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Zug (Schienenverkehr)


Zug (Schienenverkehr)


Ein Zug (auch „eine Zugfahrt“) ist ein Verbund aus Schienenfahrzeugen oder ein einzelnes Schienenfahrzeug der/das auf die freie Strecke übergeht. In der Schweiz werden Zugfahrten auch als signalmässige Fahrten bezeichnet. Sie unterscheiden sich von Rangierfahrten in einem Bahnhof oder von abgestellten Garnituren.

Ein Verbund aus Schienenfahrzeugen – unabhängig davon, ob er als Zugfahrt oder Rangierbewegung verkehrt oder abgestellt ist – wird Zugverband oder Zugeinheit genannt. In der Schweiz, wo die erste Bezeichnung für nacheinander in einer Fahrplantrasse verkehrende Einheiten im Folgezugbetrieb steht, werden dagegen die Begriffe Zugskomposition oder Zugkomposition genutzt. Gekuppelte Wagen ohne Triebfahrzeug heißen in Deutschland und Österreich Wagenzug.

Für Eisenbahnen in Deutschland werden Züge in § 34 (1) der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) definiert:

Die EBO enthält in §§ 34 und 35 weitere Vorschriften für Züge, wie z. B.

  • Zugschluss- und Spitzensignal (§ 34 Abs. 6),
  • Längenbegrenzung (§ 34 Abs. 8),
  • Bremsen (§ 35).

Jeder Zugfahrt wird eine pro Tag und Infrastrukturbetreiber eindeutige Zugnummer zugeordnet.

Das Erfordernis, auf die freie Strecke überzugehen, ist insoweit veraltet, als mit der Einführung von elektronischen Stellwerken (ESTW) vermehrt ehemals getrennte Betriebsstellen aus sicherungstechnischer Sicht zu einer Betriebsstelle zusammengefasst werden, insbesondere dort, wo durch das „Ineinanderliegen“ der Einfahrsignale auch sonst keine freie Strecke vorhanden wäre. Daher fordert das Regelwerk der DB Netz das Vorhandensein eines Fahrplans:

Die in § 1 BOStrab gegebene Definition für Straßenbahnen in Deutschland ergibt Ähnliches:

Im Rahmen des Betrieblichen Zielbildes der DB Netz soll ab 2035 die Unterscheidung von Zug- und Rangierfahrten aufgehoben werden. Stattdessen soll sich die Funktionalität des Betriebs und die zugehörigen Prozesse an den ETCS-Betriebsarten orientieren.

In der Schweiz gelten „einzelne oder zusammengekuppelte Triebfahrzeuge mit oder ohne Wagen, die auf die Strecke übergehen, und zwar vom Zeitpunkt ihrer Übernahme durch das Fahrpersonal […] bis zu ihrer Ankunft […], ausgenommen während Rangierbewegungen“ als Zug. Eine Zugfahrt bezeichnet eine „Fahrt im Bahnhof und auf der Strecke, die durch Hauptsignale gesichert und geregelt ist, sowie Züge im Bereich mit Führerstandsignalisierung“.

Nach österreichischer Definition gilt:

Ähnliche Definitionen gibt es auch in anderen Ländern.

Eine Zugkomposition kann nacheinander mehrere Zugfahrten (mit unterschiedlichen Zugnummern) absolvieren. Ebenso ist es möglich, dass während einer Zugfahrt unterwegs die Fahrzeuge (komplett oder teilweise) wechseln – beispielsweise bei Kurswagen oder einem Zugtausch –, jedoch dieselbe Zugfahrt fortgesetzt wird.

Züge von anderen Verkehrssystemen als der Eisenbahn werden umgangssprachlich oft mit dem Namen des Verkehrssystems bezeichnet, z. B. Straßenbahnzüge als Straßenbahnen.

Hinsichtlich der Art der Fahrzeuge und ihrer Anordnung im Zug werden folgende Arten der Zugbildung unterschieden:

  • Von einer Lokomotive beförderte, sogenannte „lokbespannte“ Züge. Die Lokomotive kann sich dabei in Fahrtrichtung gesehen an der Spitze (häufig auch als „Zugspitze“ bezeichnet) des Wagenparks oder an anderer Stelle im Zug befinden. In jedem Fall muss aber der Zug von der Spitze, ggf. von einem Steuerwagen aus, gesteuert werden. Ist dies in beide Richtungen gegeben, spricht man auch von einem Wendezug, da ein Fahrtrichtungswechsel ohne Änderungen der Zugkomposition möglich ist.
  • Triebzüge, mit eigenem Antrieb versehene, im Regelbetrieb nicht trennbare Einheiten aus mehreren Fahrzeugen. Sie werden je nach Funktion als Triebwagen/Triebkopf, Mittel- und Endwagen bezeichnet. Beispielsweise sind die ICE 1 der Deutschen Bahn Triebzüge, die von je einem Triebkopf an den Zugenden angetrieben und gesteuert werden.
  • Triebwagenzüge. Sie bestehen aus einem oder mehreren, außerhalb von Werkstätten trenn- und kuppelbaren Trieb-, Mittel-, Bei- und Steuerwagen.

Unterschieden werden Züge auch nach der Art dessen, was sie transportieren:

  • Reisezüge befördern Reisende oder Autotransportwagen.
  • Güterzüge befördern Ladegut.
  • Gemischte Züge transportieren sowohl Reisende als auch Güter.
  • Lokzüge sind Züge, die ausschließlich aus einer oder mehreren Lokomotiven gebildet sind.

Zugfahrten unterliegen einer technischen Überwachung durch Zugbeeinflussungssysteme.

Unterschieden wird dabei zwischen punktförmiger Zugbeeinflussung, die zum Beispiel durch Gleismagneten erfolgt und linienförmiger Zugbeeinflussung, bei der eine kontinuierliche Überwachung mittels Informationsübertragung durch im Gleis verlegte Linienleiter oder per Funk stattfindet, über welche zulässige Geschwindigkeiten und Bremspunkte übermittelt werden. Ein international zur Anwendung kommendes System ist ETCS.

Das in Fahrtrichtung vordere Ende eines Zuges wird grundsätzlich als Zugspitze bezeichnet, das in Fahrtrichtung hintere Ende als Zugschluss. Gekennzeichnet wird beides jeweils durch entsprechende Zugsignale, in Deutschland Zg 1 und Zg 2. International sind die Zugsignale bisher nur teilweise harmonisiert. Beim Rangieren können dagegen alternativ auch Fahrzeugsignale Anwendung finden.

  • Liste von Zuggattungen
  • Zugvollständigkeitskontrolle
  • Zuglängenzähler
  • Zugradar

Text submitted to CC-BY-SA license. Source: Zug (Schienenverkehr) by Wikipedia (Historical)