet „Roter Fluss“.
  • Dri Chu (tib. འབྲི་ཆུ་ dri chu; chin. 治曲, Pinyin Zhìqū, dt. „Kuh-Fluss“) ist die tibetische Bezeichnung (Dri ist der weibliche Grunz-Ochse, auch Yak genannt).
  • Tongtian He (通天河, Tōngtiān Hé – „Fluss zum Himmel / Fluss, der den Himmel durchquert“) ist die chinesische Bezeichnung eines Abschnittes des Oberlaufs des Chang Jiang.
  • Jinsha Jiang, auch Jinshajiang (金沙江, Jīnshā Jiāng – „Goldsandstrom, Goldsandfluss“) geschrieben, ist die chinesische Bezeichnung des Abschnittes vor dem Eintritt ins Rote Becken, die ein Hinweis auf Goldvorkommen in dieser Region gibt.
  • Chuan Jiang, auch Chuanjiang (川江, Chuān Jiāng – „Sichuan-Strom, Sichuan-Fluss“) geschrieben, heißt er von Yibin (Provinz Sichuan) bis Yichang (Provinz Hubei).
  • Yangzi Jiang, auch Yangzijiang (揚子江 / 扬子江, auch: 楊子江 / 杨子江, ) geschrieben, das im chinesischen Sprachgebrauch nur für den Abschnitt im Mündungsgebiet gilt (genauer: für den Unterlauf des Chang Jiang von den Städten Yizheng und Yangzhou abwärts), ist im außerchinesischen Sprachgebrauch die allgemeine Bezeichnung für den gesamten Fluss Chang Jiang in seiner ganzen Länge. Von ihm leitet sich auch die traditionelle deutsche Benennung Jangtsekiang in veralteter deutscher Umschrift ab (Ehrenpartikel , wie in Laotse / Lǎozǐ, dt. „Meister Lao, Alter Meister“).
  • Da Jiang, auch Dajiang (大江, Dà Jiāng – „Großer Strom, Großer Fluss“) oder Huangjin Shuidao (黃金水道 / 黄金水道, Huángjīn Shuǐdào – „Goldene Wasserstraße“) sind weitere inoffizielle Bezeichnungen des Jangtsekiang bzw. Chang Jiang.

Der Jangtsekiang entspringt im Tanggula-Gebirge, innerhalb eines mehrere hundert Quadratkilometer umfassenden Quellgebiets im Westen der Provinz Qinghai.

Knapp 1500 Kilometer stromabwärts umfließt der Fluss in Hufeisenform einen Berg (); im weiteren Verlauf, abgelenkt durch ein Kalksteinmassiv, kehrt sich der bisher in südöstliche Richtung fließende Fluss nach mehreren Richtungswechseln an der Großen Biegung von Shigu () um und fließt weiter durch die Tiger-Sprung-Schlucht in nordöstlicher Richtung.

Bei Shiluoke ändert der Fluss erneut die Richtung und fließt nach Süden bis zur Ortschaft Chitian. Nach einer 90°-Kurve Richtung Osten erreicht der Fluss nach etwa 55 km den Ort Rubeidi, von wo er erneut in nordöstliche Richtung abbiegt. Bei Gelipingzhen ändert sich die Flussrichtung nach Osten, die der Jangtsekiang bis kurz vor der Mündung des aus Süden kommenden Xiao Jiang bei Yenjuping beibehält. Von dort fließt der Fluss vorwiegend in nordöstliche Richtung.

Bei Xinshizhen befindet sich eine 180°-Schleife mit anschließendem Richtungswechsel nach Ostsüdost bis zur Stadt Yibin. Dort mündet der Min Jiang aus Nordwesten kommend in den Jangtsekiang (bis hierher: 金沙江, Jīnshājiāng – „Goldsandfluss“), der von dort weiter Richtung Nordosten nach Chongqing fließt.

Der Jangtsekiang ist von der Stadt Yibin (305 m über dem Meeresspiegel) bis zur Mündung in den Pazifik auf 2800 Kilometer schiffbar. Etwa 400 Kilometer flussabwärts liegt Chongqing, später Wanxian. Unterhalb des Drei-Schluchten-Staudammes sind Yichang, Wuhan-Hankou, Jiujiang, Wuhu und Nanjing wichtige Binnenhäfen.

Der Bau des Schiffshebewerks neben der großen fünfstufigen Schleuse wurde wegen finanzieller und technischer Probleme immer wieder verschoben. 2016 wurde das 113 Meter hohe Schiffshebewerk in Betrieb genommen, welches Schiffe von bis zu 3.000 Tonnen (∼Klasse V) befördern kann. Da der Höhenunterschied in etwa 40 Minuten überwunden werden kann, wird das Hebewerk vorzugsweise durch die Personenschifffahrt genutzt. Die Durchfahrt durch die fünfstufige Schleuse dauert drei bis vier Stunden, was den Touristen nicht zugemutet werden soll. Schiffe bis zu 10.000 Tonnen (∼ Großes KüMo) können die Schleusen befahren und so bis zum Hafen von Chongqing gelangen.

An der Mündung liegt ein älterer Teil des Hafens von Shanghai.

2011 erreichte der Gütertransport durch die Schleusen 100 Mio. t, vor dem Dammbau waren es nur 18 Mio. t; 2015 stieg das Volumen bereits auf 120 Millionen t.

An seinem Ober- und Mittellauf bis Yichang weist der Jangtsekiang viele Schluchten auf. Die bekanntesten sind die Drei Schluchten Qutang, Wuxia und Xiling zwischen Chongqing und Yichang, die inzwischen durch den umstrittenen Bau eines weiteren Großkraftwerkes, des Drei-Schluchten-Damms, geflutet wurden, so dass ein 600 km langer Stausee entstand, dessen Wasserspiegel bei Füllung auf 175 m über der Talsohle liegt.

Durch die gewaltige Entwaldung der Berghänge am Jangtse-Mittellauf in Ost-Tibet erfolgen durch Hangrutschungen (Muren) gewaltige Sedimenteinträge in den Fluss (ca. 2 Mrd. m³/Jahr), so dass er ebenfalls zu einem „gelben Fluss“ (Name des Huang He in Nord-China) wurde. Dadurch besteht eine erhebliche Gefahr der Verschlammung des Drei-Schluchten-Stausees. Seit 1998 besteht ein Holzeinschlagverbot an den Berghängen Tibets, und Wälder werden wieder aufgeforstet.

Unterhalb der großen Staumauern fließt der Fluss langsamer und breiter durch die Ebenen Mittelchinas. Das erste große der natürlichen Rückhaltebecken, die eine wichtige Funktion als Schutz vor Überschwemmungen ausüben, ist der Dongting-See. In Abhängigkeit von der im Laufe des Jahres unterschiedlichen Wasserführung ändert er wie auch der größte See Chinas, der Poyang-See, seine Ausdehnung. Über den Kaiserkanal, der den Jangtsekiang bei Yangzhou kreuzt, besteht eine Verbindung zum Gelben Fluss. Bei Shanghai mündet er in einem Delta in das Ostchinesische Meer.

Neben dem Bau des Drei-Schluchten-Staudamms gibt es ein zweites Großprojekt, das Süd-Nord-Wassertransferprojekt, ein Wasserumleitungssystem, durch das der unter Wassermangel leidende Norden der Volksrepublik China mit Wasser aus dem Jangtsekiang versorgt werden soll. Die erste Trasse entlang des Kaiserkanals wird bereits benutzt, soll aber noch ausgebaut werden; zwei weitere Trassen im Oberlauf des Jangtse befinden sich im Planungsstadium.

Direkt unterhalb des Drei-Schluchten-Damms liegt die Gezhouba-Talsperre.

Am Drei-Schluchten-Staudamm fällt das Wasser durch die Öffnungen der Mauer in den 113 Meter tieferen Flusslauf. 26 Turbinen und Generatoren erzeugen elektrischen Strom. Nach chinesischen Angaben hat das Kraftwerk durchschnittlich eine elektrische Leistung von 9500 MW.

Wichtige Städte am Jangtsekiang sind Chongqing, Shashi, Wuhan, Nanjing und Shanghai. Wegen seiner Breite wird der Fluss von teilweise recht imposanten Brücken überspannt, unter anderem der Runyang-Brücke oder die Erste-Jangtse-Brücke in Wuhan.

Der Jangtsekiang ist bekannt für seine Flutkatastrophen, die in den letzten 100 Jahren drei Millionen Menschen das Leben kosteten, beispielsweise die Flutkatastrophe 1931. Immer häufiger kam es zum bedrohlichen Hochwasser, allein sechs Mal in den letzten 15 Jahren. Der Staudamm soll nun das überschüssige Wasser aufnehmen. Damit wird jedoch nichts gegen die Ursachen der „Natur“- Katastrophe unternommen, beklagen Kritiker. Der Jangtse trat zwar schon immer regelmäßig über die Ufer. Dadurch wurde aber auch das Ackerland regelmäßig mit fruchtbarem Flussschlamm überzogen und die Gegend ein attraktives Anbaugebiet. Die schlimmen Überflutungen häuften sich allerdings in den letzten Jahren auf unnatürliche Weise. Verantwortlich dafür ist zum einen die Abholzung von Wäldern, die bisher große Mengen Regenwasser aufgenommen hatten. Zum anderen wurden auch immer mehr Seen in diesem Gebiet trockengelegt, um Land für die stetig wachsende Bevölkerung zu schaffen. Bei Hochwasser kann der Fluss nun nicht mehr in natürliche Überflutungsgebiete ausweichen und überschwemmt Städte und Dörfer.

Nebenflüsse des Jangtsekiang werden wohl auch in Zukunft von Flutkatastrophen betroffen werden, da der Staudamm dort nicht helfen kann.

Ende 2007 legte ein chinesisch-schweizerisches Forscherteam in Bern die Resultate einer Untersuchung vor. Der Bericht der „Yangtze Freshwater Dolphin Expedition“ unter der Leitung des Instituts für Hydrobiologie/Chinesische Akademie der Wissenschaften in Wuhan und der Stiftung Baiji.org erstaunte: Trotz der Einleitung großer Mengen von Schadstoffen falle die Qualität des Wassers besser aus als zuvor angenommen. Die Chemiker führten dies auf den Effekt der Verdünnung zurück: Der Jangtsekiang mit seinen unzähligen Zubringerflüssen führe riesige Wassermengen mit, welche die Konzentration von Schadstoffen verdünnten, schrieben die Forscher in ihrem Bericht.

2012 beklagten chinesische Forscher im Fachblatt Science jedoch eine „steigende Kontamination“ und eine „beispiellose Verschmutzung“ des Flusses.

Zahlreiche endemische Arten haben unter der Industrialisierung zu leiden, der Chinesische Flussdelfin ist vermutlich ausgestorben, der Jangtse-Stör und der China-Alligator gelten als vom Aussterben bedroht.

Von allen Flüssen der Welt spült der Jangtse am meisten Plastik ins Meer.

  • Jangtsekiangdelta
  • Jangtsekiang-Freileitungskreuzung
  • Reichsmarineamt: Handbuch der Yangtsefahrt: Reichs-Marine-Amt. 4. Ausgabe. Berlin zwischen 1911 und 1922.
  • Tor Farovik: Jangtse – Strom des Lebens. Piper Verlag, München 2010, ISBN 978-3-89029-760-6.
  • Simon Winchester: Der wilde Strom – Eine Reise auf dem Yangtse. Goldmann Verlag, München 2002, ISBN 3-442-72966-1. 
  • 1998: Jangtse-Flutung (Memento vom 28. März 2008 im Internet Archive)
  • Discovery of Yangtze River
  • Flussverlauf auf OSM

Text submitted to CC-BY-SA license. Source: Jangtsekiang by Wikipedia (Historical)






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